Es ist ein halbes Jahr vergangen, seit ich im Artikel „Mit 10 Jahren schon ein eigenes Smartphone?“ ein paar persönliche Gedanken zum Thema mit euch geteilt habe. Seitdem hat sich unsere Tochter weiterentwickelt und gefühlt im Sommer einen großen Schritt gemacht, was dazu geführt hat, dass ich mich nun noch einmal mit dieser Frage auseinandergesetzt habe. Was ich dabei herausgefunden habe, dass möchte ich heute mit dir teilen. Los gehts!
Inhaltsverzeichnis
Das erste eigene Handy
Das richtige Alter
Einrichtung & Regeln
Die Dauer der Handynutzung
Unser Fazit
Das erste eigene Handy: Tipps für Eltern
Ja, ich gebe es ja zu! – In einer zunehmend digitalen Welt gehören Handys und Tablets längst zur Standardausrüstung in vielen Kinderzimmern. Laut der jüngsten Kindermedienstudie (Jahr 2022) besitzen bereits rund 50 Prozent der Kinder zwischen 6 und 10 Jahren ein eigenes Smartphone, 37 Prozent haben ein Tablet, und 35 Prozent spielen mit Spielekonsolen. Dies wirft die Frage auf: Wann ist der richtige Zeitpunkt für ein erstes eigenes Smartphone, und wie sollten Eltern und Kinder damit umgehen?
Das richtige Alter für das erste Smartphone
Die Antwort auf die Frage nach dem richtigen Alter für das erste Smartphone ist nicht einfach. Es hängt von der individuellen Reife des Kindes und den familiären Gegebenheiten ab. Es ist jedoch wichtig, dass Eltern sich Zeit nehmen, um gemeinsam mit ihren Kindern den Kauf und die Nutzung der ersten Handys zu besprechen.
Bevor das erste Smartphone angeschafft wird, sollten Eltern klären, wer für die Kosten aufkommt. Dies kann eine Gelegenheit sein, um Kindern den Wert von Geld und Verantwortung beizubringen. Ist es ein Vertragshandy oder ein Wertkarten-Handy? Welches Gerät wird gekauft? Und was kann das Kind vielleicht zu den Kosten beitragen?
Gemeinsame Einrichtung und Regeln
Nachdem das erste Handy gekauft wurde, ist es entscheidend, dass Eltern und Kinder gemeinsam die Einrichtung vornehmen, als gemeinsames Projekt sozusagen, bei dem auch die Regeln und Gefahren besprochen werden.
Dabei werden gemeinsam die Apps ausgewählt und besprochen, welche (nicht) erlaubt sind – und warum – und wie lange sie genutzt werden dürfen. Hierbei kann ein Mediennutzungsvertrag nützlich sein. Mediennutzungsvertrag.de hilft dir bei der Erstellung und schlägt dir Regeln vor. Natürlich kann der Vertrag an die individuellen Bedürfnisse der Familie angepasst werden; und das kostenlos.
Dieser Vertrag gilt dann übrigens nicht nur für die Kids, sondern auch für die Erwachsenen. Das heißt also, wenn du dir wünschst, dass das Handy beim Essen weggelegt wird, dann gilt das in Zukunft für alle!
Während der Einrichtung solltest du auch das Thema Datenschutz ansprechen und deinem Kind erklären, was das ist und wie man die Datenschutzeinstellungen in jeder einzelnen App vornehmen kann. Wir haben beispielsweise schon vor einer Weile mit der KryptoKids-App und dem entsprechenden Programm unseren Mädels erklärt, was Datenschutz ist, wie ein sicheres Passwort aussieht, warum und wo man seine Daten lieber nicht preisgeben sollte, warum eine „Verschlüsselung“ wichtig ist und vieles mehr, erklärt.
KryptoKids und „Wo ist Goldi?“
KryptoKids ist ein medienpädagogisches Projekt für Jugend- und Bildungseinrichtungen zum Thema Datenschutz im Internet. Das Spiel „KryptoKids und die Datenkraken“ kann kostenlos, ortsungebunden und selbstständig durchgeführt werden und ist für Kinder ab 8 Jahren geeignet.
Wenn du lieber gar nichts ausdrucken möchtest, dann eignet sich auch die App „Wo ist Goldi?“ um Kindern Themen die den Datenschutz, Spam-Emails und so weiter beizubringen. Schau sie dir einfach mal an! Die App ist kostenlos und wurde vom Bayerischen Staatsministerium für Digitales in Auftrag gegeben.
Aber egal welches Konzept ihr nutzt, es ist entscheidend, dass ihr als Eltern laufend im Gespräch mit euren Kindern bleiben, um die Mediennutzung zu begleiten!
Also einmal einrichten und dann laufen lassen, reicht nicht!
