Seitdem unser kleiner Wildfang nur noch mit Ihrem Kinderroller unterwegs ist, hat sich auch unsere Große einen Roller gewünscht. Wir haben also im Urlaub im letzten Sommer einen klassischen Kinderroller für sie gekauft: Es war so ein Smoby Scooter* mit kleinen Gummirollen, wie man ihn in jedem Spielzeugladen und häufig auch für unter 50€ im Supermarkt bekommt. Aber was das die richtige Entscheidung? Was daraus wurde und welchen Scooter unser beiden Mädels heute fahren, das erfährst du jetzt. Viel Spaß!
Inhaltsverzeichnis
Welche Roller-Arten gibt es?
Ein Roller mit Luftreifen?
Vor- und Nachteile von Luftreifen
Unser Yedoo New Tidit
Ein Roller der mitwächst?
Nur günstig – oder billig?
Tidit New – für wen?
Wie hoch muss der Lenker sein?
Ein Elektro-Roller für Kinder?
Welche Kinderroller sind die besten?
Die Smoby Kinderroller kennst du ganz bestimmt: Es gibt sie in unglaublich vielen Designs – mit Elsa bis hin zu Paw Patrol – und sie sind fast überall erhältlich. Auch wir haben uns so ein Modell gekauft, schließlich ist der Preis unschlagbar! Leider hat das Fahren mit diesem Roller unserer Großen aber keinen allzu großen Spaß gemacht: Die kleinen Reifen aus Polypropylen und NPVC war durch den Metallrahmen zwar stabil, aber sehr schwerfällig. Und dann war da noch die „Pflasterstein-Problematik“.
Auf den Pflasterstein in unserer Stadt war der Roller ein gefährliches Gefährt, denn die kleinen Rollen blieben häufig zwischen den Pflastersteinen in den Ritzen hängen und die Große ist vom Roller gefallen. Die Kugellager sind zudem bei unserem Modell immer wieder kaputt gegangen und mussten ausgetauscht werden. Trotzdem sind die Mädels immer gerne mit ihren Cityscootern gefahren, bis kurz nach Schulbeginn im Herbst der Roller einfach vor der Grundschule gestohlen wurde. Das war’s! In der Zwischenzeit ist auch unser kleiner Wildfang aus ihrem Roller „rausgewachsen“ und wir standen nun vor der Wahl: Welche Roller sollen unsere beiden Mädels bekommen? Welcher Kinderroller passt für welches Alter? Welche Roller für Kinder gibt es überhaupt? Und welcher Kinderroller ist der beste?
Welche Arten von Rollern und Scootern gibt es?
Für Kindergartenkinder ab 5 Jahren und Grundschüler ab 6 Jahren gibt es eine Menge unterschiedlicher Kinderroller; nicht nur unterschiedlicher Hersteller, sondern auch verschiedenste Modelle. Da gibt es:
- Tretroller
- Klapproller
- Kinderroller mit Luftreifen
- City-Roller mit Gummibereifung
- Roller mit Fußbremse und/oder Handbremse (V-Brake)
- Roller mit drei Reifen (sog. Kickboard, z.B. Kiddimoto UZoom oder Mini Micro)
- Roller mit vier Reifen (z.B. Smoby Wooden Fun Scooter)
- Roller für Schüler aus unterschiedlichen Materialien wie Aluminium oder Holz
- Kinderroller mit elektrischem Motor, sog. E-Roller
Der klassische Roller, zu dem wir anfangs gegriffen haben, hat zwei Reifen aus Gummi und eine Fußbremse am hinteren Rad. Das Trittbrett aus Kunststoff ist nahe am Boden und somit besonders für die Fahranfänger geeignet. Für Tricks auf Rampen und Rails sind diese Roller nicht geeignet (keine schockabsorbierenden Rollen oder in Silikon gelagerten Kugellager wie spezielle Stunt-Scooter)!
Auch Offroad machen die klassischen Kinderscooter meist keine so gute Figur. Aus diesem Grund gibt es unter anderem auch Roller mit Luftbereifung, die v.a. der Hersteller Puky mit seinem Puky R03 und Puky R07L berühmt gemacht hat. Heute gibt es aber jede Menge anderer Hersteller, die sich auf Kinderroller mit Luftbereifung spezialisiert haben und, wie ich finde, dem Puky weit voraus sind. Auch ich selbst fahre einen solchen Roller – aber ist das die richtige Wahl für ein Kind? Wie gut eignen sich Roller mit Luftbereifung für Kinder?
