Stell dir vor: Draußen ist es klirrend kalt und der Schnee rieselt sanft vom Himmel. Eiszapfen schmücken die Dächer und der kalte Wind zaubert dir rote Wangen. Was gibt es da Schöneres, als sich ganz nah an Mama und Papa zu kuscheln? Wohlbehütet eingehüllt in ein warmes Tuch, geschützt vor allen äußeren Einflüssen, kannst du die frische Luft genießen, während deine Eltern durch den verschneiten Wald spazieren oder über den Weihnachtsmarkt flanieren. Ein schöner Gedanke und gar nicht so abwegig, denn Tragen im Winter ist mit ein paar kleinen Tricks gar kein Problem!
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Warum im Winter tragen?
Hilfsmittel im Winter
Neugeborene tragen?
Tragen ohne Tragejacke
Tragen auf dem Rücken
Das Tragecover
Die Kumja
Kleinkind im Winter tragen
Do’s und Dont’s
Auf einen Blick
Tragen im Winter, Fragen über Fragen
Eltern, die regelmäßig und gerne tragen, stellen sich zu Beginn der kalten Jahreszeit häufig dieselben Fragen: Kann ich auch im Winter noch draußen tragen? Kommt das Kind dabei über oder unter meine Jacke? Bekommt mein Baby dabei nicht kalte Füße? Brauch ich spezielles, womöglich teures, Zubehör? Geht Tragen im Winter ohne Tragejacke? Wie funktioniert das Tragen im Winter auf dem Rücken? Wenn wir im Winter tragen, was soll ich dem Baby dann anziehen? Auf alle diese Fragen möchte ich euch heute antworten!
Zu allererst möchte ich aber eine Sache loswerden: Natürlich darfst und sollst du dein Baby auch im Winter tragen! Während die Baby’s im Kinderwagen allen äußeren Einflüssen ausgeliefert sind, sind sie im Tragetuch oder in eurer Tragehilfe, ganz nah an deinem Körper, optimal vor der Kälte geschützt. Um diesen Schutz noch zu verbessern gibt es auf dem Tragemarkt viele Hilfsmittel, über die wir später kurz sprechen. Davor möchte ich dir aber einmal erklären, welche Vorzüge das Tragen im Winter hat!
Warum sollte ich mein Baby im Winter tragen?
Wer schon einmal versucht hat, seinen Kinderwagen über dicken Schnee oder durch unwegsames Gelände oder Matsch zu schieben, der weiß, welche Vorzüge das Tragen bietet. Gerade wenn du so wie wir begeistert vom Winterwandern bist, oder du auch einfach nur im Winter bei schlechtem oder winterlichem Wetter einen Spaziergang machen möchtest, dann wirst du die Freiheit, die dir eine Tragehilfe oder ein Tragetuch im Winter bietet, zu schäzen wissen: Tragen im Winter ist einfacher, bequemer und kräfteschonender – und dabei ist das Kuscheln mit dem Baby auch noch wunderschön!
Außerdem spürst du beim Tragen im Gegensatz zum Kinderwagen hautnah, wie warm oder kalt deinem Kind ist. Es ist bei klirrender Kälte gut geschützt, ganz nah bei dir und sicher, während du mobil bist und sofort und adäquat auf die Bedürfnisse deines Tragebabys reagieren kannst.
Was du beim Tragen im Winter beachten solltest und welche vielfältigen Möglichkeiten du hast, möchte ich dir nun verraten.
Hilfsmittel zum Tragen im Winter
Heute gibt es zahlreiche Hilfsmittel, die dich beim Tragen im Winter unterstützen können. Sie reichen vom klassischen Tragetuch aus Wolle an milderen Herbsttagen bis zu Jackenerweiterungen und speziellen Tragejacken. Welche Hilfsmittel du nutzen möchtest, hängt von deinen Vorlieben und deinem Budget ab.
Eltern, die nur ab und zu mal draußen draußen tragen möchten, rate ich gerne zu einer größeren, ganz normalen Winterjacke. Oft passt auch noch die Jacke, die Mütter für ihren Schwangerschaftsbauch besorgt haben. Oder du kaufst dir eine günstige Winterjacke ein oder zwei Größen über deiner normalen Größe.