Die Dauer der Handynutzung
Die Dauer der Handynutzung ist individuell und sollte in einen ausgewogenen Tagesablauf eingebettet sein. Kinder sollten lernen, ihre Zeit gut zu organisieren und auch andere Aktivitäten neben der Mediennutzung zu schätzen. Es geht weniger um eine festgelegte Zeitdauer als vielmehr um eine Balance zwischen verschiedenen Aktivitäten. Es sollte also unbedingt noch andere Aktivitäten wie Sport, Musikschule oder sich draußen mit Freunden zum Skateboardfahren treffen geben.
Auch wenn wir darauf achten sollten, dass unsere Kinder nicht den Großteil ihrer Freizeit vor dem Bildschirm verbringen, ist es dennoch auch wichtig, die Medienfreizeit der Kinder zu respektieren. Wenn eine vereinbarte Zeit für die Mediennutzung festgelegt wurde, sollte diese eingehalten werden, um dem Kind ein Gefühl der Sicherheit zu geben.
Für uns Eltern ist es wichtig zu akzeptieren, dass Kinder auch ihre Medienzeit haben dürfen, ohne ständig kontrolliert zu werden. Wenn wir klare Regeln vereinbaren, sollten diese einhalten werden und dem Kind das Gefühl geben werden, dass seine Medienfreizeit dann geschützt ist. Statt auf Verbote sollten wir Eltern auf Bildung und Befähigung setzen, indem wir klare Regeln und Konsequenzen für die Nichteinhaltung dieser Regeln festlegen.
Insgesamt ist es entscheidend, Kinder und Jugendliche in der digitalen Welt zu begleiten, sie aufzuklären und zu befähigen, anstatt Verbote und Strafen als Erziehungsinstrumente einzusetzen. Die Mediennutzung sollte als Möglichkeit verstanden werden, ihre Fähigkeiten zu entwickeln und die Chancen der digitalen Welt optimal zu nutzen.
Übrigens: Für die Mediennutzungszeit für jüngere Kinder bis 10-12 Jahren empfehlen wir Medienzeitgutscheine. Unsere Gutscheine kannst du in diesem Beitrag kostenlosen herunterladen!
Unser Fazit
Die Integration von Smartphones und anderen digitalen Geräten in das Leben von Kindern und Jugendlichen erfordert eine verantwortungsvolle Herangehensweise von Eltern. Es geht darum, die Medienkompetenz zu fördern, damit Kinder lernen, digitale Medien sicher und sinnvoll zu nutzen.
Hier sind unsere Tipps und Überlegungen noch einmal kurz zusammengefasst:
1. Bildung und Aufklärung: Eltern und Kinder sollten sich kontinuierlich austauschen und wir müssen unseren Kindern die Informationen über die sichere Nutzung von Smartphones und Tablets bereitstellen. Dies kann durch Gespräche oder Spiele wie KryptoKids und „Wo ist Goldi?“ erfolgen.
2. Vorbild sein: Wir Erwachsenen sollten uns bewusst sein, dass wir Vorbilder für unsere Kinder sind. Wenn wir selbst verantwortungsvoll mit unseren eigenen Geräten umgehen, werden Kinder dies eher nachahmen.
3. Andere Aktivitäten: Es ist wichtig, dass Kinder nicht nur am Handy sind, sondern auch anderen (offline) Aktivitäten nachgehen. Sprich doch mit deinem Kind darüber, welches Hobbys es hat oder wie es seinen Tag neben der Medienzeit gestalten möchte. Dies kann helfen, übermäßige Bildschirmzeit zu vermeiden und sicherzustellen, dass auch andere Aktivitäten im Leben der Kinder Platz finden.
4. Sicherheitseinstellungen: Wir Eltern sollten die Sicherheitseinstellungen auf den Geräten unserer Kinder überprüfen und sicherstellen, dass sie angemessen geschützt sind. Dies umfasst auch den Schutz vor unangemessenen Inhalten im Internet. Diese Themen können wir in einem Gespräch mit unseren Kids genau erklären.
5. Offene Kommunikation: Wir müssen unseren Kinder das Gefühl geben, dass sie sich jederzeit an uns wenden können, wenn sie auf Probleme oder unangemessene Inhalte stoßen. Offene Kommunikation ist der Schlüssel, um gemeinsam Lösungen zu finden! Verbote führen eher dazu, dass Kinder ihre Onlineaktivitäten verheimlichen.
6. Medienkompetenz fördern: Schließlich sollten wir die Medienkompetenz unserer Kinder fördern. Dies bedeutet, ihnen beizubringen, wie sie Informationen kritisch bewerten (Fake-News), Online-Quellen überprüfen und digitale Medien verantwortungsvoll nutzen können!
In einer Welt, in der digitale Medien einen immer größeren Stellenwert einnehmen, ist es entscheidend, dass wir Eltern unsere Kinder auf die Herausforderungen und Chancen der digitalen Welt vorbereiten. Die Verwendung von Smartphones und Tablets kann eine wertvolle Lernerfahrung sein, wenn sie verantwortungsvoll gehandhabt wird. Mit einer ausgewogenen Herangehensweise und einer offenen Kommunikation können wir Eltern unseren Kindern helfen, sicher und kompetent in der digitalen Welt zu navigieren.