Du möchtest in diesem Jahr ganz natürlich durch die Erkältungszeit kommen? Wenn die Grippesaison und Zeit der Erkältungen bevorsteht, können unsere Tipps dir helfen, die Abwehrkräfte zu stärken und das Immunsystem deiner Kinder, das erst noch lernen muss, mit dem Ansturm der Viren fertig zu werden, aufzubauen. Los geht’s!
Inhaltsverzeichnis
Warum sind Kinder häufiger krank
Wann sprechen wir von Fieber?
Fieber messen, aber wie?
Die Phasen des Fiebers
Was ist zu hohes Fieber?
Was ist ein Fieberkrampf?
Fiebersenkende Waschungen
Wickel bei Fieber
Warum sind Kinder häufig/er krank?
Das Immunsystem unserer Kindern hat in den ersten Lebensjahren viel zu tun, vor allem in den kalten Wintermonaten. Wusstest du schon, dass es mehr als 200 verschiedene (bisher bekannte) Erkältungsviren gibt?
Eine Erkältung wir vor allem durch Viren (Rhinoviren, Adenoviren, Myxoviren, Paramyxoviren, Influenzaviren und mehr) ausgelöst und den Umgang mit diesen Viren muss das kindliche Abwehrsystem in den ersten Jahren seines Lebens erst erlernen. Eine gute Nachricht gibt es allerdings:
Je älter Kinder werden, umso seltener sind sie krank. Mit jeder Erkältung lernt die Körperabwehr dazu -und unsere Kinder werden nach und nachgegen viele Viren und Bakterien immun.
Ein weiterer Grund dafür, warum die Kinder sich häufiger anstecken ist ganz einfach der, dass sie oft in großen Gruppen eng beieinander sind – z.B. im Kindergarten. Und die Viren werden beim gemeinsamen Spiel, beim Sprechen, Niesen und Kuscheln übertragen und finden sich dann auch auf Spielsachen, Taschentüchern und den Händen. So werden die Erkältungs- und Grippeviren munter von Kind zu Kind – und dann oft auch an Mama oder Papa – weitergereicht.
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Wann sprechen wir von Fieber?
Kinder haben im Allgemeinen eine höhere Körpertemperatur als wir Erwachsene, deshalb sprechen wir erst ab einer Temperatur von 38,5° C. von Fieber. Bei einer Temperatur zwischen 38° und 38,5° Grad sprechen wir von erhöhter Temperatur und ab etwa 39,5° sprechen wir dann von hohem Fieber.
Wusstest du schon, dass das Fieber zu senken ist für den Krankheitsverlauf einer Grippe kontraproduktiv. Studien zeigen: Je stärker und öfter das Fieber im Krankheitsverlauf gesenkt wird, desto langwieriger ist der Heilungsprozess. Und in keiner einzigen Studie wurde eine verkürzte Krankheitsdauer beobachtet.
Fieber als Schutzmechanismus des Körpers
Fieber ist eigentlich gar keine eigenständige Krankheit, sondern ein Symptom – eine Schutzreaktion des Körpers sozusagen und eine sehr effektive Abwehrmaßnahme. Gerade Baby’s haben ein noch unzureichend ausgebildetes Immunsystem und sie haben den Viren nicht viel (im Sinne von Abwehrkräften) entgegen zu setzen, außer diesem Mechanismus. Senkt man das Fieber ab dem 6. Lebensmonat also vorschnell, wird dieser Prozess unterbrochen und die Viren können sich munter im Körper weiter vermehren.
Eine erhöhte Temperatur sorgt dafür, dass die Vernichtung der Erreger deutlich schneller erfolgt. Untersuchungen außerdem gezeigt, dass die Temperatur nur so hoch ansteigt, wie es erforderlich ist, um die Erreger zu zerstören. Wenn man nun also fiebersenkende Maßnahmen ergreift, kann das zwar sofort Effekt zeigen, doch eigentlich hat man die Selbstheilung des Körpers unterbrochen.
Fieber messen, aber wie?
Es gibt verschiedene Fieberthermometer: digital oder analog. Ebenso gibt es unterschiedliche Thermometer für verschiedene Bereiche unseres Körpers, z.B. für das Ohr, die Stirn, Achseln, für den Mund (auch in Form eines Schnullers mit Thermometer) und mehr. Am exaktesten messen wir, vor allem bei Säuglingen – aber auch bei Kleinkindern, rektal. Wer unter der Achsel oder im Mund misst, sollte wissen, dass dort die Temperatur immer um etwa 0,5 Grad niedriger ist, als rektal.
Wann muss ich mit Fieber zum Arzt?