Braucht mein Kind einen Roller mit Luftbereifung?
Luftreifen beim Roller, ja oder nein? Das haben wir uns gefragt, als es darum ging, einen neuen Roller für unsere zwei Töchter auszusuchen. Der luftbereifte Roller hat natürlich den Vorteil, dass man mit ihm sogar auf unwegsamen Gelände fahren kann. Ich persönlich nutze, wie gesagt, seit über 3 Jahren einen luftbereiften Tretroller für Erwachsene (Mibo Mastr) und komme damit sehr gut zurecht. Aber wie sieht es damit für Kinder aus?
PS: Über Kickbikes, Dogscooter, Footbikes und Roller für Erwachsene können wir gerne ein anders Mal sprechen.
Die Vorteile und Nachteile von Luftreifen beim Roller
Ich persönlich habe die Erfahrung gemacht, dass Roller mit aufblasbaren Rädern für Kinder ab 5-6 Jahren häufig sehr schwer sind (z.B. Kotska Street Kid Mini mit 7,2 kg bei 16 Zoll Reifen und Puky R07L mit 6,4 kg bei 12,5“ Speichenrädern), nicht klappbar und das Anschubsen mit dem Fuß damit schwerer ist. Ihr solltet also am besten vor dem Kauf ausprobieren, ob euer Kind damit gut und sicher fahren kann!
Ob du dich auch für einen Roller mit Luftreifen entscheidest, hängt von einigen Faktoren ab: Wie viel ist dein Kind außerhalb befestigter Wege unterwegs? Welches Budget steht euch zur Verfügung? Findet dein Kind einen Roller mit Luftbereifung überhaupt cool? Wie ausdauernd ist kein Kind?
Auch unsere Töchter haben erst den Roller eines Schulfreundes ausprobiert: Unser Wildfang ist körperlich sehr fit und stark und hatte mit dem schweren Roller mit Luftbereifung kein Problem, aber die Große kam mit dem Kinderroller gar nicht zurecht. Durch das Gewicht wäre sie fast hingefallen und konnte den Roller nicht gut im Griff behalten. Es war eine sehr wackelige Fahrt. Schade, so kam für sie auch der leichtere (Aluminium) und stylische Yedoo Frida & Fred mit Luftreifen nicht in Frage. Wir haben uns also erstmal nur für einen Kinderroller für unseren Wildfang im Tretroller-Laden entschieden.
Vor der Entscheidung haben wir uns also gefragt: Wofür wird der Roller künftig genutzt? Auf welchem Untergrund wird unsere Tochter fahren? Und natürlich ist auch die Größe unserer Tochter ein entscheidendes Kriterium (ähnlich wie die Schrittlänge beim Kinderfahrrad). Wir haben, um die Auswahl einzugrenzen, den Tretroller-Finder vom Tretroller-Laden (Link) genutzt und haben uns letztendlich für unseren Wildfang für den Yedoo New Tidit entschieden, aus folgenden Gründen:
- für unseren Wildfang ist das Gewicht gut zu handhaben
- der Yedoo ist für einen Roller mit Luftbereifung mit 109,00€ relativ günstig
- er kann ab 110 cm genutzt werden
- der Lenker ist Höhenverstellbar (lange Nutzungszeit)
- klassische Bremsen vorne und hinten, keine Trittbremse
- 12″ Luftreifen, die garantiert über Pflastersteine und Forstwege rollen
Jetzt möchte ich euch den Yedoo Tidit etwas genauer vorstellen und euch einige Details zeigen.
Der Yedoo New Tidit Kinderroller
Der Tidit New ist seit seinem Einzug fast täglich im Einsatz und draußen mit unserem Wildfang unterwegs: Egal ob über das Pflasterstein in der Stadt, auf der Rampe im Skatepark oder Offraod beim Wandern (z.B. im Annatal in Gröden), der Roller ist fast immer mit dabei.
Wir haben den Roller in den letzten Wochen ausgiebig getestet – vor allem da er wegen des Preises eine schöne Alternative zu Puky, Hudora & Co. darstellt. Doch rächst sich der günstige Preis in der Qualität? Diese und andere Fragen beantworte ich jetzt.
Ist der Tidit ein Kinderroller, der mitwächst?
