Wisst ihr, dass Liebesknochen eigentlich französischen Ursprungs sind und dort den hübschen Namen „Eclair“ tragen? Eclair heißt auf deutsch „Blitz“ und der Name soll sich davon ableiten, dass das Gebäck so schnell „wie der Blitz“ gegessen ist. Das muss ich natürlich zugeben, dass ich zum wilden Tier werde, wenn diese mit Creme gefüllten Liebesknochen ausgebreitet vor mir liegen. Da stürz‘ ich mich darauf wie ein Löwe und zergehe fast vor Genuss und Gier.
Ob nun Liebesknochen oder Eclair – immer handelt es sich um ein Gebäck aus Brandteig, das mit einer süßen Creme, Sahne oder Pudding gefüllt wird. Oftmals rundet eine Glasur die Optik ab.
Sündhaft gut
Komischerweise zergehen die Dinger auch noch im Mund wie Schneeflocken und man bräuchte seine Zähne gar nicht, denn sie zerschmelzen regelrecht auf der Zunge. Und genau da fängt auch schon das Problem an: Man glaubt nach jedem Stück, man müsste noch eines essen, da es ja fast im Mund verschwindet. Es ist wirklich ein Dilemma, aber so ein zuckersüßes und sündhaft gutes, dass man es glatt gleich aktzeptieren kann.
Ich bin ja großer Fan der französischen Patisserie und heute verrate ich euch das Rezept aus meinem Wunderbuch „Die hohe Schule der Patisserie“ von Christophe Felder. Diese luftigen Stangen aus Brandteig können mit verschiedenen Cremen gefüllt und mit Schokoladeglasur überzogen werden.
Liebe geht durch den Magen
Was für eine schöne Vorstellung, dass Essen und Liebe Hand in Hand gehen, dass man jemanden durch Essen für sich gewinnen oder seine Liebe zum Ausdruck bringen kann. „Liebe geht durch den Magen“ würde also bedeuten, dass man Liebe und das Leben durch gemeinsames Kochen und Essen teilt und dabei intensiviert wird. Und im besten Fall werden durch Essen und Liebe Glücksgefühle freigesetzt. Was Essen alles mit uns anstellen kann!?! Ich finde, die Zubereitung der Liebesknochen an sich ist schon ein halber Liebesakt.
Ein paar Tipps
Aber was könnte dieser „Knochen“ denn mit der Liebe zu tun haben? Vielleicht wegen seiner Form? Naja, nicht was ihr jetzt vielleicht denkt…
Vielleicht sollte man das Gebäck ja zu zweit essen. Wenn man verliebt ist, könnte man ihn so essen wie Susi und Strolch ihre Spaghetti. Jeder beißt an einem Ende, bis sich die Lippen in der Mitte treffen.
Naja, so verliebt könnte ich gar nie sein, dass ich Liebesknochen in dieser Manier essen würde. Ich könnte dabei ja den Kürzeren ziehen und am Ende nur mehr einen kleinen Bissen abbekommen. Ganz davon zu schweigen, wie man danach wohl aussehen würde. Aber gottseidank ist dies jedem Paar selbst überlassen. Und ich gebe hier ja nur mal ein paar Tipps, was man mit Liebesknochen an Valentinstag alles so anstellen könnte, wenn man wollte…
Vielleicht habt ihr ja noch andere Ideen?
Liebesknochen – Ein süßer Liebesbeweis
Allein schon die Zubereitung dieser luftigen Stangen ist Liebesbeweis genug, finde ich. Ich lege euch wirklich ans Herz, dieses Gebäck selbst auszuprobieren. Es ist ein so erfüllendes und aufregendes Schaffen. Die Herstellung des Brandteigs, das Einrühren der Eier, das Aufspritzen der Stangen mit dem Spritzbeutel, und dann sehen, wie gut alles funktioniert, wenn man zum Schluss das noch heiße Gebäck mit dem Brotmesser durchtrennt und die feste Creme aufspritzt bevor man alles zusammenfügt. Das macht echt Freude und ein wenig fühle ich mich wie ein richtiger Patissier in einer französischen Patissierie.
Wir sollten uns alle selber mehr zutrauen, finde ich. Im Schaffen und Tun, im Weiterdenken, Ausprobieren und Kreieren liegt so viel Kraft und Glück. Wir können so viel mehr, als wir glauben. Es fehlt uns manchmal nur die Luft und der Mut aus alten Mustern auszubrechen. Warum nicht etwas wagen, wovon wir schon so lange nur träumen?
Waghalsigkeit macht lebendig. Neues auszuprobieren und zu entdecken weckt Lebensgeister. Es muss keine Pazifiküberquerung sein, aber Moment mal…warum eigentlich nicht?
Mein Traum
Was mein Traum ist? Ich träume von einem kleinen Gasthaus. Es stehen genügend Tische und Stühle drinnen für Menschen, die sich begegnen wollen, die Glücksmomente suchen, die Lust haben sich von mir verführen zu lassen mit glücklichmachendem Essen. Auf dem Tresen stehen leckere Kuchen, handgemachte Croissants, Eclairs, ja, und bunte Macarons. Aber aus der kleinen Küche entweichen nicht nur süße Düfte.
