„Wie kann ich mein Kind beim Lernen unterstützen?“, das haben ich mich nach dem Elternabend zur Einführung in die zweite Grundschule gedacht. Beim Elternabend wurden wir Eltern darauf aufmerksam gemacht, was unsere Kinder in diesem Jahr alles leisten müssen und am Ende des Schuljahres können sollen: Aber wie unterstütze ich mein Kind dabei, mit Freude zu lernen? Wie wir gemeinsam für’s Leben lernen, dass erfährst du jetzt. Viel Spaß!
Inhaltsverzeichnis
Grundlegende Kompetenzen
Anforderungen der 2. Klasse
Unsere besten Lerntipps
Grundlegende Kompetenzen in der zweiten Klasse
Im Beitrag „Ist mein Kind schon schulreif?“ haben wir uns mit einigen Kompetenzen auseinandergesetzt, die ein Kindergartenkind in die Schule mitbringen sollte. Alle diese Kompetenzen wurden im Laufe des ersten Schuljahres weiter auf- und ausgebaut: Bedürfnisse zurückstellen, Konflikte in der Gruppe lösen, ruhig sitzen, sich eine Zeit lang auf etwas konzentrieren können uvm.
Unser erstes Schuljahr war nicht ganz einfach und ich habe mir an manchen Tagen gewünscht, unsere Tochter nicht in der Schule eingeschrieben zu haben. Schließlich war sie ein sog. „Kann-Kind“, d.h. sie war nicht zum Schulbesuch verpflichtet und bei Schuleintritt erst 5 Jahre alt*. Sie hatte anfangs gerade in den Fächern, die sie nicht sonderlich interessieren, Schwierigkeiten sich länger zu konzentrieren. Das hat sich auch beim Elternsprechtag bestätigt: Im Unterricht hat sie lieber gesungen und gemalt – und nachmittags fiel es ihr schwer, auf’s Spielen zu verzichten und sich stattdessen auf die Hausaufgaben zu konzentrieren.
So sind die große Maus und ich mit gemischten Gefühlen und unschönen Erinnerungen in das neue Schuljahr gestartet. Leider hat sich das ungute Gefühl auch nach dem Elternabend nicht gelegt, nachdem mein Kind so viel Können in die zweite Klasse mitbringen sollte:
- Texte fließen lesen, verstehen und wiedergeben können
- beim Lesen die Interpunktion beachten
- die Druck- und Schreibschrift beherrschen
- sicheres und schnelles Rechnen im Zahlenraum bis 20 (+ und -)
Das müssen Kinder in der 2. Klasse lernen
Die ersten 2-3 Wochen wird bei uns noch in Druck- und Schreibschrift geschrieben, während danach nur noch die Schönschrift auf dem Plan steht. Ich weiß aber auch, dass dies in den unterschiedlichen Schulen ganz verschieden gehandhabt wird: Einige starten beispielsweise in der 1. Klasse sofort mit der Schreibschrift und erlernen die Druckschrift erst später. Unsere Kinder sollen in der zweiten Klasse lernen, richtig und sauber, geordnet (ohne im Satz rumzuspringen) und gut lesbar von der Tafel abzuschreiben. Bei uns wird ab Ostern mit dem Füller bzw. einem Tintenroller geschrieben – auch das (und die Wahl des Füllers bzw. Rollers) wird an allen Schulen anders gehandhabt.
Außerdem steht bei uns nun täglich fünf Mal wöchentlich Italienisch auf dem Stundenplan: Die Schulkinder lernen die ersten wichtigen Vokabeln, bilden erste Sätze und sollen bis zum Ende des zweiten Schuljahres Italienisch verstehen, korrekt lesen und schreiben können.
In Mathematik wird, aufbauend auf den Zahlenraum bis 20, der Rechenraum erweitern – und zwar bis 100. Zu Kern- und Sachaufgaben kommen auch die Größen im Laufe des Schuljahres dazu. Das Kopfrechnen soll regelmäßig zu Hause geübt werden und ggf. mit Rechenplättchen und Zehnerstreifen unterstützend erlernt werden.
Ihr seht, unsere Kinder werden in der zweiten Klasse vor neue, große Herausforderungen gestellt und die Anforderungen an die 7-8-Jährigen Kids sind hoch! Leider ist es für uns nicht ganz einfach, damit umzugehen: Schulisches Lernen gelingt unserer Tochter mühsam und bereitet ihr meistens wenig Freude. Aus diesem Grund haben wir in den letzten Wochen hilfreiche Tipp’s für das gemeinsame Lernen gesucht und ausprobiert. Die besten möchte ich nun mit euch teilen!
Unsere Top-Lerntipps für die Grundschule
Lernen steht an – bloß nicht! Es fällt Kinder nicht immer einfach, sich hinzusetzen und konzentriert zu lernen. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass wir unsere Kinder bestmöglich dabei unterstützen: Egal ob wir störende Dinge aus dem Lernumfeld entfernen, uns gemeinsam Lernspiele für die unterschiedliche Lerntypen (auditiv, visuell, kommunikativ, motorisch) überlegen oder gemeinsam einen Lernplan aufstellen. In den letzten Wochen haben wir Lerntipps gesucht und ausprobiert und die besten möchte ich jetzt mit dir teilen:
Buchtipp | Gelassen durch die Grundschule*
Die 10 Minuten Regel
Die „10 Minuten Regel“ kennst du vielleicht schon, denn sie ist auch unter Erwachsenen ein probates Mittel gegen Prokrastination. Auch unsere Kinder lernen lieber, wenn sie wissen, dass es nur 10 Minuten sind. Dabei hat sich gezeigt, dass gerade regelmäßiges üben und lernen hilft, den Lernstoff zu festigen. Und 10 Minuten aufmerksames Lernen geht sich immer aus! Wir nutzen unterstützend dabei eine Sanduhr*, damit unsere Tochter die Zeit immer im Blick hat. Das motiviert zusätzlich.