Ein Vorteil des Tidit ist seine lange Nutzungszeit: Er ist geeignet für Kinder ab 5 Jahren (110 cm) bis zu einem Alter von etwa 10 Jahren! Dafür sorgt der höhenverstellbare Lenker, der auf jeder beliebigen Höhe fixiert werden kann und die Lenkerbreite von 54 cm. So müssen auch kleine Kinder nicht zu weit auseinander fassen und können bequem und sicher rollern.
Bequem macht das Rollerfahren natürlich auch die luftgefüllten 12″ Reifen des Tidit, die auf jedem Untergrund genutzt werden können. Da kann keiner der anderen Kinderroller in unserem Haushalt (Kiddimoto, Micro, Smoby) mithalten!
Ist der Yedoo Roller günstig – oder nur billig?
Die Qualität des Rollers scheint gut zu sein. Der tschechische Hersteller produziert in China, doch baut Yedoo alle Prototypen selbst. Der Hersteller baut seit 1998 Scooter für Kinder und achtet dabei, laut eigenen Angaben, immer auf Widerstandsfähigkeit und Funktion. Yedoo hat wohl als erstes 12″ Luftreifen auf den Markt gebracht, die einen Druck bis 5,5 bar aushalten können und außerdem einen extrudierten Aluminium-Rahmen entwickelt, der leicht sowohl vertikaler als auch seitlicher Belastung standhalten kann. So ist der Rahmen leicht und fest zugleich. Die Qualität des Rahmens kann ich bestätigen, auch die Bremsen funktionieren sehr gut.
Leider muss ich aber auch sagen, dass unsere Reifen direkt beim Auspacken nicht richtig zentriert waren und „eine Acht“ in beiden Felgen war. Beide haben – eine mehr, eine weniger – geschleift, was ich sehr schade finde. Vielleicht haben wir ein Montagsprodukt erwischt? Außerdem ist die Schweißnaht auf den Felgen nicht bündig und das Stört beim Bremsen (Kante). Das ist das größte (Qualitäts-) Manko an diesem Roller.
Dafür gibt sich der Hersteller Yedoo aber wirklich Mühe beim Design: Tolle Farben werden mit kreativen Sprüche kombiniert, so lesen wir bspw. auf dem Yedoo Kids Wzoom „Pass me if you can“. Der Tidit fragt uns „My name is Tidit. How are you?“ und andere Kinderrollen sagen „Cat says Mau. Mouse says Ow“. Yedoo achtet zunehmend auf Ästhetik und so hat der Scooter YedooWolfer den RedDotAward 2016 in der Kategorie Produktdesign erhalten.
Für wen eignet sich der Tidit?
Auch das Design des Yedoo Tidit New hat uns überzeugt: die süßen Sprüche, die wirklich tollen Farben, die spannenden Details (Bremskabel in farblichem Kontrast). Das macht den Roller absolut kindgerecht und er eignet sich damit für Kinder ab 5 Jahren, sofern sie mit dem Gewicht von 7,1 kg (mit Stütze) zurechtkommen.
Unser Wildfang ist gerade 5 geworden und rast damit wie ein Profi, während unsere 6,5-Jährige einfach nicht mit diesem Kinderroller zurecht kommt. Ist das aber kein Problem, ist der New Tidit eine tolle Wahl für alle Kids, die auf dem Fahrradweg und außerhalb befahrener Wege mit ihrem Gefährt unterwegs sein möchten.
Das Design gefällt uns auch sehr gut und Wildfang liebt die schöne Farbe. Der Roller ist bei uns fast täglich im Einsatz und wir sind mit dem Roller sehr zufrieden – bis auf die miesen Felgen! Die beiden Bremsen an beiden Rädern machen jede Fahrt sicher und so kann unsere Tochter auch mit ihrem robusten Fahrstil bei schwierigeren Fahrbedingungen Gas geben:
Egal ob auf den Rampen im Skatepark, am nächsten Bordstein oder über die Wiesen auf der Alm. Wenn dein Kind also mit einem schwereren Roller zurecht kommt und überall mit seinem Gefährt unterwegs sein möchte, ist der Yedoo (u.a. erhältlich im Tretroller-Laden) wirklich einen Blick wert und eine tolle und günstige Alternative zum Puky. Auch die technischen Details können sich sehen lassen:
Technische Details des Yedoo Tidit New
- Rollerlänge gesamt: 113 cm (davon Trittbrett 34 cm)
- Höhe des Lenkers: 75 – 84 cm, flexibel einstellbar
- Höhe des Trittbretts über dem Boden: 7,5 cm
- Reifen: 12″ Luftbereifung von Kenda 12×2,5 mit Alufelgen
- Felgen: HJC alloy
- Rahmen, Gabel: Yedoo Hi-ten Stahlrahmen bis 90 kg Tragkraft
- Lenker: YEDOO Hi-ten Stahl, 54 cm breit
- Griffe: weich geformt mit ausgeweiteten Endungen
- Bremsen: 2V-Brake cstar „V“ TEKTRO alloy
- Bremshebel: 2x TEKTRO alloy
- Gewicht: 6,9 kg (mit Ständer 7,1 kg)
- Ständer: integriert, sehr praktisch unten mittig
Unser Fazit: Der Roller ist wirklich toll für kleine, wilde Abenteurer!
