José Arce „Liebe deinen Hund“ ist das erste Buch dieses Hundetrainers und Autors, dass ich euch auf diesem Blog vorstelle. Dennoch ist es nicht das erste Buch, dass ich von ihm lese. Gerade José Arces Welpenbuch „Ein gutes Team von Anfang an – erziehen mit Bauchgefühl“* ist ein Buch, dass ich immer wieder gerne Freunden und zukünftigen Hundehaltern empfehle. Aber ist „Liebe deinen Hund“ ebenso gelungen oder enttäuscht der mallorquinische Mensch-Hund-Therapeut José-Arce dieses Mal?
Bestimmt ist José-Arce schon dem einen oder anderen von euch ein Begriff, gerade wenn er nicht ganz neu in der Welt der Hunde ist. Der mallorquinische Hundetrainer ist auch immer wieder im deutschen Fernsehen zu sehen, u.a. in diesem Interview bei DAS! (Link zu Youtube). So wurde auch ich vor Jahren auf ihn aufmerksam und seine Gedanken zum. Thema Hund und Hundehaltung haben mich beeindruckt. Auch sein Umgang mit seinen sieben Hunden (2 Weimaraner, 2 Mischlinge und 3 deutsche Doggen, die er selbst aufgezogen und behalten hat, nachdem er eine trächtige Dogge adoptiert hatte) ist wirklich faszinierend und wenn man ihn gemeinsam mit seinen Hunden sieht, wird man regelrecht von seinem Enthusiasmus und seiner Leidenschaft mitgerissen.
Worum geht es in „Liebe deinen Hund“
Auch in „Liebe Deinen Hund“* kann man zwischen den Zeilen die Empathie und Zuneigung zu Hunden spüren. Seiner Meinung nach ist der Hund kein Computer, sondern ein Teil der Familie, den wir als Mensch durch sein Leben begleiten müssen, ihm Struktur geben, ihn in unseren Alltag integrieren und Zeit für ihn haben sollen. Es liegt in unserer Hand, dass unser Hund sich wohl fühlt. Und diese Führung und Struktur können wir unserem Hund, laut José, am einfachsten und am besten beim täglichen Spaziergang geben. Denn schließlich gehen wir alle tagtäglich mit unseren Hunden spazieren, doch lassen wir dem Spaziergang im Alltag zu wenig Bedeutung zukommen: Wir können beim Spaziergang so viel gemeinsam erleben, unsere Bindung stärken und ganz nebenbei kleine Übungen machen. Dabei steht auch in diesem Buch (ähnlich wie in „Das Wunder der Bindung“) die Beziehungsarbeit zu unserem Hund im Vordergrund.
Laut Jose können wir täglich beim Spaziergang mit unserem Hund an der Bindung arbeiten, und zwar durch klare Strukturen. Wie diese Strukturen und wie ein gemeinsamer Spaziergang aussehen sollte, erklärt José Arce in seinem vierten Buch*: So soll unser Hund 90% des Spaziergangs bei uns laufen und 10% des Spaziergangs soll als Pause dienen. So können wir unserem Hund beim Spazieren gehen zeigen, dass wir Verantwortung für ihn übernehmen und er Vertrauen zu uns haben kann. In einigen Rezensionen zum Buch konnte man lesen, dass nicht alle mit diesem Ansatz einverstanden sind. Gerade deshalb sind Buchrezensionen immer etwas schwierig, denn Geschmäcker sind unterschiedlich, genauso wie die Art einen Hund zu erziehen. Also, was konnte ich persönlich aus dem Buch mitnehmen und für wen eignet es sich?
Bevor ich euch aber meine persönliche Gedanken mitteile, hier noch einmal wie immer alle Details zum Buch:
Die José-Arce-Methode: Liebe Deinen Hund. Wie Sie beim Gassigehen die Beziehung stärken*
erschienen im GU Verlag, 160 Seiten
ISBN: 978-3833870958
Meine persönlichen Gedanken zu „Liebe deinen Hund“
Ich persönlich konnte einige tolle Ansätze und Ideen aus dem Buch ziehen und in unseren Alltag einbauen. Dennoch empfehle ich dieses Buch (anders als andere Bücher) nicht jedem Hundehalter: Dieses Buch enthält war auch Tipps, wie man seinen Hund trainieren kann – z.B. Was kann ich tun, wenn mein Hund zieht oder Wie soll ich reagieren, wenn mein Hund an der Leine pöbelt – aber dennoch sind diese strengen Strukturen nicht für jedes Herrchen und Frauchen das richtige. Das zeigen auch die Rezensionen zum Buch.
Meiner Meinung nach eignet sich dieses Buch besonders für Halter von unsicheren Hunden oder Hunden, die beim Spaziergang auffällig sind, z.B. weil sie eine Leinenaggression entwickelt haben. Gerade diese entsteht oft dadurch, dass wir die Kommunikation unseres Hundes beim Spaziergang nicht richtig deuten und einen ängstlichen Hund zum Beispiel frontal zu einem Artgenossen hinziehen, obwohl unser Hund sich hinsetzt und abwendet. Oder aber weil unser Hund beim Spaziergang schlechte Erfahrungen gemacht hat. Diese Hundehalter können aus meiner Sicht tolle Tipps und vielleicht eine andere Sichtweise aus diesem Buch mitnehmen.
Hier zeigt sich in meinen Augen auch der Background von José Arces. Er hat, als er sich damals mit 28 Jahren dafür entschieden hat, mit Hunden zu arbeiten, seinen Focus auf auffällige und ängstliche Hunde gelegt. Seine Motivation, Hundetrainer zu werden, war – und ist es immer noch – den Menschen zu zeigen, wie sie mit ihren Hunden leben können und was einen Hund ausmacht und vor allem, dass in 99% der Fälle der Mensch die Ursache eines Problems ist, und nicht der Hund. José Arces hat also anfangs in Tierheimen gearbeitet und wollte verstehen, wie er Hunden helfen kann, die schon jahrelang im Zwinger gelebt haben und ihre natürliche Verbindung zum Menschen verloren haben.
Die im Buch beschriebene Methode kann sicherlich jeder anwenden, doch ein verspielter, sorgloser Hund hat für mein Dafürhalten noch mehr Freiheiten beim Spaziergang verdient. Aber schau dir das Buch einfach in der nächsten Buchhandlung einmal selbst an und stöbere ein wenig darin, dann kannst du entscheiden, ob diese Methode für dich machbar ist – oder eben nicht. Ich habe das Buch auf alle Fälle an zwei Nachmittagen ausgelesen und mich auch an den wunderschönen Bildern erfreut. Es ist locker und verständlich geschrieben und man kann es deshalb auch einfach mal so mit auf den Liegestuhl in die Sonne nehmen. Kein Fachwissen nötig!