Fieber und Husten können unsere Kleinen stark belasten und als Eltern neigen wir oft dazu, auf schulmedizinische Heilmittel zurückzugreifen. Doch schon unsere Großmütter wussten, wie man mit altbewährten Hausmitteln wie einer milden Salbe aus Angelikawurzel, Majoran oder Thymian zusätzlich Linderung verschaffen kann. Welche natürlichen Mittel bei Fieber und Husten wirklich helfen – und was du sonst noch darüber wissen solltest – erfährst du hier. Los geht’s!
Inhaltsverzeichnis
Hausmittel bei Fieber & Husten
Wann Hausmittel nutzen?
Wann zum Arzt?
Die Majoranbutter
Weitere Hausmittel
Der Zwiebelsaft
Hustenbonbons selber machen
Hausmittel bei Erkältung aus Großmutters Zeiten
Husten und Fieber mögen lästig sein, doch sie übernehmen eine wichtige Funktion im Körper und helfen uns dabei, bei einem Infekt wieder gesund zu werden. Während wir über die Bedeutung des Fiebers bereits im Artikel „Natürlich durch die Erkältungszeit: Fieber“ ausführlich gesprochen haben, lohnt es sich, auch die Rolle des Hustens näher zu betrachten. Denn Husten ist mehr als nur ein Symptom – er schützt die Atemwege, hält Luft- und Speiseröhre frei und entfernt Sekrete wie Schleim, die den Heilungsprozess behindern könnten.
Trotzdem gibt es Möglichkeiten, den unangenehmen Hustenreiz mit einfachen Hausmitteln etwas zu lindern, ohne seine natürliche Funktion zu unterdrücken. Heute stellen Kinderkrankenpflegerin Friederike von Herzenskinder und ich euch einige bewährte Hausmittel vor: Von reizlinderndem, entzündungshemmendem Zwiebelsaft bis hin zur pflegenden Majoranbutter für kleine rote Nasen. Lasst uns loslegen!
Natürliche Hilfsmittel bei Fieber und Husten
Bevor wir zu den bewährten Hausmitteln kommen, möchten wir eines betonen: Hausmittel sind eine natürliche Unterstützung und können den Heilungsprozess sanft fördern, ersetzen aber keinesfalls den Gang zum Arzt. Sie sind eine sinnvolle Ergänzung zu Medikamenten, die bei ernsthafteren Erkrankungen wie Bronchitis oder hohem Fieber notwendig sein können. Zu diesen Medikamenten zählen fiebersenkende und schmerzstillende Mittel wie Paracetamol (ital. Tachipirina) oder Ibuprofen (ital. Nurofen). Wichtig: Diese Medikamente solltet ihr immer nur in Absprache mit eurem Kinderarzt einsetzen!
Wenn euer Kind krank ist, wird der Kinderarzt es sorgfältig untersuchen und – falls nötig – auch Medikamente verschreiben. Bei schwereren Erkrankungen, etwa einer Lungenentzündung, kann auch ein Antibiotikum notwendig werden. Die verschriebenen Medikamente solltet ihr immer genau nach den Anweisungen des Arztes bezüglich Dosierung, Einnahmezeit und Dauer verabreichen. Manche Medikamente helfen schnell, zeigen aber die langfristige Wirkung erst, wenn sie über länger Zeit eingenommen werden, auch wenn das Kind sich vorher schon wieder gesund und gut fühlt.
Hier habe ich für euch einige wichtige Hinweise zusammengestellt, bei welchen Symptomen ihr unbedingt Rücksprache mit eurem Kinderarzt halten solltet:
Wann sollte ich bei Fieber und Husten zum Arzt?
Wenn eines der folgenden Symptome auftritt, solltest du unbedingt zum Kinderarzt:
- Dein Kind trinkt kaum noch: Besonders bei Kleinkindern und Babys besteht die Gefahr einer schnellen Austrocknung.
- Hohes Fieber oder starke Schmerzen: Beides sind Alarmsignale, die ärztlich abgeklärt werden sollten.