Zusammenbau und Lenkerhöhe
Bei diesen ganzen technischen Details und dem Zubehör hätte ich mir gewünscht, dass der Roller vormontiert angeliefert wird – so kenne ich das von meinem Mibo Mastr. Leider mussten wir den Yedoo Tidit New aber erst zusammenbauen, was sich als schwieriger als gedacht herausgestellt hat.
Nach einigen anfänglichen Schwierigkeiten, nach eingehenden Studium der Montageanleitung und mit Hilfe eines YouTube Videos, haben wir den Yedoo aber zusammenbauen können. Ein gewisses technisches Verständnis ist also Voraussetzung. Dann standen wir, bevor wir mit dem Rollern loslegen konnten, nur noch vor der Frage nach der richtigen Lenkerhöhe für unseren Wildfang.
Kinderroller: Wie hoch muss ich den Lenker einstellen?
Leider wird oft beim Rollerfahren der Fehler gemacht, den Lenker zu hoch einzustellen. Dabei hat beim scootern die Lenkerhöher sehr grossen Einfluss auf Fahrspass und Sicherheit: Für sicheres und effizientes Fahren sollte der Lenker gerade so hoch gestellt werden, dass man in einer leicht gebückten Haltung fährt (auch aus Gründen der Aerodynamik).
Um die passende Höhe zu finden, stelle dein Kind auf das Trittbrett und stelle den Lenker dann bis auf Bauchnabel-Höhe. So kann dien Kind beim Fahren nicht über den Lenker fallen und hat den Roller gut unter Kontrolle. Wahrscheinlich wird dir diese Höhe, vor allem im Vergleich zum Fahrrad, niedrig erscheinen – daran wirst du dich aber schnell gewöhnen. Einen guten Anhaltspunkt kannst du auch errechnen, indem du die Schritthöhe (vom Boden) ausmisst und dazu 5 cm hinzu addierst.
PS: Zughundesport, beim Downhill fahren und bei Rückenproblemen wird der Lenker höher eingestellt. Beim Stunt Scooter fahren und beim Freestyle Scooter stellen erfahrene Rollerfahrer die Lenkerhöhe gerne noch tiefer ein (siehe funwheel.ch).
Ein Elektroroller für Kinder: Muss das sein?
Es gibt sie – und man sieht sie immer öfter: Elektroroller für Kinder, Hoverboards oder Skateboards mit Elektromotor. Aber muss das wirklich sein? Ich sage Nein, zumindest nicht für Klein- und Schulkinder. Gerade sie bauen noch ihre motorischen Fähigkeiten auf und auch wenn diese elektrischen Fahrgeräte bestimmt Spaß machen und Koordination und Gleichgewicht üben, geht dies doch zu Lasten der eigenen körperlichen Bewegung und Betätigung.
Tut es unseren Kleinkindern wirklich gut, wenn sie schon im Kindergartenalter mit einem E-Roller wie dem Razor Lil’E (zwar nur mit 3 km/h) unterwegs sind? Der Anblick erinnert mich immer an die älteren Herren, die mit ihrem motorisierten Rollstuhl unterwegs sind zum Einkaufen. Dort hat dieses Gefährt sicher seine Berechtigung – aber im Kindesalter finde ich diese nicht angemessen. Wie denkst du darüber?
PS: Welchen Roller wir für die Große geholt haben, erzähle ich das nächste Mal, also bleib dran!
Quellenverweis:
Allesbeste.de
Sportega.de
Tretroller-Magazin
Sportega