Neugeborene im Winter tragen?
Ein gesundes Neugeborenes kann seine Körperwärme noch nicht selbständig regulieren, d.h. es verliert an Wärme, sobald die Umgebungstemperatur sinkt und ändert somit seine Körpertemperatur mit der Umgebungstemperatur. Deshalb sollten ganz kleine Babys im Winter unter der Jacke getragen werden, egal ob es eine eigene Tragejacke* ist oder ob euch die eigene Jacke – oder die des Partners – noch passt.
Darunter müsst ihr eurem Baby nicht (zu) viel anziehen: Hauskleidung und dazu warme Wollsöckchen oder Stulpen reichen vollkommen aus! Einen Wollwalk-Schneeanzug brauchst du für dein Baby also noch nicht!
Auch beim Tragen im Winter kann ich euch das bekannte Zwiebelprinzip ans Herz legen, d.h. zieht lieber mehrere dünne Schichten an, als eine dicke. Ich greife am liebsten zu leichter, wenig auftragender Wollkleidung, denn sie wirkt temperaturausgleichend und halten dein Kind schön warm – ohne dabei zu schwitzen. Nähere Infos dazu findest du übrigens in unserem Beitrag „Unsere Baby-Erstausstattung“.
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Baby tragen im Winter ohne Tragejacke?
Wenn dein Baby nicht mehr unter deine eigene Jacke passt, dein Baby aber noch sehr klein ist, kannst du über die Anschaffung von Tragezubehör für den Winter nachdenken:
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- spezielle Tragejacken*, -westen, -mäntel oder -ponchos
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- eine Kumja (Abk. Komm unter meine Jacke), also eine Jackenerweiterung für deine bereits bestehende Jacke
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- Trageschals (Babywearing Dickey)
Jede dieser Möglichkeiten schützt den Tragling und speichert die abgegebene Wärme, sodass weder die tragende, noch die getragene Person, frieren.
Tragen im Winter auf dem Rücken?
Ein weiterer Vorteil des Zubehörs im Vergleich zur eigenen Jacke ist, dass dieses zum Teil sowohl für das Bauch- als auch für das Rückentragen geeignet ist.
So haben nur einige Tragenjacken vorne auf dem Bauch und hinten auf dem Rücken eine Öffnung für Babys Kopf. Sie sind aber meist teuer und eine Tragejacke mit Loch auf dem Rücken würde ich auch nach der Tragezeit nicht mehr weiter anziehen (anders als andere Tragejacken). Tragecover sind besonders flexibel. Du kannst sie über deiner Jacke, entweder vorne auf dem Bauch oder hinten auf dem Rücken, nutzen.
So vielseitig: Das Tragecover
Ich habe während unserer sechs Jahre, in denen wir unsere Kinder getragen haben, einige Tragecover selbergemacht. Eines davon siehst du auf dem Foto.
Am liebsten habe ich das Tragecover-Schnittmuster für das Cover SAM von LeKimi genutzt. Auch Klockenspiel hat ein kostenloses Schnittmuster für ein Tragecover auf der Webseite. Hier findest du alle Schnittteile und die bebilderte Anleitung. Beide Schnittmuster sind kostenlos!
Mit dem Tragecover kannst du dein Baby im Winter auch auf dem Rücken tragen. Gerade schon etwas ältere Kinder wissen es sehr zu schätzen, wenn sie auf Mamas Rücken neugierig in die Welt hinausschauen können.
Das Beste am Tragecover: Es kann von mehreren Personen, egal welcher Kleidergröße, genutzt werden, während eine Tragejacke oft nur einem Elternteil passt.
An besonders kalten Tagen können wir allen Körperteilen, die sich außerhalb des Tragetuchs oder der Tragehilfe befinden, Stulpen aus Baumwolle oder Wolle* anziehen. Und eine warme Mütze natürlich. Diese brauchst du trotz Cover.
Bei Hoppediz bekommst du zum Beispiel tolle Stulpen aus Kashmir/Merinowolle*. Später, wenn dein Kind auch außerhalb der Jacke getragen wird, kannst du zu einem Walkoverall* z.B. von Petit cochon, Engel, Ehrenkind, hessnatur oder Disana greifen.