- Atemprobleme: Wenn dein Kind Schwierigkeiten beim Atmen hat oder beim Atmen pfeifende oder röchelnde Geräusche macht.
- Teilnahmslosigkeit oder Apathie: Wenn dein Kind ungewöhnlich schlapp wirkt oder kaum auf Ansprache reagiert.
- Steifer Nacken oder Berührungsempfindlichkeit: Diese Symptome können ernsthafte Ursachen haben und sollten nicht ignoriert werden.
- Schnell ansteigendes Fieber oder Hautausschlag: Auch bei diesen Symptomen sollten ihr unbedingt den Kinderarzt aufsuchen.
- Immer, wenn ihr euch unsicher fühlt: Als Eltern kennt ihr euer Kind am besten – zögert nicht, ärztlichen Rat einzuholen, wenn ihr ein ungutes Gefühl habt.
Majoranbutter – ein bewährtes Hausmittel selbst herstellen
Die Majoranbutter, auch Majoransalbe, ist ein altes Hausmittel, welches vor allem bei Kleinkindern zum Einsatz kommt. Hauptbestandteil dieser Salbe ist natürlich Majoran, ein Kraut, das eine Reihe von wichtigen Bitter- und Gerbstoffe, sowie ätherische Öle enthält. Die enthaltenen ätherischen Öle sind antimikrobiell und helfen bei Schnupfen; die Bitterstoffe regen den Leberstoffwechsel und die Durchblutung an, was das Immunsystem stärkt. Zudem wirkt Majoran desinfizierend und schleimlösend und hilft bei der schnelleren Abheilung von gereizten Schleimhäuten.
Majoranbutter ist in der Apotheke erhältlich, lässt sich jedoch mit wenig Aufwand auch zu Hause herstellen. Hier ist das Rezept:
Rezept – Majoranbutter für die rote Nase
- Butter klären: Erhitze 100 g Butter langsam und schöpfe den entstehenden Schaum so lange ab, bis keiner mehr aufsteigt.
- Filtere die geklärte Butter anschließend durch ein sauberes Tuch.
- Gib eine Handvoll frischen Majoran (oberes Drittel der Stängel mit Blüten und Blättern) in die geklärte Butter.
- Rühre die Mischung eine halbe Stunde im heißen Wasserbad, dabei darf die Butter nicht mehr sieden.
- Filtere die Mischung erneut durch das Tuch, um den Majoran zu entfernen.
- Für ältere Kinder kannst du zusätzlich 5 Tropfen ätherisches Majoranöl hinzufügen.
- Fülle die fertige Majoranbutter in kleine, saubere Salbentöpfchen oder Schraubgläser.
Die Salbe hält sich im Kühlschrank etwa 1 Jahr.
Die Salbe kannst du bis zu fünf Mal täglich zwischen Oberlippe und Nase auftragen um die gereizte Haut zu pflegen und die Atemwege zu unterstützen.
Schnell wieder gesund werden mit der Unterstützung von Hausmitteln!
Husten kann für unsere Kleinen sehr belastend sein, aber mit den richtigen Hausmitteln lassen sich die Beschwerden lindern und die Heilung unterstützen.
Fenchelhonig – ein bewährtes Mittel
Für Kinder ab 6 Jahren eignet sich Fenchelhonig hervorragend. Er ist in der Apotheke erhältlich oder kann ganz einfach zu Hause selbst hergestellt werden. Fenchelhonig regt die Sekretbildung an, wodurch der Schleim verflüssigt wird und leichter abgehustet werden kann.
Holunder – eine leckere Unterstützung
Wusstest du, dass Holunderbeerensaft und Holunderblütensirup ebenfalls bei Husten helfen können?
