Depressionen werden immer häufiger, dies haben Studien gezeigt, die die Auswirkungen der Coronapandemie untersucht haben. Immer häufiger sind auch Kinder betroffen. Neben Gesprächs- und Verhaltenstherapie ist auch Bewegung ein Baustein, der bei der Heilung unterstützen kann. Heute möchte ich dir etwas mehr zu diesem Thema erzählen. Los geht’s!
Bewegung tut gut!
Schon die alten Griechen verordneten Menschen mit Melancholie – so wurden Depressionen damals genannt – sich viel zu bewegen. Heute ist der Effekte von Sport gegen Depressionen wissenschaftlich untersucht. So legen Studien nahe, dass Bewegung wie ein natürliches Antidepressivum wirken und bei Depressionen unterstüzten kann (siehe u.a. die Metastudie „Aerobic exercise for adult patients with major depressive disorder in mental health services“.) Grund dafür sind verschiedene Botenstoffe im Gehirn.
Deshalb hilft Bewegung bei Depressionen
Zwar kann die Einnahme von Antidepressiva in einigen Fällen nötig sein, dennoch ist Sport eine gute Unterstützung – und für seine stimmungsaufhellenden Effekte bekannt. In einer Studie der Duke University in North Carolina reduzierten bereits 14 Minuten auf dem Laufrad die depressiven Symptome der Versuchspersonen um 82 Prozent. Aber was ist der Grund dafür?
Ausschlaggebend dafür sind die „Glückshormone“ Serotonin und Dopamin, die bei regelmäßigem, leichtem Sport ausgeschüttet werden (siehe auch Runners High). Sie unterstützen dabei, dass eine Depression leichter überwunden werden kann.
Gleichzeitig hält man sich bei Sport, z.B. beim Walken, Radfahren oder Joggen, meistens im Freien auf. Das sorgt für einen Ausgleich im oft hektischen Alltag und beugt so Stress und Überforderung vor. Warum Hektik und Stress Depressionen begünstigen können, darauf bin ich übrigens schon im Beitrag „Tabu brechen: Depressionen gehen uns alle etwas an“ eingegangen.
Diese Art von Bewegung ist effizient bei einer Depression
Nun stellt sich noch die Frage, welche Sportart die beste Unterstützung bietet, um die Depression zu mildern. Die Antwort ist ganz einfach: Es gibt nicht die eine bestimmte Sportart, die die Glückshormone freisetzen kann. Betroffene können also der Sportart nachgehen, die ihnen am meisten liegt (natürlich kein Sport auf Profi-Niveau).
So kannst du Joggen, Walken, Tennis spielen, Fahrrad fahren oder Tanzen – am besten regelmäßig. Wichtig ist, dass dir die Sportart Freude bereitet und dabei ausreichend Bewegung vorhanden ist. Nur dann kommt das Gehirn in Schwung und kann damit Endorphine freisetzen.
Bewegung unterstützt dich dabei, dich von den Sorgen und dem ständigen Grübeln abzulenken und dem immer wiederkehrenden Kreislauf negativer Gedanken zu entkommen.
Wenn das Gefühl hochkommt, dass die Sportart gefühlstechnisch eher eine Last ist, dann sollte man sich nach etwas anderem umschauen. Es lohnt sich, mit Neugier an die Sache heranzugehen und dabei vielleicht neue Sportarten zu entdecken, die man bisher noch gar nicht kannte. Und wer weiß, vielleicht ist dein neuer Lieblingssport dabei!
Regelmäßig etwas Neues auszuprobieren, kann uns ausgeglichener, zufriedener und glücklicher machen! Außerdem hält es unser Gehirn fit und hält uns jung!
Wieviel Sport ist nötig?
Hast du einmal den richtigen Sport gefunden, fragst du dich vielleicht, wieviel Bewegung denn nun nötig ist, um von den positiven Effekten profitieren zu können.
Untersuchungen haben ergeben, dass etwa 30 Minuten Bewegung und Sport pro Tag ausreichend sind. Dabei ist es ratsam, langsam zu beginnen – besonders für Betroffene die es (noch) nicht gewöhnt sind, sich regelmäßig zu bewegen. Wer seit Jahren keinen Sport mehr gemacht hat, mutet seinem Körper zu viel zu.
Ein starker Muskelkater kann die Folge sein, der dazu führt, dass man anschließend ein paar Tage aussetzen muss. Um dem zu entgehen, ist ein langsamer Start besser: Lieber moderat, dafür regelmäßig! Dann kann nämlich die positive Wirkung auf unsere Stimmung viel eher einsetzen, als wenn man nur ab und zu dem Sport nachgeht.
Viele Betroffene, die es schaffen, neben der professionellen Behandlung Sport zu treiben, machen die Erfahrung, dass es sich gut anfühlt, selbst etwas gegen ihre Depression tun zu können. Die Bewegung gibt ihnen die Möglichkeit, aktiv zu sein. Und wenn man es trotz der Antriebslosigkeit und Müdigkeit schafft, ein bisschen etwas für sich zu tun, dann kann man wirklich stolz auf sich sein!
Zudem ergibt sich zum Beispiel bei Mannschaftssport die Möglichkeit, andere Menschen kennenzulernen, was sich auch positiv auf die Stimmung auswirken kann.
Darauf ist bei Sport und Bewegung zu achten
Besonders am Anfang kann es aufgrund der Depression sehr schwer fallen, einer Sportart nachzugehen. Die Kraftlosigkeit und Niedergeschlagenheit macht es nicht einfach, loszulegen. Mein Tipp: Versuche dich zu motivieren und auch nur ein kleines bisschen zu tun. Am ersten Tag kannst du dir auch nur deine Sportsachen anziehen, am nächsten Tag gehst du ein paar Schritte vor die Tür und so weiter.
Fühlt es sich zu anstrengend an und fühlst du dich überfordert, kannst du am nächsten Tag weitermachen. Mit der Zeit gewöhnt sich der Körper daran und darum lohnt es sich durchzuhalten. Bereits nach kurzer Zeit zeigen sich durch die ausreichende Bewegung eine positivere Stimmung.
Fazit: Bewegung als natürliches Antidepressivum
Bewegung tut nicht nur dem Körper gut. Sie ist auch ein natürliches Antidepressivum, das sich auf die eigene Stimmung und den mentalen Zustand auswirkt.
Bei einer Depression ist es wichtig, Maßnahmen zu treffen, um die depressive Verstimmungen zu mildern und ihnen keine Möglichkeit für eine weitere Ausbreitung zu geben. Die positive Wirkung von sportlicher Betätigung ist dabei nicht zu unterschätzen.
Zusammen mit einer guten, professionellen Behandlung lassen sich so gute Erfolge erzielen.
Quellenangaben:
Spektrum
Ärztezeitung
Neurologen im Netz