Auf dem Speiseplan stehen Gerichte, die vor Einfachheit strotzen und dadurch das Glück erklären. Nichts im Lokal ist neu. Die Tische und Stühle sind alt und erzählen eine Geschichte. Und es ist Platz für Glück, für Lachen und Weinen, für Genuss, für Hunger, für Durst, für Groß und Klein. Ein Ort, wo eben jeder sein darf, wer er ist, weil nichts perfekt ist. An der Wand hängt eine Uhr, die nicht Zeit zählt, nur Glücksmomente. Jeder, der rausgeht, ist glücklich satt.
Aber was erzähl ich euch von meinen Träumen? Es ist bald Valentinstag und wir wollen unsere Partner oder Partnerinnen mit Liebesknochen verwöhnen. Auch Alleinlebende unter uns kommen nicht weniger auf Ihre Kosten. Ich würde schon mal sagen, dass Liebesknochen ein klein wenig Liebe ersetzen können. Wie schön, wenn Essen glücklich macht, wenn Essen Trost spendet und Sehnsucht weckt. Diesen sinnlichen Genuss sollte sich keiner entgehen lassen.
Zubereitung der Liebesknochen
Zutaten für den Brandteig:
Wasser – 125 ml
Milch – 125 ml
Butter – 115 g Butter, in Stücke geschnitten
Zucker – 1 TL
Salz – 1 TL
Mehl – 140 g Mehl
Eier – je nach Größe 3 oder 4
Zutaten für die Vanillecreme:
Milch – 250 ml
Eigelbe – 3
Speisestärke – 25 g
Zucker – 75 g
Vanilleextrakt
Sahne – 200 ml
Sahnesteif – 2 TL
Schokoglasur:
Zartbitterschokolade – 200 g
Zubereitung der Vanillecreme:
Milch, Eigelb, Speisestärke, Zucker und Vanilleextrakt verrühren und in einem Topf bei mittlerer Hitze unter ständigem Rühren zum Kochen bringen.
Etwa eine Minute köcheln lassen und anschließend in eine Schüssel umfüllen und direkt auf der Oberfläche mit einer Klarsichtfolie abdecken, damit der Pudding keine Haut bildet. Kaltstellen.
Zubereitung des Brandteiges:
Den Backofen auf 200 Grad vorheizen.
Wasser, Milch, Zucker, Salz und die Butter in einen Topf geben, verrühren und bei mittlerer Hitze aufkochen lassen.
Sobald die Butter vollständig geschmolzen ist, den Topf vom Herd nehmen und das Mehl unter ständigem Rühren mit einem Spatel dazugeben, bis das Mehl gut eingearbeitet ist.
Den Topf zurück auf den Herd stellen und bei mittlerer Hitze ca. 1 bis 2 Minuten kräftig rühren, bis der Teig leicht anbrennt.
Wenn sich auf dem Topfboden ein weißer Belag bildet und sich die Masse als Kloß vom Topfboden löst vom Herd nehmen und in die Rührschüssel umfüllen.
Ein Ei nach dem anderen in den Teig einrühren und dann solange mit der Küchenmaschine oder der Rührmaschine verarbeiten, bis die Brandmasse glänzig, weder zu weich, noch zu fest ist.
Einen Einwegspritzbeutel mit einer Lochtülle von ca. 10-13 cm versehen und mit dem Teig befüllen.
Auf das mit Backpapier ausgelegte Backbleck ungefähr 10 cm lange Stränge aufspritzen und genügend Platz dazwischen freilassen.
Die Eclairs mit Wasser bepinseln und im vorgeheizten Ofen bei 200 Grad Ober/Unterhitze (auf keinen Fall mit Heißluft) für 20 Minuten backen bis sie goldbraun sind.
Während des Backvorgangs bitte nicht die Ofentür öffnen, da die Liebesknochen sonst zusammenfallen.
Wenn die Liebesknochen abgekühlt sind, mit einem Brotmesser in der Mitte durchschneiden.
Anschließend die Sahne mit dem Sahnesteif steif schlagen und in der abgekühlten Vanillecreme einrühren. Die Creme in einen Spritzbeutel mit Sterntülle füllen und die Eclairs damit befüllen.
Klassisch wird die Creme ganz einfach in das Innere gespritzt. Man kann die Eclairs jedoch auch direkt nach dem Backen waagrecht in der Mitte durchschneiden, die Creme dann mit dem Spritzbeutel auf die untere Hälfte der Eclairs setzen und den Deckel draufgeben, so wie ich das gemacht habe.
Das Tüpfchen auf dem i ist dann wohl noch die Schokoladenglasur. Dafür schmelze ich die Zartbitterschokolade über dem Wasserbad und tauche den Deckel der Eclairs dann in der geschmolzenen Glasur ein.
Ob man Glücksgefühle essen kann?
Da bin ich mir aber ganz sicher!