Der Zwiebelsaft für Kinder
Zwiebelsaft mit Honig ist ein einfaches und effektives Hausmittel gegen Husten, das durch seine reizlindernden und schleimlösenden Eigenschaften überzeugt. Aufgrund des Honigs ist er jedoch erst für Kinder ab 12 Monaten geeignet. Für Kinder unter einem Jahr kann alternativ eine Variante mit Haushaltszucker zubereitet werden. Du brauchst dazu:
- 1 Zwiebel, klein gehackt
- 1-2 Esslöffel Honig (etwa im Verhältnis 1:1)
Vermische die gehackte Zwiebel und den Honig in einem sauberen Schraubglas. Stelle das Glas für einige Stunden an einen warmen Ort, z. B. in die Nähe einer Heizung oder auf einen Kachelofen. Sobald sich Saft bildet, kannst du diesen vorsichtig abseihen.
Den gewonnenen Zwiebelsaft teelöffelweise verabreichen.
Hustenbonbons selbermachen
Wenn der Husten uns besonders plagt, greifen wir gerne zu unseren selbstgemachten Hustenbonbons. Diese kannst du mit wenigen Zutaten ganz einfach zu Hause herstellen. Das brauchst du dafür:
- 1 Tasse Zucker
- 1/2 Tasse Wasser
- 1 Esslöffel Zitronensaft
- 1 Esslöffel Honig
- 1/2 Esslöffel gemahlener Ingwer
Wir vermischen Zucker, Wasser und Zitronensaft in einem Häferl oder Topf. Danach geben wir 1 Esslöffel Honig und einen halben Löffel gemahlenen Ingwer dazu. Das alles rühren wir gut um. Die Masse stellen wir auf den Herd und lassen sie etwa 15 Minuten lang köcheln. Dabei müssen wir umrühren, sonst brennt die Masse an.
Nach dem Kochen lassen wir die Mischung abkühlen bis sie dicker wird und so aussieht, wie Karamellsirup. Danach können wir den Sirup ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech tropfenweise verteilen oder in kleine Silikonformen füllen. Abkühlen lassen, bis die Bonbons fest sind. Die fertigen Bonbons mit etwas Traubenzucker bestäuben, damit sie nicht zusammenkleben und in einem luftdichten Behälter aufbewahren. Schon ist dein DIY Hausmittel gegen Husten fertig!
Weitere hilfreiche Maßnahmen
- Duftlampen: Milde Kräuter wie Rosmarin, Thymian, Salbei oder Lavendel in einer Duftlampe einsetzen.
- Luftbefeuchtung: Für ein angenehmes Raumklima sorgen.
- Höher lagern: Das Kopfteil des Bettes oder das Kopfkissen erhöhen, um das Atmen zu erleichtern.
- Quark- und Zwiebelwickel: Körperwarme Quarkauflagen oder Zwiebelwickel können die Beschwerden lindern.
- Zitronentee mit Honig: Nicht nur ein Klassiker für Erwachsene, sondern auch bei Kindern beliebt.
- Kartoffel- und Quark-Brustwickel: Beide Wickelarten sind wohltuend und fördern die Schleimlösung.
- Inhalieren: Regelmäßiges Inhalieren mit warmem Wasserdampf unterstützt die Atemwege.
Aromatherapie für Babys
Für Säuglinge bis zu einem Jahr sollte Aromatherapie sehr vorsichtig angewandt werden. Maximal 2 Tropfen eines geeigneten Aromaöls, wie z. B. „Erkältungsöl wärmend“ (Bahnhofs-Apotheke), in eine Schale mit heißem Wasser auf die Heizung geben. Duftlampen sind erst später geeignet, da Babys empfindlicher auf ätherische Öle reagieren. Mehr dazu findest du in diesem früheren Blogartikel.
Mit diesen natürlichen Mitteln kannst du deinem Kind sanft durch die Erkältungszeit helfen – und viele von ihnen sind schnell und einfach zubereitet.
Wenn du noch mehr Tipps benötigst, schau dir unser kostenloses eBook „Natürlich durch die Erkältungszeit an“. Ich wünsche dir und deiner Familie ein tolle Zeit und bleibt gesund!