„Rufst du noch?: Coaching für Menschen mit jagenden Hunden“* von Nicole Lützenkirchen ist vor Kurzem im Kosmos Verlag erschienen und verspricht praktische Trainingstipps, wenn der Hund lieber im Wald stöbert, statt zu seinem Frauchen oder Herrchen zu kommen. Ob das Buch hält was es verspricht und wie es mir gefallen hat, dass erfährst du jetzt. Viel Spaß!
Rufst du noch – Coaching für Menschen mit jagenden Hunden
„Coaching für Menschen mit jagenden Hunden“ – mehr noch als der Buchtitel, hat diese Beschreibung mich zu dem Buch von Nicole Lützenkirchen von „Mein Wildfang“ greifen lassen. Dieser leicht verständliche, kompakte Ratgeber von Nicole Lützenkirchen vereint sowohl die Sicht der Hundehalter, als auch die der Jäger und erklärt, was in Wald und Feld aus Hundesicht besonders spannend ist.
„Was treibt den Hund dazu, plötzlich, als würde ein Schalter umgelegt werden, vom Sofawolf zum Wildfang zu mutieren? Es sind seine Instinkte, die ihn leiten, und für ihn ist es keine Frage von richtig und falsch.“
Nicole Lützenkirchen ergreift die Seite unserer Hunde und bringt den Hundehaltern näher, warum – und was für die Hundesinne ein besonders starker Auslöser ist. Gleichzeitig gibt sie viele Infos zu den Wildtieren, ihrer Lebensweise und den Spuren, für die wir unser Auge schulen sollten. Sie schreibt in „Rufst du noch?“*auch aus dem Standpunkt einer Jägerin, die das Wild versteht, pfegt und schützen will.
Denn: Wenn ich weiß, was mein Hund sieht und worauf er reagiert, kann ich den Spaziergang vorausschauender planen und mit meinem Hund gemeinsam Spuren lesen und dann weiter gehen, statt den Reiz zu spät zu bemerken und dem Hund hinterher rufen zu müssen.
Im „Zwiegespräch zwischen Hundehalter und Jäger“ geht sie auf beide Standpunkte ein und ruft zu mehr Eigenverantwortung, Verständnis und freundlichem Umgang miteinander auf – ein Punkt, den ich sehr wichtig finde! Begegnet man sich auf Augenhöhe und ohne Vorurteile bleibt die Begegnung im Wald oder Feld in guter Erinnerung, auch wenn die Ansichten unterschiedlich sind.
„Es ist von Vorteil, die ganz individuellen Lieblingsreize und Vorlieben seines Hundes zu kennen, um vorausschauend handeln zu können und um im richtigen Moment präsent zu sein.“
Meine Hündin Cleo, ein 5-jähriger Straßenhund, wird aktuell wieder besonders vom Jagdfieber gepackt und in vielen Situationen gehen unsere Vorstellungen von einem entspannten und doch spannenden Spaziergang weit auseinander.
Manchmal reagiere ich zu spät, weil ich die Reize nicht wahrnehme, manchmal findet sie die Spur einfach zu interessant und möchte lieber alleine weiter machen – zu oft sind wir am Ende beide frustriert und manchmal möchte ich sie dann am liebsten im Wald lassen.
Nachdem ich dieses Buch gelesen hatte, war ich wieder voll motiviert und wir haben uns in den Wald aufgemacht. Gemeinsam haben wir Spuren gesucht und untersucht, haben Ruheübungen gemacht und werden auch weiterhin einiges aus dm Buch umsetzen.
Mein Fazit zu „Rufst du noch?“
„Rufst du noch?: Coaching für Menschen mit jagenden Hunden“* ist für alle Hundehalter interessant, selbst wenn der Hund keinen Jagdtrieb hat. Es schult das Auge und man lernt einen anderen, neuen Standpunkt kennen.
Seit ich das Buch gelesen habe, kann ich besser und vorausschauender auf Reize reagieren und mit meinem „Wildfang“ besser kommunizieren. Viele der Übungen sind auch im Alltag sehr wertvoll und können einen entspannteren und besser lenkbaren Hund – und ein einfacheres Zusammenleben fördern. Von mir gibt es für „Rufst du noch?“* eine klare Empfehlung und deshalb hier noch einmal alle Daten zum Buch auf einen Blick:
„Rufst du noch?: Coaching für Menschen mit jagenden Hunden“
von Nicole Lützenkirchen
ISBN: 3440168042
128 Seiten
Zum Schluss möchte ich auch noch einige Worte zur Autorin, Nicole Lützenkirchen loswerden.
Klappentext:
Beim Spaziergang mit dem Hund die Natur entspannt genießen – nur ein Traum? Statt zu gehorchen streifen viele Vierbeiner lieber durch den Wald, um sich mit Reh, Hase und Fuchs persönlich bekannt zu machen. Wer Jagdverhalten rechtzeitig erkennen und unterbrechen will, sollte lernen, die Welt mit den Augen seines Hundes zu sehen. Dieses Buch zeigt, was der Hund mit seinen scharfen Sinnen alles erlebt und wahrnimmt. Zusätzlich leitet es an, wie man Wildspuren und andere Reize, denen der Hund so leicht erliegt, erkennt und richtig deutet. Ein fundierter Ratgeber und praktisches Trainingsbuch – für ein perfektes Outdoor-Team Mensch und Hund.
Über die Autorin
Nicole ist 1974 geboren und lebt mit ihrem Mann und einem Sohn in Leverkusen. Sie selbst ist Jägerin und das Wissen, das sie in der Jägerprüfung über die Natur und das Wild erlangt hat, helfen ihr tagtäglich ihre Hunde besser zu verstehen: Welche Reize nimmt ein jagender Hund draußen wahr?
Dieses Wissen teilt Sie auch in „Rufst du noch?“* und versucht Halter dafür zu sensibilisieren, die Augen in der Natur offen zu halten. Nur so kann ein gemeinsamer Spaziergang auf Augenhöhe stattfinden, wenn beide Seite – der Halter und der Hund – den Standpunkt des anderen verstehen. Das befähigt uns Hundehalter auch, vorausschauend und frühzeitig zu reagieren.
Nicole Lützenkirchen hat die klassische Jagdhundeausbildung mit Führen auf den Verbandsprüfungen durchlaufen und kam 2011 das erste Mal mit dem „Weg des Vertrauens“ nach Anton Fichltmeier in Kontakt. 2013 hat sie bei ihm die Trainerschulung absolviert und teilt seitdem als Mensch- und Hundetrainerin ihr Wissen in Kursen, Workshops und Seminaren.
Dabei ist ihr eine zeitgemäße Einstellung zur Jagd im Hinblick auf den Respekt vor der Natur, dem Wild und dem Menschen sehr wichtig, die Partnerschaft zwischen Mensch und Hund aber auch die Akzeptanz der Andersartigkeit. Und das sind auch einige der Themen, die in „Rufst du noch?“* eine Rolle spielen. Ein spannendes Buch also!