Heute habe ich ein richtiges Wohlfühlessen für euch: Asiatische Glasnudeln mit Erdnusssauce. Die Zubereitung geht schnell, das Gericht lässt sich beliebig abwandeln.
Das Schöne am Kochen ist doch, dass wir, wie Kinder, fantasievoll sein können. Es macht mir so unendlich viel Spaß buntes Gemüse kleinzuschnibbeln, Kräuter abzuzupfen, Gewürze zu mischen und gespannt zu sein, welche Aromen lebendig werden, wenn sich alles miteinander vermischt.
Neues aufspüren
Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich zum ersten Mal beim Kochen Neues gewagt habe, wie ich Gemüse zusammen mit Zimt und Honig angebraten habe, wie süße Feigen zusammen mit Chiligemüse als Spießchen auf dem Grill gelandet sind, und Ingwer und Zitrone mein Kohlgemüse zu neuem Leben erweckt haben. Ich habe ständig neue Gewürze aufgespürt, die immer etwas auch in mir bewegt, die mich zu neuem Leben erweckt haben und dieses Glücksgefühl hat mich bis heute nicht mehr losgelassen. Auch bei der Zubereitung der asiatischen Glasnudeln mit Erdnusssauce hatte ich wieder dieses belebende Gefühl und ich bin scharf darauf, immer wieder etwas Neues auszuprobieren. Es ist wie Abtauchen in eine neue Welt der Düfte und Aromen, wie auf Reisen gehen, wie neue Sterne entdecken oder die Untiefen ferner Meere. Und das Schöne ist, es hört nie auf, es ist so ewig, unerschöpflich und belebend.
Gibt’s nicht, gibt’s nicht!
In der Küche gibt es eigentlich nichts, was es nicht gibt. Es passt so Vieles zusammen, von dem man meint, es gehört eigentlich nicht zusammen. Vielmehr ist es nur in unseren Köpfen schon so eingraviert, dass es nicht zusammengehört. Neulich habe ich einen Salat kreiert, der vor Frische, Süße, Säure, Schärfe und Aromen fast explodiert wäre. Buntes Gemüse, verschiedene Salate, Früchte, Nüsse, Kräuter, Samen, Nussmuss, Zitronen, gekochte Linsen, alles hat darin Platz gehabt. Er war so bunt wie ein Regenbogen und ich bin dabei keinem Rezept gefolgt, nur den Prinzipien der Buddha-Bowl, die ich ja schon ausführlich in verschiedenen Blogbeiträgen mit euch geteilt habe.
Ist es im Leben nicht auch manchmal so, dass wir schon so geprägt sind von den Dingen, von denen wir glauben, sie seien das einzig Wahre, nur, weil wir sie von jeher so gewöhnt sind?
Neues auszuprobieren ist so belebend. Und ich rede nicht nur vom Kochen. Einfach generell macht sich der Mut etwas Neues zu wagen so unendlich bezahlbar.
Raus aus der Komfortzone!
Wenn man etwas Neues ausprobiert, dann verharrt man nicht ständig in seiner Komfortzone. Was ich mit Komfortzone meine? Das ist der Alltag, in dem wir uns bewegen. Der Parameter, den wir für uns selbst definiert haben: Familie, Freunde, Job, Wohnung, Hobbies. Alles wird mit der Zeit zur Gewohnheit. Das haben wir Menschen so an uns – wir lieben die Konstanz und die Gewohnheiten. Warum? Weil sie uns Sicherheit geben, oder uns zumindest diese vorgaukeln. Denn Sicherheit ist eine Illusion. Das Leben ist eine stete Veränderung. Also könnte man doch von selbst einen Schritt aus seiner Komfortzone wagen, bevor man vom Leben unfreiwillig hinauskatapultiert wird, oder?
Was wärst du lieber, Gewohnheitstier oder ein wandelbares Chamäleon?
Über den Tellerrand hinaus
Manchmal aus der Komfortzone hinauszutreten bedeutet, über den Tellerrand hinauszublicken und zu schauen, was es sonst noch auf dieser Welt zu sehen und zu entdecken gibt. Welch tolle Möglichkeit! Wir müssen nicht mehr ums Überleben kämpfen, sondern verfügen über Zeit und Ressourcen, uns ständig weiterzuentwickeln. Diese sollten wir uns nicht entgehen lassen. Aber warum sollten wir unseren Horizont erweitern, manchmal etwas Neues wagen, wenn doch alles schon so komfortabel genug ist? Was bringt uns das für Vorteile?
Inneres Wachstum
Stillstand bedeutet Rückschritt. Nach Jahren und Jahrzehnten in der Komfortzone und am selben Platz auszuharren bedeutet unweigerlich, dass dieser Platz irgendwann immer kleiner wird und je kleiner er wird, umso weniger trauen wir uns zu, etwas Neues zu wagen oder gar ein Risiko einzugehen. Man setzt alles daran diese Komfortzone nicht mehr zu verlassen. Das Denken wird eingeengt und die Offenheit für Neuartiges, Belebendes wird kleiner und kommt zum Stillstand. Die Seele ist hier, um zu wachsen und nicht im Stillstand zu verharren.
