Der Oktober steht bei uns im Zeichen der Finanzen und deshalb habe ich heute 6 Tipps für dich, wie du dir einen Überblick über deine persönliche finanzielle Situation verschaffen kannst – und wie du endlich den Mut findest, dich um deine Altersvorsorge zu kümmern. Los gehts!
Inhaltsverzeichnis
Überblick verschaffen
Plan machen
Notgroschen anlegen
Wissen aneignen
Loslegen!
Dranbleiben
Einen Überblick verschaffen
Wir haben es schon in so vielen unserer Beiträge rund um das Thema Finanzen empfohlen: das Haushaltsbuch. Bevor zu loslegen und dich überhaupt mit deiner finanziellen Zukunft auseinandersetzen kannst, musst du wissen, wie dein aktueller Stand so aussieht. Was sind deine monatlichen Einnahmen? Welche Fixkosten hast du? Bitte vergiss dabei auch jene nicht, die nicht regelmäßig anfallen, wie die KFZ-Versicherung oder Jahresabos.
Ein Haushaltsbuch kann dir dabei helfen. Schreibe über ein paar Monate genau auf, welches Geld reinkommt und wieder rausgeht; und wohin! Das hilft dir gleichzeitig dabei, deine Sparpotenziale zu erkennen – wie wir in unserem Artikel „5 Gründe für ein Haushaltsbuch“ schon erzählt haben und verrät, welchen monatlichen Beitrag du für deine Altersvorsorge sparen kannst.
[amazon box=“B09D431CKJ“ description=“Wenn es um Geld geht gehen wir davon aus, dass wir bestimmte Fakten, Regeln und Gesetzmäßigkeiten kennen müssen. Dabei ist das Gegenteil der Fall. Gut mit Geld umgehen zu können, hat kaum etwas damit zu tun, was man über Geld weiß, sondern damit, wie man sich im Umgang mit Geld verhält. Anhand von 19 Kurzgeschichten erklärt Morgan Housel anschaulich, warum wir schlechte Finanzentscheidungen treffen, und vermittelt die Instrumente, um bessere Entscheidungen zu treffen.“/]
Einen Plan machen
Wenn du nun weißt, wohin dein Geld jeden Monat fließt, kannst du dich an einen Plan machen. Wieviel kann ich gleich zu Anfang des Monats – nach Gehaltseingang – jeden Monat wegsparen um es für meine Altersvorsorge anzulegen? Zuvor solltest du natürlich alle Konsumschulden abgebaut haben, falls du noch welche hast.
Bei deinem Plan solltest du verschiedene Faktoren berücksichtigen. Ist zum Beispiel (noch) ein Kind geplant? Wirst du diesen Beitrag auch dann noch monatlich zurücklegen können? Möchtest du den Betrag möglichst langfristig anlegen, also um deine spätere gesetzliche Rente zu ergänzen, oder ist dein Anlagehorizont erstmal nur kurzfristig, zum Beispiel weil du in 1-3 Jahren ein Kind planst und danach weiter in die gesetzliche Rentenkasse INPS einzahlen möchtest.
Alle diese Kriterien sind wichtig bei der Auswahl der richtigen Anlageform und Assetklasse. Während du dir also einen Plan machst, wie du dein Geld kurz-, mittel- und langfristig anlegen möchtest und kannst, kannst du dir in dieser Zeit schonmal deinen Notgroschen anlegen.
Übrigens: Wenn du weitere Informationen zur Rentenversicherung der Elternzeit haben möchtest, dann empfehle ich dir unsere Beiträge „Mami sorgt vor“ und „Die Rentenversicherung für Mütter“.
Den Notgroschen anlegen
Notgroschen, den Begriff kannte ich so vor einem Jahr gar nicht, aber ich hätte ihn damals mehr als gebraucht. Vor genau einem Jahr sind wir nämlich umgezogen und unser ganzes Erspartes ging für Kaution und Miete drauf. Allerdings mussten wir noch eine Küche kaufen, eine Dusche, eigentlich alles, was in eine leere Wohnung gehört. Sogar die Lampen. Also mussten wir uns verschulden.
Mit einem Notgroschen in Höhe von drei bis sechs ganzen Monatsgehältern wäre uns das vielleicht nicht passiert. Dieses Beispiel zeigt ganz deutlich, wofür man einen Notgroschen haben sollte: für unvorhergesehne Ereignisse wie eine Handwerkerrechnung, ein Umzug, ein Schaden am Auto oder auch Verdienstausfälle.