Kreativ sein beim Lernen
Lernen muss nicht immer gleich aussehen, gerade Abwechslung (mal mündlich – mal schriftlich, mal anstrengend – mal weniger, mal mit modernen Medien – mal ganz altmodisch mit Stift und Papier…) macht mehr Lust auf’s Lernen! Dabei kannst du mit deinem Kind ganz kreativ sein: Erklärt euch den Lernstoff gegenseitig, übt das Kopfrechnen auf dem Trampolin, singt die Vokabeln oder basteln ein Vokabel-Bild Memory. Ab und an kannst du auch neue Medien zum Lernen (z.B. Lernapp’s auf dem Tablet) nutzen und mit allen Sinnen lernen!
Kaugummi kauen!
Kaugummi kauen als Lerntipp? Ja, ganz genau! Denn Kaugummi kauen erhöht auf eine natürliche Art und Weise die Blutzirkulation, was beim Lernen hilft. Wir wählen selbstverständlich hochqualitative Kaugummi-Produkte mit möglichst wenig Zucker und Zusatzstoffen wie Aspartam. Meine Töchter stehen derzeit auf Vivident Junior Xylit mit Bananen- und Erdbeergeschmack, Xylit und Stevia. Es gibt auch tolle Alternativen von Birkengold und Xucker.
Ätherische Öle für bessere Konzentration
Du weißt bestimmt schon, dass ich gerne ätherische Öle nutze, nicht nur wenn es um die Silvesterangst beim Hund geht. Als Stresscoach Naturheilkunde habe ich mich intensiv mit der Phytotherapie und Aromatherapie bei Stress auseinandergesetzt. Mit ätherischen Ölen können wir auch unsere Kinder unterstützen, u.a. mit Rosmarinöl, Zitronenöl, Vetiveröl, Salbeiöl, Basilikumöl und Patchouli. Wir nutzen dazu einen Duftstein* auf dem Schreibtisch und derzeit das „Hans guck in die Luft“-Naturparfüm aus der Bahnhofsapotheke Kempten. Dieses setzen wir auch zwischendurch bei gemeinsamen Atemübungen ein: Das tiefe ein- und ausatmen lockert auf, versorgt das Gehirn mit Sauerstoff und macht uns wieder aufnahmefähig!
Konzentration und Lernumgebung
In unserem Artikel „Acht Tipps zu den Hausaufgaben in der Grundschule“ haben wir bereits auf die Wichtigkeit der richtigen Lernumgebung hingewiesen. Auf dem Schreibtisch sollte also kein unnötiger Krims-Krams herumliegen und das Handy sollte in der Lernzeit absolut tabu sein (falls dein Kind schon ein Handy besitzt)! Nur so kann sich dein Kind konzentrieren. Solltest du merken, dass dein Kind sich nicht auf das Lernen oder die Hausaufgaben konzentrieren kann, dann überprüfe folgende Punkte:
- Hat dein Kind genügend geschlafen?
- Fühlt es sich gut oder bahnt sich ein Infekt an?
- Hat es vielleicht gerade erst gegessen?
- Isst dein Kind regelmäßig und frühstückt gesund?
- Wie schaut sein Arbeitsplatz aus?
- Ist dein Kind durch Konflikte im Familien- oder Freundeskreis belastet?
- Geht es zu vielen Aktivitäten nach und ist häufig unruhig?
- Ist dein Kind über- oder unterfordert?
- Trinkt es genügend und bekommt genügend Schlaf?
- Bewegt es sich ausreichend?
- Findet es Ausgleich zur Schule und Entspannung?
- Herrscht vielleicht mangelndes Interesse?
Gerade letzteres kann man mit kreativen Lernansätzen überwinden und das Lernen spannender machen. Du solltest dabei aber nie vergessen, dass die Konzentrationsfähigkeit auch mit dem Alter deines Kindes zusammenhängt. Die nachfolgende Tabelle zeigt, in welchem Alter wie lange konzentriert an (herausfordernden) schulischen Aufgaben gearbeitet werden kann und zeigt außerdem auf, dass halbstündige Hausaufgaben in der Grundschule kaum am Stück machbar sind. Deshalb sind Pausen unglaublich wichtig!
Alter | Maximale Konzentrationsdauer für Aufgaben |
---|---|
5 – 7 Jahre | etwa 15 Minuten |
7 – 10 Jahre | etwa 20 Minuten |
10 – 12 Jahre | etwa 25 Minuten |
12 – 16 Jahre | etwa 30 Minuten |
Quelle: Domsch H. – Konzentration und Aufmerksamkeit
Arbeite an deiner Einstellung
Ich selbst stelle die Hausaufgaben manchmal in Frage, vor allem wenn wir den ganzen Nachmittag bis 18 Uhr abends daran sitzen. Trotzdem versuche ich, eine positive Einstellung zum Lernen beizubehalten – auch wenn es mir manchmal schwer fällt. Ich merke aber tagtäglich, wie wichtig das für unsere Tochter ist: Bin ich einmal müde und verliere die Lust und verfluche innerlich die Hausaufgaben, merkt sie das sofort und diese Stimmung überträgt sich auf sie. Dann geht bei uns gar nichts mehr!
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* In Südtirol müssen Kinder, die bis zum 31. August des Jahres das sechste Lebensjahr vollenden, in die Schule eingeschrieben werden. Unsere Tochter hat im Oktober Geburtstag und war eines jener Kinder, die eingeschrieben werden können (und die bis zum 30. April des Schuljahres das sechste Lebensjahr vollenden).