„Wer ständig glücklich sein möchte, muss sich oft verändern.“
Konfuzius
Es müssen nicht immer große Dinge sein, die man wagt. Einfach manchmal ausbrechen aus dem Rhythmus, den man schon seit Jahrzehnten immer beibehalten hat, von dem man glaubt, er sei der einzig wahre und richtige. Ja, und sich manchmal einfach aufschließen und öffnen. In unserem Blogbeitrag Wege zur Hingabe zeigen wir euch wie das funktionieren kann.
Gewohnte Pfade verlassen, auch nur für ganz kurz und Neues schnuppern. Das macht Spaß und hält lebendig.
Aber genug mit philosophieren, jetzt gehts ans Eingemachte. Wir wollen ja in der Küche etwas Neues wagen und das eine kommt dann wohl mit dem anderen.
Gartenschätze
Gerade ist auch im Garten Hochsaison: Von Beeren, Gemüse, Obst und Kräuter ist alles im Überfluss vorhanden. Die Ernte ist viel Arbeit, da alles auf einmal reift und gedeiht. Aber es ist eine so große Genugtuung mit Körben voller Schätze nach Hause zu gehen und gespannt zu sein, welche Speisen daraus entstehen können. Ausprobieren, experimentieren und die Küche als Ort genüsslicher Kreativität betrachten, das ist für mich Glück und genau dort wage ich mit ständig an Neuem heran.
Meine asiatischen Glasnudeln mit Erdnusssauce sind ein gutes Beispiel dafür.
Glasnudeln sind vor allem im ostasiatischen Raum verbreitet. Es handelt sich bei ihnen gar nicht um Nudeln, da sie weder Hartweizengrieß noch Getreidemehl enthalten. Die zarten Fäden bestehen vielmehr aus Wasser und Stärke, die meist aus Mungo- oder Sojabohnen, manchmal auch aus Reis gewonnen wird. Im trockenen Zustand sind Glasnudeln weiß. Ihren Namen erhalten sie daher, dass sie in Wasser eingeweicht fast durchsichtig und glasig werden. Das Besondere ist, dass Glasnudeln geschmacksneutral sind, aber sie saugen die Aromen und Gewürze ungemein gut auf. Darüber hinaus sind sie glutenfrei und sehr bekömmlich.
Für das Aroma in meinen asiatischen Glasnudeln mit Erdnusssauce sorgen Knoblauch, Ingwer und rote Zwiebeln. Abgerundet wird es durch eine intensive Erdnusssauce und frischem Gemüse. Dieses kann je nach Saison abgewandelt werden..
Zubereitung der asiatischen Glasnudeln mit Erdnusssauce
Zutaten für die Erdnusssauce:
Erdnussmus – 3-4 EL
Sojasauce – 2 EL
Ahornsirup – 2 EL
Reisessig – 2 EL
Sesamöl – 1 EL
Knoblauch – 1 Zehe
Ingwer, gerieben – 1 TL
Zitronensaft – 1
Wasser – bei Bedarf 1 oder 2 EL
Alle Zutaten miteinander verrühren. Wenn die Sauce zu dickflüssig ist mit Wasser verdünnen, wenn sie zu dünn ist, noch etwas Erdnussbutter beimengen.
Beiseitestellen.
Zutaten für die Reisnudeln:
Glasnudel – 250 g nach Anweisung gekocht
Zuchini – in Würfel oder Scheiben geschnitten
Karotten – 2, in Stifte geschnitten
Peperoni, rot und gelb – je 1
Pfirsich – 1, in Würfel oder Scheiben geschnitten
Rote Zwiebel – 1, in dünne Scheiben geschnitten
Ingwer – 1 TL, gerieben
Ahornsirup – 1 EL
Knoblauch – 1 Zehe
Olivenöl – 2 EL
Zitronensaft – 1
Minze – 2 Zweige
Schwarzkümmel – 1 EL
Erdnüsse – 1 Handvoll
Salz
Pfeffer
Zubereitung:
Die Glasnudeln nach Packungsanweisung zubereiten und in einem Sieb abschrecken.
Knoblauch und Ingwer schälen und reiben. Rote Zwiebel schälen und in dünne Scheiben schneiden.
Restliches Gemüse und den Pfirsich kleinschneiden und beiseitestellen.
Den Wok erhitzen und anschließend das Olivenöl dazugeben. Knoblauch, Ingwer und Zwiebelringe darin kurz anbraten. Ahornsiurp hinzufügen und kurz karamellisieren.
Das Gemüse kleinschneiden und in den Wok geben, salzen und pfeffern und alles unter Rühren ca. 5 Minuten bissfest anbraten. Die Pfirsichstücke zum Schluss untermischen.
Die Erdnusssauce in die Reisnudeln einrühren und alles gut vermengen. Bei Bedarf noch mit Salz, Pfeffer, Sesamöl oder Zitronensaft abschmecken.
Das Gemüse auf zwei Schüsseln verteilen. Minze kleinhacken und gemeinsam mit den Erdnüssen und dem Schwarzkümmel über das Essen streuen.