Braucht ihr noch eine Idee für den Osterkorb? Ein süßes Hefe-Osterhäschen würde da perfekt ins Osternest passen, finde ich. Und es muss nicht immer aus Schokolade sein.
Das Osterwochenende steht vor der Tür und auch wenn dieses Jahr wieder kein Ostern wird, wie wir es gewohnt sind, bleiben manche Dinge doch unverändert. Wie jedes Jahr so kurz vor Ostern, läuft bei mir der Backofen heiß und ich versuche mich an neuen süßen Köstlichkeiten, die im Idealfall aus süßem Hefeteig bestehen, wie meine süßen Hefe-Osterhäschen.
Eine Idee fürs Osternest
Wenn ihr also noch eine Idee für den Osterkorb braucht und ihr genauso gerne backt wie ich, dann ist dieses einfache Rezept genau das Richtige für euch.
Diese süßen Hefe-Osterhäschen habe ich für meine beiden Patenkinder gezaubert. Ich lege jeweils zwei davon in ein nettes Körbchen, das ich mit etwas Heu auslege. Auch im Osternest, das wir auf unserem Blog kürzlich gebastelt haben, findet das Häschen einen perfekten Platz. Dazu ein paar gefärbte Eier und natürlich viel Schoko-Krims-Krams.
Aus Hefeteig lassen sich ja unzählig viele Gebilde formen. Kinder lieben es mit Teig zu formen und überhaupt, wenn so etwas Putziges und Niedliches wie diese süßen Hefe-Osterhäschen dabei herauskommen. Ich habe sie zusammen mit meinem Mädchen fabriziert. Sie hat es kaum erwarten können, bis der Teig aufgegangen ist und wir endlich loslegen konnten. Und es war wirklich eine kinderleichte Angelegenheit.
Ostern wie es früher war
Ostern weckt wieder Kindheitserinnerungen in mir. Ich sehe mich mit meinen drei Geschwistern in den Wald laufen. Ganz nahe am Haus. Da kenne ich jede Stelle und weiß wie jeder Baum steht und welcher die größten Wurzeln hat. Der Boden ist an einigen Stellen schon warm. Leberblümchen, Veilchen und Huflattiche säumen den Weg und immer wieder finde ich bunte Schokoeier im grünen Gras liegen, neben Bäumen, Wurzeln, unter Ästen. Dieses Glücksgefühl, etwas Buntes im Gras zu entdecken, keimt heute noch in mir auf.
…und ich frage mich: Wie lange erinnert man sich an Glück? Ich glaube, ewig.
Die Schokoosterhasen sind besonders gut versteckt. Unter einer Moosschicht blitzen nur die Häschenohren hervor.
Fantasiereisen
So hab ich das gefühlt und gelebt, dass ich manchmal in meiner Fantasie einen echten Osterhasen davonhoppeln sah, hinein in den Wald, mit einem Korb auf dem Rücken, gefüllt mit bunten Eiern.
Ja, das macht die Fantasie mit den Kindern. Ich sehne mich in diese Zeit zurück, wo die Welt noch so in Ordnung war. Nach tagelangem Spielen im Wald fielen wir abends wie Steine ins Bett und träumten nur von guten Sachen, weil der Tag so gut war, die Zeit und das Leben.
Ich frage mich oft, ob das Leben unserer Kinder auch heute noch so gut ist. Diese heile Welt wie damals ist in weite Ferne gerückt. Oder erleben sie es genauso in der Welt von heute?
Ich erinnere mich daran, wie ich mein erstes Dreirad vom Osterhasen bekam. Im Wald war es versteckt und lugte unter einem Tuch hervor. Mir schießen heute noch Tränen in die Augen, wenn ich daran denke, wie ich mich darüber gefreut habe. Am meisten habe ich mir den Kopf darüber zerbrochen, wie der Osterhase es geschafft hat, dieses Gefährt in den Wald zu befördern.
Märchenwald
Es gab auch Waldstücke nahe meinem Haus, da spielte ich mit meiner Schwester Märchen nach. Am liebsten Aschenputtel. Wir übernahmen alle Rollen zu zweit: Aschenputtel, Prinz, böse Schwestern und böse Mutter. Wir lebten diese Märchen so intensiv, dass wir uns am Ende des Tages hart daran taten in unser echtes Leben zurückzufinden. Jeden Tag schmiedeten wir wieder neue Pläne. Mit bunten alten Tüchern zauberten wir Prinzessinenkleider, die so schön waren, wie die Welt um uns herum.
Sicher habt ihr gemerkt, dass ich heute etwas melancholisch bin. Aber mit dem Schreiben werden Geschichten nach außen gestülpt, die mich geprägt haben. Manchmal sind es schöne, wundervolle Erinnerungen und manchmal rührt etwas Trauriges daran. Melancholie ist auch etwas Zauberhaftes und Süßes. Manchmal überkommt sie mich und das Komische daran ist, dass sie mich glücklich macht.
Genug geschwafelt. Nun zu etwas wirklich Süßem, los geht’s!