Wann wir unbedingt einen Arzt aufsuchen sollten, hängt vom Alter unseres Kindes ab: Für Neugeborene ist Fieber bereits ab 37,8°C bedenklich, zwischen 3 und 6 Monaten sollte man ab 38,2 °C ein Arzt aufsuchen. Ab dem 6. Lebensmonat bitte ab 39,2 °C. zum Arzt – auch schon vorher, wenn einige der folgenden Punkte zutreffen:
- dein Kind trinkt fast nichts mehr
- wenn dein Kind stark leidet
- wenn dein Kind apathisch ist, weint, wimmert oder kaum reagiert
- zusätzlich Erbrechen, Durchfall, Atemnot oder starke Kopf-/Bauchschmerzen auftritt
Wichtig ist immer: Bitte ruhig bleiben! Kinder spüren genau, wie es Mama und Papa geht. Wenn wir unruhig werden, überträgt sich das auch auf unsere Kinder.
Die Phasen des Fiebers?
Was Fieber eigentlich ist, haben wir eingehend besprochen. Fieber tritt in verschiedenen Stufen und Phasen auf und zeigt damit ganz unterschiedliche Symptome: Wenn das Fieber bspw. rasch ansteigt ist Schüttelfrost möglich oder es kann zu einem Fieberkrampf kommen. Dazu später mehr. Wenn unsere kleinen Mäuse frieren, ist Wärmezufuhr besonders wichtig, z.B. mit Hilfe von Wärmeauflagen (Körnerkissen) und Decken oder einem warmen Getränk wie Tee. Auch Kuscheln und ganz viel Nähe bringen Wärme und tun gleich zweisam gut.
Wenn das Fieber weiter steigt, dann sollten wir die Decken und Wärmeauflagen entfernen! Bei hohem Fieber können wir, wenn unsere Kinder leiden, die kleinen Körper etwas kühlen z.B. mit lauwarmen Bädern, Hydrolaten oder Wickeln. Auch temperatursenkende Waschung sind möglich. Bitte aber immer lauwarm (0,5 Grad geringer als die aktuelle Körpertemperatur unseres kleinen Patienten) und nie zu kalten Wickeln greifen, denn dann sinkt die Körpertemperatur zu schnell, was die Kinder und ihren Kreislauf stark belastet.
Wenn das Fieber langsam sinkt, können wir das Schwitzen fördern. Wenn das Fieber aber weiter ansteigt, sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden!
Wann sprechen wir von zu hohem Fieber?
Wann sprechen wir aber nun von zu hohem Fieber, dass dieses gesenkt werden sollte? Wann das Fieber zu hoch ist hängt vom Alter unseres Kindes ab: Für Neugeborene ist Fieber bereits ab 37,8°C bedenklich, zwischen 3 und 6 Monaten sollte man ab 38,2 °C ein Arzt aufsuchen. Nach dem 6. Lebensmonat bitte ab 39,2 °C. zum Arzt – auch schon vorher, wenn euer Kind nicht mehr trinkt.
Wenn das Kind apathisch ist, weint und wimmert, kaum reagiert und Flüssigkeiten verweigert, sollte das Fieber gesenkt werden. Bessert sich der Zustand nicht oder leidet das Kind zusätzlich an Erbrechen, Durchfall, Atemnot oder Kopf oder Bauchschmerzen, sollte auch umgehend ein Arzt aufgesucht werden. Kleinkinder können schnell austrocknen. Ab 41,5°C wird Fieber gefährlich! Aber keine Angst: Ein Anstieg der Temperatur über 41°C ist sehr selten, bedarf dann allerdings einer sofortigen ärztlichen Behandlung.
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Was ist ein Fieberkrampf?
Ein Fieberkrampf wird durch einen schnellen & heftigen Temperaturanstieg oder -abfall (z.B. durch das Verabreichen fiebersenkender Medikamente) ausgelöst und tritt nur bei Kindern auf. Ein solcher Krampf tritt immer in Kombination von einem fieberhaftem Infekt mit einem zerebralen Anfall auf, dass heißt das Kind verliert plötzlich das Bewusstsein und zuckt einige Sekunden bis Minuten rhythmisch mit der Muskulatur bis es von alleine wieder aufhört. Das ist ein typischer Gelegenheitsanfall im Rahmen des fieberhaften Infektes.
Was ist im Falle eines Fieberkrampfes zu tun? Während des Krampfes das Kind bitte nicht mit Gewalt festhalten! Es sollte nur darauf geachtet werden, dass das Kind sich nicht verletzt. Wenn möglich, sollten wir das Kleinkind in eine stabile Seitenlage bringen und auf die Uhr schauen, um danach sagen zu können, wie lange der Fieberkrampf genau gedauert hat.