Was ist eine Kumja?
Die eigene Jacke kannst du mit der Kumja erweitern: Durch die ganz verschiedenen einzippbaren Adapter kann die Jackenerweiterung ganz einfach an ganz unterschiedlichen Jacken angebracht werden. Mit dem “Kumja HuckePack” ist auch das Rückentragen möglich. Dafür kannst du deine Jacke entweder selber umarbeiten oder den Nähservice des Herstellers in Anspruch nehmen.
Mit diesen Hilfsmitteln ist das Tragen im Winter gar kein Problem mehr!
Ein Kleinkind sicher durch den Winter tragen!
Wenn unsere Kinder dann älter werden (so ab dem 2. Winter), dann können wir sie auch über unserer Jacke tragen. Der Vorteil: Wir benötigen kein zusätzliches Zubehör mehr! Aber das Binden über der Jacke ist oft nicht ganz einfach. Je nach Material der Jacke kann diese für deine Tragehilfe zu rutschig oder zu dick gepolstert sein, sodass du das eigene Tragetuch nicht mehr gut nachstraffen kannst.
Über der Jacke und mit dick(er) eingepacktem Kind muss die Tragehilfe oft neu eingestellt werden, was auch Zeit benötigt – dann kann ein Cover dennoch eine gute Investition sein. Für Laufanfänger eignen sich auch Wollwalkanzüge sehr gut. Damit kann dein Kind auf dem Spielplatz oder unterwegs rumlaufen und ist geschützt. Außerdem kannst du es damit auch in ein Tragetuch oder eine Tragehilfe einbinden, ohne dass dein Schatz friert.
ACHTUNG!! Verwende bitte nie einen der gängigen, dick gefütterten Schneeanzüge unter deinem Tragetuch oder deiner Tragehilfe! Wenn dein kleines Baby eng an deinem Körper anliegt, dann werden die wärmespeichernden Kammern der Jacke oder des Schneeanzuges zusammengedrückt und der wärmende Effekt geht komplett verloren. Erfrierungen drohen!
Ihr seht, die Auswahl ist riesig und die Möglichkeiten ganz vielseitig. Hier habe ich euch nur einen kleinen Einblick gewähren können aus den unzähligen Varianten, die es gibt. Eine Faustregel möchte ich dir noch mit auf den Weg geben: Das Tragetuch bzw. die Tragehilfe ersetzen immer eine Kleidungsschicht beim Baby.
Do’s and Dont’s zum Wintertragen
Bevor ich dich an meiner Grafik mit den wichtigsten Punkten zum Tragen im Winter teilhaben lasse, hier noch einmal alle wichtigen Infos, Do’s und Dont’s auf einen Blick:
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- Behalte dein Baby im Blick (sind die Atemwege frei) und kontrolliere seine Körpertemperatur durch Anfassen im Nacken und zwischen den Schulterblättern
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- Die Hautfarbe sollte rosig sein (blau = zu kalt, roter Kopf = zu warm)
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- Kleine Babys sollten bestenfalls unter die Jacke, später reicht es auch, dein Kind über der Jacke zu tragen
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- Babys brauchen keinen Walkoverall, später im Laufalter, wenn die Babys ständig rein und raus wollen, sind sie sehr praktisch. Merke: Die Tragehilfe ersetzt mindestens eine Schicht Kleidung.
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- Anziehen im Zwiebellook
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- schütze die Körperteile, die nicht in der Tragehilfe / im Tragetuch sind (Kopf, Ohren, Arme, Beine, Füße) – unter der Jacke oder im Tragecover ist das nicht nötig.
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- Schütze das Gesicht mit einem Wind- und Wetterbalsam*
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- Achtet bei Matsch, Schnee und Eis auf ein ausreichendes Schuhprofil, damit du nicht mit dem Baby im Tuch hinfällst. Einige schwören auf Schuhspikes*.
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- keine sportlichen Aktivitäten mit Baby in der Trage: kein Radfahren, Skilanglauf, Rodeln oder Eislaufen bitte!
Tragen im Winter auf einen Blick
Titelbild: Stefanie Archer (CC BY-ND 2.0)
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