Zutaten für die süßen Hefe-Osterhäschen
Hefeteig für 8 Häschen
Butter, geschmolzen – 50 g
Milch – 250 ml
Hefe – 1 Würfel
Dinkelmehl – 500 g
Zucker – 100 g
Vanillezucker – 1 Pck.
Salz – 1 Prise
Zum Bestreichen:
Eigelb – 1
Milch – 1 EL
Hagelzucker – 2 EL (für das Schwänzchen)
Schokotröpfchen (für die Augen)
Zubereitung der Hefe-Osterhasen
Für den Teig zunächst die Butter schmelzen, dann mit der Milch vermischen, sodass eine lauwarme Masse entsteht. Darin die Hefe auflösen, dann alle weiteren Zutaten hinzufügen und in der Küchenmaschine zu einem elastischen Teig verkneten.
Die Schüssel abdecken und den Teig etwa 1 Stunde aufgehen lassen.
Den Ofen auf 180 Grad vorheizen.
Den Teig auf der bemehlten Arbeitsfläche von Hand durchkneten, zu einer Rolle formen und diese in 8 Stücke teilen.
Aus jedem der 8 Stücke formen wir jetzt ein Häschen.
Das geht so: Von je einem Stück 2/3 abschneiden und zu einer langen (ca. 30 cm) Rolle formen. Diese zu einer Schlinge wickeln und als Hasenkörper auf ein mit Backpapier belegtes Blech legen. Das Ende der Schlinge stellt die Hasenpfoten dar, die ich am Ende mit einem Messer einschneide.
Einen kleinen Teil des verbliebenen Drittels abschneiden und für das Schwänzchen zu einer Kugel formen. Aus dem größeren Teil wird das Köpfchen geformt: Dazu den Teig oval formen, etwas plattdrücken und mit einem scharfen Messer zur Hälfte einschneiden.
Schwänzchen und Kopf können nun an den Hasenkörper gelegt werden, die Öhrchen etwas auseinanderziehen.
Orientiert euch einfach an den Bildern, die genau aufzeigen, wie alles zusammengesetzt wird.
Wenn alle Häschen geformt sind, mit einem Küchentuch abdecken und etwa 10 Minuten gehen lassen. Eigelb mit etwas Milch verquirlen und Hasen damit gut einstreichen. Die Schwänzchen mit Hagelzucker bestreuen und ein Schokotröpfchen als Auge in den Teig drücken.
In den Ofen einschieben und etwa 20-25 Minuten bei Ober- Unterhitze goldbraun backen. Sollte der Teig zu braun werden, einfach mit Alufolie abdecken. Auf einem Gitter auskühlen lassen.
Mein Tipp: Die Hasen lassen sich auch gut einfrieren und im Anschluss wieder auftauen oder aufbacken (gleiche Temperatur wie oben). Solltest du sie aufbacken wollen, decke sie auch dann am besten mit Alufolie ab, damit sie nicht so stark nachbräunen.
Na, habt ihr Lust bekommen die Häschen nachzubacken?
Hefewasser: Hefe im Rezept ersetzen?
Wer sich am deftigen Geschmack der Hefe stört, kann Hefe durch Weinsteinbackpulver oder Backpulver ersetzen. Ich selbst greife auch gern zu Wilder Hefe, die du ganz einfach und ohne Abfall selber züchten kannst.
Um eine Portion Wildhefe herzustellen, benötigst du:
- 1 Liter Wasser
- 200g Rosinen oder andere ungeschwefelte Trockenfrüchte (Datteln, Feigen, Äpfel)
- 30g Traubenzucker, Zucker oder Honig
Zubereitung des Hefewassers
Das Hefewasser kannst du statt Hefe nutzen und dafür einfach die im Rezept angegebene Flüssigkeit mit dem Hefewasser ersetzen. Das Hefewasser musst du allerdings 6-8 Tage vor dem Backen ansetzen. Dann hast du sie immer griffbereit:
- Eine Flasche mit 1,5l Fassungsvermögen mit kochend heißem Wasser ausspülen
- Das lauwarme Wasser einfüllen, das Trockenobst und den Traubenzucker hinzugeben.
- Die Flasche luftdicht verschließen und gut schütteln
- Das Gemisch an einen warmen, schattigen Ort stellen und 1-2x täglich schütteln
- Wichtig: Einmal täglich die Flasche öffnen, sonst kann sie explodieren
- Nach etwa 6 – 8 Tagen ist das Wasser trüb und hat viele Bläschen: Dann ist dein Hefewasser fertig!
Sobald das Hefewasser fertig ist, solltest du die Trockenfrüchte entfernen. Dann kannst du das Hefewasser für deine Rezepte verwenden oder Kühlschrank aufbewahren. Dort ist es etwa eine Woche haltbar. Du kannst das übrige Hefewasser auch dazu nutzen, um es mit Wasser weiter zu vermehren. So hast du aus einem Ansatz ständig neues Hefewasser für dein Backvergnügen.
Wie du aus Hefewasser Lievito Madre selbermachen kannst, erklärt dir übrigens Brotbackliebeundmehr und mehr zum Backen mit Hefewasser findest du bei Smarticular.