Wer unseren Familienblog aus Südtirol regelmäßig verfolgt, der weiß, dass wir seit Juli 2017 einen Hund haben: unsere Susi. Unser kleiner Zuckerschnute begleitet uns täglich auf unseren Spaziergängen, wo wir nicht nur auf andere Hundehalter treffen, sondern auch auf andere Eltern mit ihren Kindern.
Dabei ist mir eines aufgefallen: Viele Kinder wissen nicht über den richtigen Umgang mit Hunden Bescheid. Sie laufen direkt ohne Umweg auf den bekannten oder fremden Hund zu und versuchen sofort, ihn auf dem Kopf zu streicheln.
Das hat mich sehr verblüfft, denn ich habe unseren beiden Töchtern von Anfang an erklärt, wie sie mit anderen Hunden umgehen sollen und auf was sie bei einer Annäherung achten müssen. Dieses Thema finde ich, angesichts der vielen Hundebesitzer, sehr wichtig und möchte euch heute ein paar Tipps mit auf den Weg geben. Los geht’s!
Ein sicherer Umgang zwischen Kind und Hund
Leider sind Hundebisse keine Seltenheit und wir neigen gerne dazu, dem Hund dafür die Schuld zu geben. Allzu oft ist es aber unser eigenes Verschulden, wenn ein Hund zubeißt und keinen anderen Ausweg mehr sieht. Damit es gar nicht erst zu einer solchen Situation kommt, sind wir Eltern gefordert. Deshalb möchte ich heute einen Appell an alle Eltern da draußen richten: Bitte klärt eure Kinder über den korrekten Umgang mit Hunden auf!
Die Annäherung an einen (fremden) Hund
„Guck mal, Mama, ein Hund! Darf ich den mal streicheln?“ – häufig folgt dann ein unbedachtes Ja von Mama und schon läuft das Kind los. Doch Kinder – und auch Eltern – sollten sich langsam dem Hund nähern und dabei darauf achten, wie er reagiert. Ist er neugierig und möchte dich beschnuppern? Klasse! Dann lass‘ das zu, bevor du versuchst, den Hund – womöglich ungefragt – anzufassen. Erst nach dieser ersten Kontaktaufnahme kannst du, mit Einverständnis des Hundehalters, den Hund streicheln.
Merke: Niemals sollte ein Kind auf einen Hund zulaufen und ihn direkt anfassen! Auch starres Ansehen ist tabu. In der Hundesprache ist direkter Blickkontakt unhöflich und Anstarren gilt als Provokation.
Die Körpersprache des Hundes beobachten
Hat der Hund dich beschnuppert und du hast die Zustimmung des Hundebesitzers, dass du den Hund streicheln darfst? Dann achte auch beim Streicheln immer auf den Hund – genauso sollte der verantwortungsvolle Hundehalterreagieren. Wird es dem Hund zu viel, merkst du das daran, dass er seinen Kopf zur Seite dreht, Meideverhalten zeigt, mit der Zunge seine Nase abschleckt, die Ohren anlegt oder häufig gähnt (sog. Beschwichtigungssignale*). Dann solltest du dich langsam wieder vom Hund entfernen. Und höre auch auf den Besitzer des Hundes, wenn er dir mitteilt, dass der Hund genügend Streicheleinheiten bekommen hat. Er kennt seinen Hund am Besten!
Hundebegegnung auf dem Spaziergang
Mir ist aufgefallen, dass viele Kindernicht auf den Hundehalter hören. Dazu kann ich euch ein Erlebnis aus unserem Alltag erzählen:
Wir treffen regelmäßig beim Spaziergang Kinder unterschiedlichen Alters aus unterschiedlichen Familien. Unser Hund kennt diese Kinder, weicht ihnen aber mittlerweile aus, da unsere Schnute einige schlechte Erfahrungen gemacht hat.
Ein Beispiel aus unserem Alltag mit Hund
Leider ist es häufig so: Nachdem ich einmal die Erlaubnis gegeben habe, sich dem Hund anzunähern und ihn zu streicheln, fragen die Kinder beim nächsten Mal nicht mehr nach dem OK. Besagte Kinder laufen dann immer direkt und freudig auf den Hund zu. Das kann ich aus menschlicher Sicht und als Mama zweier kleiner Mäuse natürlich verstehen. Aber wir dürfen den Hund dabei auch nicht vergessen!
Ängste und Unsicherheit bei Kind und Hund
Unser kleiner Eisbär hat sich dabei öfters erschreckt. Dazu kommen Freudenschreie und die entsprechende Lautstärke. Auch das bedeutet Stress für einen Hund. Unsere Susi hat sich fortan lieber versteckt. Das war aber für diese Kinder kein Hindernis! Ein Beispiel.: Während wir gemütlich auf der Terrasse vor einem Café gesessen haben, hat eines der Kinder nun versucht, den Hund unter dem Stuhl (wo er in Ruhe gelassen werden möchte, was ich auch deutlich zum Ausdruck gebracht habe) weiter anzufassen.
Letztendlich habe ich diese Situation mit meinem Hund verlassen, da dieses Kind nicht auf mich hören wollte und ich es nicht in Gefahr bringen möchte. Auch meinem Hund möchte ich diesen Stress nicht antun, denn er wird sich daraus nichts Positives mitnehmen!
Was viele nicht wissen: Wenn ein Hund die Möglichkeit hat auszuweichen, wird er dem Kind aus dem Weg zu gehen, das ihn stört oder ärgert. Da der Hund aber nicht freundlich darum bitten kann, aufzuhören, muss er, wenn seine Körpersprache und Beschwichtigungssignale nicht verstanden werden, auf Knurren und später auf Schnappen oder schlimmstenfalls Beißen zurückgreifen!
Was unsere Kinder lernen müssen!
Wir Eltern sind in der Verantwortung, unserem Kind nicht nur das Fahrradfahren beizubringen, sondern auch den respektvollen Umgang mit Hunden. Nicht nur, weil vielleicht einer ihrer Freunde einen Hund hat, sondern auch, weil sie bei jedem Spaziergang, beim Spielen oder auf dem Weg zur Schule, einem Hund begegnen könnten.
- Mit einem Hund immer vorsichtig und langsam Kontakt aufnehmen
- Kein Laufen oder lautes Rufen und Schreien in seiner Gegenwart
- Immer erst den Hundehalter fragen, ob du den Hund anfassen darfst
- Nimm dem Hund niemals ein Leckerchen oder sein Spielzeug weg
- Vor einem frei laufende Hund niemals weglaufen, sondern stehenbleiben wie ein Baum
- Interessiert sich ein unbekannter oder streunender Hund für einen Gegenstand, den dein Kind in Händen hält, sollte es diesen fallen lassen
Wenn wir Eltern und Hundebesitzer respektvoll miteinander umgehen und zusammen arbeiten, ist ein Nebeneinander und friedliches Zusammenleben ganz einfach. Zum Schluss noch ein Lesetipp: „Vermeiden von Hundebissen bei Kindern“.