Über die Gemüseernte könnte ich philosophieren.
Schon einmal hab ich euch von diesem Glücksmoment erzählt, als ich in meinem Garten Süßkartoffeln geerntet habe. Ich ziehe an den Wurzeln, zuerst ganz zaghaft, dann immer fester, bis ich merke wie kraftvoll das Leben mit der Erde verwurzelt ist. Wie fest alles verankert ist. Alles was wächst, hält sich an Wurzeln fest. Manche sieht man nicht, aber spürt sie um so mehr. Wir sind mit allem wunderbar verwoben. Die Welt hinter den Dingen ist manchmal größer als die Dinge selbst. Ein großer Baum würde klein erscheinen, sähe man sein Wurzelwerk.
Wurzeln verbinden uns mit dem Leben, mit dem Saft der Erde, mit der Liebe, der Wärme und Geborgenheit, die wir alle so sehr brauchen.Deswegen spür ich mich im Wald, im Garten, auf Feldern auch so gefestigt und behütet. Auf Wurzeln stehen gibt Kraft. Man fühlt sich eingestrickt im Universum.
Und bei der Ernte der Süßkartoffeln hatte ich dieses Erlebnis, das mich vor Glück fast aufschreien ließ. Als das Wurzelwerk aus der Erde riss, hatte ich fünf riesengroße Knollen in der Hand. Was für ein Wunder.
Würden wir alle ein wenig mehr in diese Kraft vertrauen, dass wir von der Erde gehalten sind, dass wir nicht aus der Spur kommen, wenn wir spüren wo wir stehen, und fühlen, wenn wir atmen.
Wie gut zu wissen, dass Wurzeln trösten.
Aber was will ich euch erzählen? Es ist halt ein Abenteuer, Gemüse zu ernten, achtvoll damit umzugehen und sich darauf zu freuen etwas Köstliches daraus zu erschaffen.
Und mit den Süßkartoffeln hab ich heute etwas ganz Besonderes vor.
Ich röste sie in ein paar bezaubernden Gewürzen an. Ich lege euch sehr ans Herz euch zumindest einige davon zu besorgen. Der Winter ist lang und sie werden euch wärmen bis mitten ins Herz hinein und euch glücklich machen. Das brauchen wir besonders in dieser Zeit, wo sich alles zu entwurzeln scheint, wo es so viele Risse gibt und Angst.
Wenn jemand bis jetzt Gemüse fad fand oder gar langweilig, dann hat dies nun wohl in Kombination mit diesen Gewürzen ein Ende. Das verspreche ich euch.
Was sind dies nun für Gewürze?
Glück ist ja, wenn man in einer Pfanne Olivenöl leicht erwärmt, Curry, edelsüßen Paprika, Kurkuma, Kreuzkümmel (Kumin), Zimt darin anröstet. Dieser Duft, der einem dann in die Nase steigt ist betörend, belebend und macht Appetit auf Glück. Natürlich müssen es nicht alle Gewürze sein. Das Gericht schmeckt beispielsweise auch nur mit Paprika und Curry ausgezeichnet.
Und darin dürfen sich nun die in größere Würfel geschnittenen Süßkartoffeln und Kürbisse wälzen, sie werden rot, gelb, orange…in allen Farben des Sonnenuntergangs leuchten sie um die Wette.
Um diesem Schauspiel noch ein Krönchen aufzusetzen, träufle ich Ahornsirup oder Honig darüber und wirke mit Zitrone dagegen. Tomatenmark macht alles abendrot. Da entstehen Aromen, von denen unsere Gaumen doch ein leben lang nur träumen.
Im Röstvorgang entsteht aus dem Saft der Zwiebeln, Süßkartoffeln und Kürbisse eine herrliche Sauce. Wenn diese reduziert ist, kommen gewürfelte frische Tomaten oder Dosentomaten dazu.
Und zum Schluss verwöhne ich das Ganze noch mit einem Bad aus süßer Kokosmilch.
Zugedeckt bleiben alle Aromen in der Pfanne und alles schmort vor sich hin, hat Ruhe und Zeit und verbindet sich zu herrlich duftendem Glück.
Wenn ihr dann nach einer halben Stunde den Deckel abnehmt, dann Gnade euch Gott…der Duft wird euch forttragen.
Aus den Süßkartoffeln ist ein würdiges Essen entstanden, so ganz wie es ihnen gebührt….einfach und gesund, wie ich es liebe.
Zutaten für 4 Personen
Süßkartoffeln – 3 Stück
Hokkaido – 1 kleiner
gehackte Tomaten- 2 Dosen
Tomatenmark – 2 EL
Zitrone und Zitronenabrieb – 1
Olivenöl – 3 EL
Ingwer frisch – 1 cm
Zwiebel – 1
Petersilie oder Koriander – 2 Zweige
Kreuzkümmel – 2 TL
Paprikapulver edelsüß – 2 EL
Kurkuma – 1 EL
Curry – 1 EL
Zimt – 2 TL
Salz
Pfeffer
Duftreis – 250 g
Zubereitung der Süßkartoffel-Kürbis-Pfanne mit Duftreis
Den Reis unter kaltem Wasser abspülen, abtropfen lassen.
In einer Pfanne Olivenöl erwärmen, den Reis dazugeben und kurz anrösten lassen bis er zu duften beginnt. Mit der doppelten Menge Wasser aufgießen, salzen und kurz zum Kochen bringen. Dann zugedeckt für ca. 15 Minuten ziehen lassen.
Die Zwiebel und den Ingwer schälen. Die Zwiebel in größere Stücke schneiden, den Ingwer feinhacken. Wer es gern scharf macht kann eine Chili ebenso feinhakcen und dazugeben.
Die Süßkartoffeln schälen und in nicht zu kleine Würfel schneiden. Den Kürbis abwaschen, die Kerne entfernen und auch in Würfel schneiden. Beim Hokkaido kann die Schale natürlich mitgegessen werden.
In einem großen Topf das Olivenöl erwärmen und die Gewürze, wenn gewünscht, auch Chili, Zwiebel und Ingwer anrösten, bis die Gewürze zu duften anfangen. Dann die Süßkartoffel- und Kürbiswürfel dazugeben und mit anrösten.
Das Tomatenmark und die gehackten Tomaten in den Topf geben, und die Dose mit etwas Wasser ausspülen und in den Topf leeren. Zum Schluss die Kokosmilch dazugeben. Eine Zitrone einspritzen. Alles umrühren und mit Salz und Pfeffer würzen. Nun alles bei niedriger Temperatur und abgedeckt für 30 Minuten schmoren lassen.
Den Duftreis zusammen mit dem weichen Gemüse in eine schöne Schüssel schöpfen, einen Spritzer Zitrone und den Abrieb darüber geben. Mit Petersilie oder Koriander garnieren.
Es fühlt sich an wie Sonne essen, wie fest verwurzelt zu sein und trotzdem zu fliegen.
Wenn du eine weitere spannende Zubereitungsart für Süßkartoffel suchst, dann schau dir unser Rezept für Süßkartoffel-Gnocchi an.