Wer hätte gedacht, dass ein Buch über Markertraining für Hunde mich so fesseln kann. Doch Ulrike Seumel hat es mit ihrem Buch geschafft, mich bereits auf den ersten Seiten zu fesseln und hat mich meinen Umgang mit unserer Hündin mit anderen Augen sehen lassen. Warum – und was Markertraining eigentlich ist, dass erzähle ich dir heute. Los geht’s!
Was ist Markertraining?
Ein anderer Begriff der dir vielleicht geläufig ist, ist das Clickertraining. Dabei handelt es sich auch um ein Markertraining, nur das wir anstatt eines Marker-WORTES den Click dafür nutzen, unserem Hund zu zeigen, was wir gerne von ihm möchten und was er gut gemacht hat.
Das Markertraining ist also ein Training, dass positiv arbeitet. Der Klappentext zum Buch „Markertraining für Hunde“* aus dem Kosmos-Verlag erklärt es eigentlich ganz gut:
Mit dem Markersignal baust du für deinen Hund eine Brücke zwischen seinem Verhalten und der Belohnung. Er erhält dadurch die Information, was er gut gemacht hat, und kann den Zusammenhang besser herstellen.
Klappentext
Ulrike Seumel erklärt in ihrem Buch, was ein Markersignal (Click oder Markerwort) ist, wie man das Markertraining aufbaut und wie man es im Alltag umsetzen kann. Dabei gibt sie uns konkrete Trainingsanleitungen mit an die Hand und zeigt dir ihre besten Übungen aus der Praxis.
Außerdem erzählt sie, wie sie mit Markertraining ihrem Hund Paco die Angst genommen hat und aus dem belgischen Schäferhund Ascii, der bevor er zu ihr in Pflege kam (und schließlich bleiben durfte) andere Hunde zu Boden gedrückt und Menschen in den Arm gebissen hat, einen anderen Hund gemacht hat. Anhand ihrer ganz persönlichen Beispiele zeigt sie uns, was man mit positivem Training alles schaffen kann:
„Wir haben ihn [mit Markertraining] nicht geheilt. Die Strategie, aggressiv zu reagieren, bleibt immer eine Option… Wir konnten ihm aber eine neue Strategie zeigen, die für ihn auch erfolgreich funktioniert. Zusätzlich konnten wir Asciis emotionale Bewertung fremder Menschen und Hunde verändern.“
Ulrike Seumel, Markertraining für Hunde S. 9
Ihre persönliche Geschichte hat mich im Alltag mit unserer Hündin umdenken lassen. Unsere Susi hat leider Bettler, die uns zu nahe kommen, angebellt um sie uns vom Leib zu halten. Und sie wäre auch nach vorne gegangen. Ich habe früher versucht, sie abzulenken, sie zu ignorieren oder habe sie einfach weiter gezerrt: Dabei hat sie natürlich nichts aus der Situation gelernt.
Warte nicht darauf, dass dein Hund einen Fehler macht!
Genau dieses Problem spricht Ulrike auch in ihrem Buch an. Ihr Hund hat aggressiv auf andere Menschen reagiert und sie hat oft den Tipp bekommen, dem Hund dieses Verhalten zu verbieten und ihn mit Druck davon abzuhalten. Sie hat diese Strafmaßnahmen mit einem Kochtopf verglichen: Wir üben Druck auf unseren Hund auf, wie er auch im Kopftopf herrscht. Es kocht und kocht in diesem Topf (Hund) und wir müssen immer mehr Druck ausüben, um ein bestimmtes Verhalten unterdrücken zu können. Aber was, wenn wir nur einmal kurz unaufmerksam sind oder diesen Druck nicht aufrechterhalten können? Dann geht der Topf über und explodiert so richtig. Und das kann auch bei unserem Hund passieren, denn er hat nie gelernt, wie er mit dieser Situation umgehen soll und sich richtig verhält.
Seit „Markertraining für Hunde“* gehen wir anders mit der Situation um, denn heute weiß ich, dass jeder Hund erwünschtes Verhalten zeigt – wenn auch nur für den Bruchteil einer Sekunde. Und dieses Verhalten, dass, was sie richtig und gut macht, fange ich heute mit unserem Markerwort YES ein. Nun liegt es an uns, dieses erwünschte Verhalten mit den Tipps und Tricks aus dem Buch immer weiter auszubauen und zu verlängern. So sieht ein wertschätzender und liebevoller Umgang mit dem eigenen Hund aus – alles ohne Schreckreize und Druck.
„Wir können den Wind nicht ändern, aber wir können die Segel richtig setzen.“
Aristoteles
Damit aber nicht genug: In dem Buch findest du auch Tipps und Tricks, wie du mit einer Situation umgehen kannst, wenn du es verpasst hast, das gute und gewünschte Verhalten rechtzeitig zu markern. Ulrike Seumel erklärt, wie man ein Entspannungssignal aufbaut und was es mit dem Abbruchsignal auf sich hat. Sie schult uns Hundehalter darin, in einer Situation, statt sie zu ertragen und über sich ergehen zu lassen, proaktiv zu handeln. Sie erklärt, wie wir dem Hund verschiedene alternative Verhaltensweisen beibringen können, die er in einer bestimmten Situation zeigen kann, anstatt ständig nur mit Druck, Nein und Aus zu reagieren. So lernt der Hund langfristig, eine neue Strategie zu zeigen.
Über Ulrike Seumel
An dieser Stelle möchte ich noch ein paar Worte zu Ulrike Seumel verlieren. 2009 lief sie selbst verzweifelt von Hundetrainer zu Hundetrainer, seit 2011 ist sie selbst Hundetrainerin und hilft Menschen mit Hund bei Problemen im Alltag. Ihre Ausbildung hat sie bei CumCane® absolviert und hilft vor allem Hunden mit Angst- und Aggressionsverhalten im Raum Potsdam/Berlin. Schließlich hat sie damit mit ihren beiden Hunden selbst viele Erfahrungen sammeln können; und darüber berichtet sie auch im ihrem Podcast „Dog it right“.
Unser Fazit zu „Markertraining für Hunde“
Ich habe es eingehend schon erwähnt, dass Buch hat mich gleich auf den ersten Seiten abgeholt und es geschafft, mich für das Markertraining zu begeistern. Es ist sehr verständlich geschrieben und liefert gute Erklärungen (z.B. Was ist ein Verstärker? Was ist Impulskontrolle), viele Beispiele und noch mehr Input zum Training mit dem eigenen Hund.
In diesem Buch findest du nicht nur Infos zum Markertraining an sich, sondern auch viele weitere Dinge: Vorurteile werden entkräftet, es wird die konditionierte Entspannung (wir haben darüber in unserem Silvesterbeitrag berichtet) erklärt, das Umorientierungssignal, das Rückrufspiel, das 10-Leckerlie-Spiels, das Lauerspiel und noch einiges mehr. Das Buch „Markertraining für Hunde“* vermittelt wirklich umfangreiches Wissen und ist auf jeden Fall eine Kaufempfehlung wert!