Die Kleidung unseres kleinen Patienten können wir lockern und es sollte sich nichts im Mund befinden, mit dem man sich verletzen kann (z.B. ein Schnuller oder die Nuckelflasche). Ansonsten kann man leider weder vorbeugend noch während des Krampfes heilend etwas unternehmen. Weder Schütteln, das Auflegen von Waschlappen oder ähnliche Maßnahmen sind hilfreich! Außerdem ist ein einmalig auftretender Fieberkrampf im Normalfall ungefährlich. Ich wünsche euch eine Gute Besserung!
Fiebersenkende Waschungen
Fieber kann man – bitte immer mit Vorsicht – zu Hause gut selber behandeln. Sie gilt als milde und erfrischende Methode zur Senkung der Körpertemperatur. Achten Sie allerdings darauf, diese nur bei gut durchwärmten Körper und nur, sofern sie vom Kind als angenehm empfunden wird, durchzuführen.
Für die fiebersenkende Waschung bereiten Sie zu allererst das Wasser vor, beginnend bei etwa 2°C. unter Körpertemperatur (bis allerhöchstens 10° unter Körpertemperatur!!). Die beruhigende Waschung starten wir dann (in Haarwuchsrichtung), an Armen und Beinen und anschließend über den Rücken und Bauch. Idealerweise wird die Haut nur befeuchtet und das Wasser kann an der Haut trocknen. Wichtig ist, dass wir ein Auskühlen und Frösteln vermeiden, indem gerade nicht gewaschene Körperteile abgedeckt werden. Die Körpertemperatur unseres kleinen Patienten darf während der Waschung nur um maximal 2° sinken, sonst wird der kleine Kreislauf zu sehr belastet.
Zum Bad kann bei älteren Kindern auch noch Pfefferminze hinzu gegeben werden (Bitte NICHT bei der gleichzeitigen Anwendung homöopathischer Medikamente). Dazu geben wir etwa 30g getrocknete oder 75g frische Pfefferminzblätter in 1l kochendes Wasser, lassen dieses 10 Minuten ziehen und verdünnen den Sud mit 4l Wasser. Alternativ können wir auch drei Tropfen reines Pfefferminzöl auf 1l Wasser geben.
Neben der Pfefferminze gibt es auch andere kühlende Zusätze, z.B. Zitronensaft oder Essig, die unters Wasser gemischt werden können. Auch diese Zusätze haben kühlende Effekte – wirken allerdings nicht so kalt wie Pfefferminze.
Der fiebersenkende Wickel
Wadenwickel sind schon lange eine bekannte Methode um Fieber bzw. die Körpertemperatur zu senken. Bevor wir jedoch zu einem solchen Wickel bei unseren Kindern greifen, sollten wir folgendes beachten:?
- Wir müssen uns Zeit nehmen und auf unser Kind eingehen
- Unser kleiner Patient soll mit dem Wickel einverstanden sein und sich wohl fühlen
- Wir beachten die Temperatur des Wadenwickels
- Wir wenden den Wickel erst an, wenn sich die Körpertemperatur stabilisiert hat und das Fieber nicht weiter steigt (darauf weisen kalte Hände und Füße hin und ein frierender Patient)
Der Wadenwickel kann mehrmals hintereinander angewandt werden. Die Temperatur des Wadenwickels gegen Fieber sollte dabei maximal 0,5 Grad unter der aktuell gemessenen Körpertemperatur des Kindes liegen. Wer sich nicht daran hält, kann im Ernstfall eine Kreislaufschwäche oder sogar einem Kreislaufzusammenbruch herbeiführen.
Wie mache ich den fiebersenkenden Wadenwickel?
Wir benötigen:
- zwei saubere Tücher aus Baumwolle, Leinen oder Wolle (z.B. Geschirrtücher, Mullwindeln)
- ein dickeres Badetuch zum Aufsaugen überschüssiger Flüssigkeit
- eine Schüssel mit unserem temperierten Wasser
Zuerst legen wir das Badetuch unter unser Kind. Nun legen wir die Unterschenkel frei und tränken ein Wickeltuch im Wasser. Das Baumwolltuch wringen wir aus, sodass es noch nass sind, aber nicht mehr tropft. Dieses wickeln wir nun um einen Schenkel, die Gelenke bleiben dabei frei. Um den feuchten Wickel wird nun das zweite, noch trockene Tuch gewickelt. Wadenwickel können beidseitig angelegt werden, dieselbe Prozedur kann also nun beim zweiten Bein wiederholt werden. Alles Gute!
Nähere Informationen zum Thema Fieber findest du in unserem E-Book zum Thema.