Es wird endlich Zeit, euch unser letztes Herzenskind vorzustellen: Dharma. Am 6. Oktober war es soweit und unsere dritte Pflegehündin ist bei uns eingezogen. Kommt sie dir bekannt vor? Sie hat mich sofort an unseren Pflegling Elly, der zwischenzeitlich bei einer tollen Familie in Martell lebt, erinnert. Doch Dharma ist so gar nicht wie Elly und hat einen ganz besonderen Charakter, den wir in den sieben Wochen, die sie bei uns verbracht hat, kennenlernen durften. Heute möchte ich ein bisschen über diese Zeit berichten. Los geht’s!
Herzlich willkommen Dharma!
Am 6. Oktober durften wir die 6 Monate alte, 12 kg schwere und fast 50 cm große Hündin Dharma in Bozen abholen. Die Zusammenführung mit unserer Hündin Susi gestaltete sich auch dieses Mal schwierig bzw. war an eine klassische Zusammenführung (wie sie immer empfohlen wird) nicht zu denken: Dharma war natürlich nach der langen Reise und über 12 Stunden Autofahrt geschafft, sehr ängstlich, müde, unsicher und schüchtern.
Man könnte meinen, Dharma und Elly seien sich sehr ähnlich vom Aussehen und ihrem schüchternen Charakter. Vielleicht erinnerst du dich noch daran, dass Elly in den ersten Tagen ihre Box nicht verlassen wollte. Doch dem ist nicht so: Bei näherer Betrachtung habe ich schon noch einem halben Tag festgestellt, wie sehr sich beide doch unterscheiden. Jeder Hund hat einen eigenen, individuellen und ganz eigenen Charakter. Dharma ist zwar ängstlich aber trotzdem sehr neugierig, verschmust und auch wachsam. Während ich die kleine, damals etwa 4 Monate alte Elly anfangs nicht direkt ansehen durfte, ist Dharma gleich sehr menschenbezogen gewesen. Bei Unsicherheit und Furcht, z.B. vor einem plötzlichen, lauten Geräusch, hat sie immer direkt meine Nähe gesucht.
Die erste Woche mit unserer süditalienischen Pflegehündin
Bereits am dritten Tag bei uns war Dharma stubenrein, auch nachts. Dann kuschelt sie am liebsten unter meine Bettdecke und legt ihren Kopf zum Schlafen auf meinen Bauch. Sie ist sehr auf den Menschen bezogen, genießt aber auch die Anwesenheit unserer Hündin Susi. Wenn wir Drei in der Morgendämmerung gemeinsam in den Garten gehen bellen die beiden gemeinsam Fremde an, die bei unserem Garten vorbei spazieren. Trotzdem steht unsere Susi Dharma noch sehr skeptisch gegenüber: Schließlich ist sie ein ganzes Stück größer als sie selbst.
Was Dharma nicht mag – und woran wir in der ersten Woche schon langsam begonnen haben zu arbeiten – sind: Katzen, laute Geräusche von rollenden Stühlen, den Staubsauger und der Föhn. Der Fernseher scheint sie (gottseidank) nicht zu stören. Was mir die erste Woche etwas Sorgen bereitet hat, war ihre Angst vor dem Hochnehmen: Wenn mein Mann versucht, sie auf den Arm zu nehmen um die in den Garten zu bringen (die Treppen machen ihr derzeit noch Angst), pinkelt sie sich vor Angst an. Bei mir klappt es sehr viel besser, vielleicht weil ich grad mal 1,60m groß bin?
Pflegehündin Dharma taut auf!
Mit einer Widerristhöhe von etwa 50 cm und einem Gewicht von 13 kg wächst die kleine Dharma dahin. In der dritten Woche ist sie 6 ½ Monate alt und schon aus dem Geschirr, das wir ihr bei der Abholung angezogen haben, rausgewachsen. Die Zuckerschnute nimmt in der zweiten und dritten Woche also in der Größe zu – und ihre Angst nimmt leicht ab. Sie ist noch etwas scheu, aber sucht neugierig den Kontakt zu Menschen. Männer scheinen ihr aber im Allgemeinen sehr unheimlich zu sein.
Von Tag zu Tag taute Dharma mehr auf und möchte mir als Pflegemama unbedingt gefallen. Sie kommt immer wieder angelaufen und holt sich Feedback ein, ob das nun gut war, was sie gemacht hat. Sie haut in der dritten Woche auch die Angst vor Treppen überwunden und flitzt seitdem im Haus rum. Dann erkundet sie gerne unseren Garten – und wenn sie dann genug von der Welt hat, ist sie absolut kuschelbedürftig. Eine riesige Schmuserin mit großem Herz, die leider Angst vor fremden Personen, großen Menschenmenge und lauten Städten hat.
Um euch heute nicht zu lange vorzuschwärmen ein Resümee: Dharma ist in ihrer Art wirklich zauberhaft. Aber sie ist ein Hund, der sehr viel Liebe, Geduld und Verständnis braucht (Deprivationssyndrom) und nicht in einer Stadt groß werden sollte. Auto, viele Menschen und enge Gassen machen ihr auch nach den 7 Wochen noch immer Angst, auch wenn sie mit souveräner Führung den Schritt nach draußen wagt. Kein Hund für Jedermann also, der sich einfach in die Familie einfügt und mit dem man arbeiten muss und sollte. Sie hat das absolut verdient – doch einen solchen verständnisvollen und hundeerfahrenen Endplatz zu finden, ist nicht einfach.
Umso glücklicher war ich, als sich die künftige Mama von Dharma im November bei uns gemeldet hat. Sie lebt direkt neben großen, freien Feldern angrenzend an den Wald und es fahren allerhöchstens zwei Auto’s am Tag dort vorbei. Sie und ihr Freund haben bereits Erfahrung mit Hunden – auch aus dem Tierschutz. Da sie mit ihrer Mama in der eigenen Ballettschule arbeitet, kann sie Dharma jeden Tag mit zur Arbeit nehmen. So wie drei weitere Hunde, die bereits bei ihr und ihrer Mama leben: Einem großen spanischen Galgo, einem Mops und einem kleinen Papillon-Chihuahua-Mix. Dharma kommt also in ein großes Rudel zu lauter Rüden, die ihr ganz bestimmt viel Sicherheit schenken. Ein Traumplatz, den die Zuckerschnute absolut verdient hat!
Nachdem Dharma bei Ihrer neuen Familie eingezogen ist, wollte ich mir eigentlich die Zeit nehmen, über einige Dinge nachzudenken. Doch wie das Leben so spielt, kam alles anders, als geplant. Aber das erzähle ich euch ein anderes Mal. Bis bald!