Heute möchte ich einen Beitrag für all‘ jene schreiben, die gerade überlegen, einen Hund aus dem Tierschutz zu adoptieren. Ich möchte dir erzählen, worauf du bei einer Adoption im Tierschutz achten solltest, wie du den richtigen Hund findest und welche Fragen du dir vor der Adoption stellen solltest.
Inhaltsverzeichnis
Bist du bereit?
Wichtige Fragen
Woher kommt der Hund?
Auswahl nur durch ein Foto?
Ein Welpe oder ein älterer Hund?
Bist du bereit für die Verantwortung?
Eines ist gewiss: Mit einem Hund aus dem Tierschutz holst du dir ein kleines Überraschungspaket ins Haus. Es ist häufig nicht bekannt, was der Hund schon erlebt hat und welche Eigenschaften er mitbringt. Wenn du dich also für eine Adoption entscheidest, solltest du bereit für die eine oder andere Überraschung sein.
Dieser Hundeblick verzaubert – Aber bist du der Verantwortung gewachsen?
Wenn der Hund dein erster ist, dann wirst du überrascht sein, wie viel Verantwortung so ein Lebewesen an dich stellt. Ich vergleiche die Adoption eines Vierbeiners gerne mit der Geburt eines Kindes: Dein Alltag wird erstmal auf den Kopf gestellt. Frauchensliebling hat es einmal in einem Blogartikel sehr passend ausgedrückt:
Ein Hund ist ein soziales Lebewesen, dass mindestens genauso viel Aufmerksamkeit und Fürsorge benötigt, wie ein Kind. Nur mit dem Unterschied, dass Kinder erwachsen und selbstständig werden – doch unsere Hunde nicht. Sie sind auf uns angewiesen und das ein Hundeleben lang.
Frauchensliebling
Bist du bereit dafür? Eine Adoption bringt immer eine große Verantwortung mit sich, derer du dich vielleicht als Ersthundehalter nicht bewusst bist (gerade dann profitierst du vor der Adoption von der Erfahrung seriöser Tierschutzvereine und deren Beratung).
Empfehlung
Heute habe ich einen Buchtipp für alle, die überlegen, einen Hund zu adoptieren. In dem Buch bekommst du nicht nur Tipps für ein harmonisches und gutes Zusammenleben, sondern es fängt schon bei der Wahl des richtigen Hundes für dich an. Denn das Aussehen sollte nicht entscheidend sein.
Das beste: Das Buch ist ein eBook, also sparst du dir die Versandkosten und kannst es direkt herunterladen für einen unschlagbaren Preis von nur 10€.
Leider gibt es immer noch Menschen, die sich in einen Hund verlieben – und sich vorschnell für eine Adoption entschieden haben. Die ersten Tage ist alles noch wunderbar, doch ist die Euphorie einmal weg, gibt es plötzlich jede Menge Probleme.
Welche Fragen solltest du dir also gestellt haben, bevor du dich für eine Hundeadoption entscheidest?
Fragen vor der Hunde-Adoption
- Habe ich genügend Zeit für einen Hund?
- Kann ich den Bedürfnissen nach Bewegung und geistiger Förderung gerecht werden?
- Lässt mein Beruf es zu, dass ein Hund bei mir einzieht?
- Stehen absehbare Veränderungen in deinem Leben bevor?
- Lassen meine Perspektiven für die nächsten 10-15 Jahre es zu, dass ein Hund in mein Leben tritt?
- Kann ich die Kosten für Futter, Tierarzt, Versicherungen, Spielsachen usw. tragen?
- Wenn etwas Unvorhergesehenes passiert, wer kann sich um meinen Hund kümmern?
- Wie denken mein Partner und evtl. meine Kinder über die Adoption?
- Habe ich wirklich Lust, mehrmals am Tag spazieren zu gehen; auch im Winter?
- Bin ich bereit, mit meinem Hund zu arbeiten?
- Habe ich bereits Hundeerfahrung?
- Erteilt mein Vermieter seine Zustimmung zum Hund?
- Wie arbeitet der Verein, von dem ich meinen Hund übernehmen möchte?
- Bin ich bereit zu einer Vor- und eine Nachkontrolle bei mir Zuhause?
- Bist du bereit, auch mal zurückzustecken, z.B. im Urlaub?
- Wie steht es um meine Gesundheit?
- Wie aktiv bin ich? Und welchem Hund bin ich gewachsen?
- Macht es dir etwas aus, wenn Hundehaare rumfliegen?
- Wenn dein Welpe deine Möbel anknabbert, macht dir das etwas aus?
- Gibt es schon Tiere in deinem Haushalt – und werden sie mit einem Hund zurechtkommen?
- Bist du dir darüber im Klaren, das ein Hund viel Zeit und Geduld erfordert?
- Kannst du mit Überraschungen, z.B. einem starken Jagdtrieb umgehen?
Viele dieser Fragen wird dir im Übrigen auch eine seriöse Tierschutzorganisation stellen.
Ich möchte dich mit diesen Fragen auf keinen Fall abschrecken, aber du solltest dir der Verantwortung bewusst sein, die ein Hund mit sich bringt. Und ist dein Vierbeiner einmal bei dir Zuhause, ist er für die nächsten 5, 10 oder 15 Jahre auf dich angewiesen. Ja, ein Hund ist das schönste Geschenk auf der Welt, aber du solltest vor der Adoption ein Bewusstsein dafür haben, was ein Hund auch bedeutet.
