Ist mein Kind bereit für die Kita? – diese Frage stellen sich viele Eltern, wenn der Zeitpunkt da ist, das eigene Kind in der Kita einzuschreiben. Das kann früher sein, oder später, aber eins haben alle Eltern gemein: Sie wollen das Beste für Ihr Kind und möchten es gut aufgehoben und geborgen wissen. Vielleicht hast auch du Zweifel, ob dein Kind schon bereit für diesen wichtigen Schritt ist? Dann lass mich dir heute erzählen, wie du dein Kind bei diesem Meilenstein unterstützen kannst – und was es braucht, damit dein Kind bereit für die Kita ist. Los geht’s!
Inhaltsverzeichnis
Bist du bereit für die Kita?
Ist Stress immer schlecht?
Tipps für die Eingewöhnung
Ist das zumutbar?
Fazit
Bist du bereit für die Kita?
Diesen Beitrag möchte ich mit einer etwas ungewöhnlichen Gegenfrage beginnen: Bist du bereit für diesen Schritt? Und kommt es nicht vielleicht noch viel mehr darauf an, ob wir Eltern bereit für die Kita sind?
Dieser kleine Denkanstoß ist mir wichtig; denn von der Einstellung der Eltern zum Kind und der Bereitschaft, sich zeitweise von ihm zu trennen, hängt viel ab. Trotzdem möchte ich mich heute bei der Beantwortung dieser Frage vor allem auf das Kind beschränken, denn auch die meisten Experten betrachten immer noch hauptsächlich die Entwicklung und Reifung des Kindes.
Lesetipp: Ist mein Kind schon schulreif?
Wieviel Stress mute ich meinem Kind zu?
Die Eingewöhnungsphase in der Kita ist mit vielfältigen Arten von Stress für Kind und Eltern behaftet. Hier muss man jedoch entschieden davor warnen, jeden Stress gleich für schädlich zu halten. Neue Ebenen der Beziehung zwischen Eltern und Kind, kleinere und größere Belastungen für das junge Immunsystem, und vielleicht ein neuer Tages- und Schlafrhythmus – all das stößt Reifungsprozess bei unseren Kindern an. Und es gehört zum Leben dazu, dass man resilient gegenüber Anstrengungen ist und lernt, diese zu überstehen. Schaden für unser Kind entsteht erst dann, wenn der Stress die individuellen Belastungsgrenzen massiv überschreitet.
„Resilienz bezeichnet die Fähigkeit, Probleme und Krisen zu bewältigen sowie mit Stress, Niederlagen, Rückschlägen und Schicksalsschlägen (besser) umzugehen. Resiliente Menschen gehen Probleme aktiv und konstruktiv an und sorgen dafür, dass es ihnen selbst gut geht.“
Aus meinem Beitrag Selbstverantwortung
Übrigens: Warum und wie wichtig Resilienz ist, gerade für die Zukunft unserer Kinder und für ihr späteres Leben (im Beruf aber auch in der Familie), das habe ich bereits in einigen anderen Blogbeiträgen erklärt: Hier, hier und hier zum Beispiel.
Kommen wir nun aber zu den versprochenen Tipps für diesen wichtigen Schritt. Denn wir Eltern haben meist ein sehr gutes Gespür dafür, ob unsere Kinder bereit dazu sind, ihn zu gehen. Und mit diesen Tipps an der Hand gelingt der Start in der Kita bestimmt.
Tipps für die Eingewöhnungzeit
Die ersten Tage in der Kita sind für unsere Kinder die ersten Trennungserfahrungen in ihrem Leben. Gute Tipps zur Eingewöhnung Kita (Wie funktioniert sie? Wie lange dauert sie? usw.) bekommst du übrigens auf dem Blog von Kathy Weber. Zu ihren 8 Tipps für die Kita Eingewöhnung möchte ich aber aber noch ergänzen, dass du unbedingt genügend Zeit für die Eingewöhnung in der Kita mitbringen solltest.
Dein Kind wird am Anfang durch den intensiven Kontakt zu anderen Kindern mit einer Vielzahl neuer Erreger konfrontiert. In dieser Zeit lernt das Immunsystem ganz viel dazu. Leider bedeutet das aber auch, dass wahrscheinlich der gefürchtete Kita-Schnupfen zuschlägt und eine Reihe anderer Krankheiten durchgemacht werden, z. B. Hand-Fuß-Mund. Insgesamt kann das aber bedeuten, dass sich die Eingewöhnungsphase lange hinzieht und von Phasen durchbrochen wird, in denen dein Kind krank zu Hause bleiben muss.
Deswegen sollten wir Eltern – unabhängig davon, wie alt das Kind ist oder ob es eine Tagesmutter oder Kita besucht – einplanen, dass wir in dieser Zeit noch nicht wieder voll ins Arbeitsleben starten können. Das Beste, was sie für einen erfolgreichen Start mitbringen können, ist Geduld: Geduld dem Kind gegenüber, dass sich in einer neuen Lebensphase und Umgebung zurechtfinden muss. Und Geduld dir selbst gegenüber, da auch du erst lernen musst, deinen Liebling langsam loszulassen, damit er selbstständiger und reifer wird.
Ist das zumutbar?
Die ersten ein bis zwei Jahre des Lebens sind ein wahres Wunder der Hirnreifung. Das Kind lernt nicht nur, seine Sinnesorgane einzusetzen, Muskeln zu aktivieren, aktiv zu greifen, zu stehen und zu laufen, sondern auch zahllose soziale Leistungen zu vollbringen. Dazu gehört das Aufbauen einer stabilen Eltern-Kind-Beziehung. Das Kleine wird auf so vielfältige und staunenswerte Weise gefordert und entfaltet seine Fähigkeiten und seinen Körper, dass es uns nur staunen lässt.
Die Voraussetzung für einen erfolgreichen Start in die Kita ist eine solche tragfähige Bindung des Kindes an seine Eltern. Das Vertrauen, die Eltern immer zu haben, immer versorgt und geliebt zu sein, ist bei einer gesunden Entwicklung nach einigen Monaten praktisch unerschütterlich.
Deswegen ist es auch kein Problem, das Kind schon früh in die Krippe zu geben. Den optimalen Zeitpunkt dafür gibt es nicht und ist auch unter Experten noch ein Streitthema. Er hängt aber weniger davon ab, dass Kinder eines bestimmten Alters generell noch nicht reif genug wären, sondern ist auch davon abhängig (wie zu Beginn schon angedeutet), ob Eltern bereit für die Trennung sind.
Fazit
Die Kita-Eingewöhnung ist ein Prozess mit Höhen und Tiefen. Manchmal wird es gute und manchmal auch schlechte Tage geben. Die Kunst liegt darin, darin nicht zu verzweifeln, auch wenn es vielleicht schwieriger ist, als wir es uns anfangs gewünscht haben.
Mit viel Liebe und Geduld können wir unser Kind bei diesem wichtigen Schritt begleiten und auch während der Eingewöhnungsphase immer wieder in uns hineinhören und -fühlen: Was brauche ich, damit ich mein Kind ein Stück weiter loslassen kann? Vielleicht unterstützt dich dabei ein Gespräch mit der Kitaleitung. Und was braucht mein Kind, damit es ihm in seiner neuen Umgebung gut geht? Dann wird die Kita-Eingewöhnung zu einer Etappe, an der ihr alle wachsen könnt.
Titelbild: Paige Cody on Unsplash