Lesetipp: „10 Fragen vor dem Hundekauf“
Denn ein Hund wird dein Leben verändern: Er wird dich fordern, dich auch mal an den Rand der Verzweiflung bringen und dir gleichzeitig so viel Liebe schenken. Er wird dich zum Lachen bringen (und zum Weinen) und immer an deiner Seite sein. Sei Dir im Vorfeld darüber bewusst, dass du künftig deine Freizeit mit deinem Hund verbringen wirst.
Das alles klingt großartig für dich? Dann bist du bereit für eine Adoption! Doch bevor du dich nach einem Hund umsiehst, möchte ich eines: Dich bitten, genau hinzuschauen. Welcher Verein ist das, der hinter dem Hund und der Adoption steht? Kommt der Hund mit allen nötigen Papieren? Ist der Hund überhaupt ausreichend geimpft?
Was du aber auf keinen Fall tun solltest, ist deinen Hund nur nach der Optik auszusuchen. Aber dazu komme ich gleich.
Achte darauf, woher der Hund kommt!
In meinem Beitrag „Seriösen Tierschutz – Es gibt ihn!“, habe ich euch bereits erzählt, dass es leider auch im Tierschutz immer wieder schwarze Schafe gibt. Sie sind weder am Tierwohl interessiert, noch daran, wie der Hund in seiner zukünftigen Familie leben wird. Ihnen liegt der finanzielle Aspekt mehr am Herzen, als das Wohlergehen der Tiere.
Eine seriöse Tierschutzorganisation steht dir mit Rat und Tat zur Seite, ist bei Fragen da und schaut, ob das Wesen des Hundes auch wirklich zu dir passt. Sie helfen dir dabei, dir Klarheit zu verschaffen und stellen dir die richtigen Fragen: Was wünschst du dir von deinem vierbeinigen Freund? Welcher Hund und welches Wesen passt wirklich in deine Familie?
Genau das macht in meinen Augen eine Adoption aus dem Tierschutz so wertvoll. Während bei Privatabgaben, “Ups-Wurf” von nebenan oder beim Vermehrer Jede/r einen Hund bekommt, schaut eine seriös-arbeitende Tierschutzorganisation hin. Und das kommt letztendlich auch dir als Adoptant zu Gute:
Du wirst verantwortlich beraten und es wird geprüft, ob du und dein Wunschhund auch wirklich zusammen passen! Und da wären wir schon beim nächsten Thema: Passt der Hund zu dir?
Auswahl nur durch ein Foto?
Den größten Fehler den du bei einer Adoption machen kannst ist es, deinen zukünftigen Hund nur nach der Optik auszuwählen. Der Hund kann auf dem Foto noch so lieb und brav aussehen – und gerade Welpen sehen immer unglaublich niedlich aus – aber das Bild sagt uns nichts über das Wesen des Hundes.
Wähle deinen Hund also bitte nach seinem Wesen und seinem Charakter aus und danach, ob er in deine Familie passt. Bist du sportlich oder gehörst du eher zur gemütlicheren Sorte? Hier ist auch die vermittelnde Organisation in der Pflicht. Seriöse Tierschutzvereine sollten dir eine ehrliche und möglichst gute Beschreibung des Hundes liefern.
Fehl am Platz sind Texte, die dir ein schlechtes Gewissen machen möchten und nicht auf den Charakter des Hundes eingehen. Ein paar dieser emotionalen Beschreibungen sind:
„Wer kann diesen Augen widerstehen … Womit hat er das verdient … Er sehnt sich nur nach Liebe und einem warmen Zuhause … ist erst schüchtern, geht dann aber mit dir durch Dick und Dünn…“
Dieser Text beschreibt nicht den Charakter des Hundes und zeigt auch nicht, wie er sich verhält oder aufgrund der möglichen Rassen verhalten wird. Hier kannst du keine Passung herstellen zwischen deinen Wünschen und dem Hund. Besser sind diese Beispiele:
„Ist ein aktiver und temperamentvoller Hund … ist etwa 2 Jahr alt und gehört mit einer Schulterhöhe von etwa 60 cm schon zu den größeren Hunden … ist ein ein Herdenschutz-Mix und zeigt ein rassetypisch ausgeprägtes Territorialverhalten …“
Nur so kann ich eine möglichst gute Passung zwischen Hund und Familie finden, was möglichen Problemen vorbeugt. Es wäre unglaublich schade, wenn der Hund erst bei dir einzieht und dann ein halbes Jahr später wieder an die Tierschutzorganisation zurückgegeben wird, weil du überfordert mit seinem Wesen bist.
Ein Welpe oder ein älterer Hund?
In meinen letzten zwei Jahren im Tierschutz habe ich die Erfahrung gemacht, dass die meisten Menschen einen Welpen adoptieren möchten. Du kannst mit einem Welpen zwar die Erziehung von Anfang an mit beeinflussen, aber so ein Welpe macht auch jede Menge Arbeit, braucht viel Zeit und du musst ihn aktiv fördern.
Es kann deshalb durchaus sein, dass ein älterer Hund oder gar ein Senior besser in deine Familie passt. Gerade ältere Hunde schaffen es oft leichter, sich an das Alleinsein zu gewöhnen, als ein junger, aktiver und fordernder Hund. Vielleicht passt auch ein Senior zu dir, der kurze Spaziergänge genießt und ansonsten ruhig in seinem Bettchen schläft?
Ob ein junger oder ein älterer Hund nun besser ist, kann man so pauschal gar nicht sagen. Auch hier profitierst du wieder von einer Beratung und einem guten Gespräch mit dem Tierschutzverein deiner Wahl. Trau dich, Fragen zu stellen – an dich selbst und an den gewählten Verein, dann kannst du eine ganz bewusste und gute Entscheidung treffen.
Titelbild: Evan Clark on Unsplash