Auf deinen Notgroschen solltest du jederzeit zugreifen können und es daher auf dem Tagesgeldkonto parken. Die Höhe hängt ganz von deinem persönlichen Sicherheitsbedürfnis ab und sollte zwischen drei und sechs Monatsgehältern betragen. Auf alle Fälle solltest du damit deine Fixkosten und variablen Kosten für einige Monate decken können, wenn nötig. Schließlich hat Corona uns alles gezeigt, dass dieser Notfall schneller und unverhoffter eintreten kann, als wir oft denken.
Diesen Notgroschen solltest du dir ansparen, bevor du Geld in deinen Vermögensaufbau und deine Altersvorsorge investierst. So kannst du Notsituationen viel entspannter begegnen. Und im Fall der Fälle musst du nicht das Geld antasten, dass du für deine Altersvorsorge beispielsweise in ETFs angelegt hast.
Die Zeit, in der du deinen Notgroschen ansparst, musst du aber keinesfalls untätig rumsitzen. Nutze diese Wochen und Monate dazu, Bücher zu lesen und dir Wissen rund um das Thema Finanzen und Vermögensaufbau anzueignen.
Wissen aneignen
Du musst kein Studium absolvieren, um dich mit deinen Finanzen auseinandersetzen zu können. Besorge dir ein paar gute Bücher, schau dir Videos auf Youtube dazu an oder höre beim Aufräumen oder auf der Weg zum Büro ein paar gute Finanz-Podcasts an. Versuche, das kleine Einmaleins der Geldanlage zu verstehen, denn die Zeit, die du in die Wissensaneignung steckst, ist gut investiert!
Vergiss dabei nie, kritisch zu sein! Es kann immer sein, dass jemand dich nur abzocken will. Selbst der Bankberater deiner Hausbank meint es nicht immer gut mit dir; wie ich im Beitrag „Investieren in ETFs“schon erläutert habe. Denn die Anlage-Entscheidung triffst am Ende immer du selbst. Es ist dein Geld! Es ist deine finanzielle Zukunft! Und nur du selbst trägst die Verantwortung für den Erfolg oder Misserfolg deiner Vermögensanlage.
[amazon box=“B07VPH1QRZ“ description=“Seit vielen Jahren überzeugt Dr. Gerd Kommer immer mehr Sparer und Anleger von den Vorteilen einer Geldanlage in Indexfonds und ETFs. Sein Buch gilt seit etlichen Jahren zu Recht als Standardwerk und liegt inzwischen in der völlig überarbeiteten und erweiterten 5. Auflage vor. Leser erhalten also nicht nur den neuesten Stand zu allen zentralen Aspekten der Vermögensbildung und den besten Anlagemöglichkeiten, sondern auch Zugriff auf ein Tool, das ihnen dabei hilft, die Konzepte und Empfehlungen auch umzusetzen.“/]
Buchtipps
Ein Buch, was ich dir an dieser Stelle empfehlen kann, ist Gerd Kommers „Souverän investieren mit Indexfonds und ETFs“*, die Bibel des passiven Investierens. Auch „Das einzige Buch, das Du über Finanzen lesen solltest: Der entspannte Weg zum Vermögen“* vom ehemaligen Investmentbanker Thomas Kehl, der mit seinem Youtube-Kanal „Finanzfluss“ bekannt geworden ist, ist es wert, gelesen zu werden.
Für Frauen speziell kann ich die Bücher „Finanzen sind weiblich: Wie du erfolgreich investierst und finanziell unabhängig wirst“* und „Dein Money 1×1: Der Finanzguide für Frauen: Einfach gut aufgestellt für alle Lebenslagen“* empfehlen. Außerdem ist das Buch von Bloggerin Madame Moneypenny, Natasche Wegelin, einen Blick wert. Es heißt „Wie Frauen ihre Finanzen selbst in die Hand nehmen können“*. Auch die Blogger von Fortunalista haben ein Buch geschrieben: „Easy Money: Wie du deine Finanzen regelst, endlich vorsorgst und trotzdem gut lebst“*.
Finanz-Blogs
Wenn wir schon einmal bei Blogs sind, auch da kann ich dir einige Empfehlungen da lassen: Daniel Korth, auch bekannt als „Finanzrocker“, ist eine feste Größe unter den deutschen Finanzbloggern. Sein Podcast „Der Finanzwesir rockt“ zusammen mit dem Blogger-Kollegen „Der Finanzwesir“ Albert Warnecke gefällt mir sehr gut und ist unbedingt eine Empfehlung wert.
Die Verbraucherzentrale NRW und Weltsparen.de sind zwar kein Blog im klassischen Sinne, aber definitiv wert, gelesen zu werden.
Youtube-Tipps
Auf Youtube kann ich dir neben Finanzfluss auch die Kanäle von Finanztip, Finanzbär, dem Finanzwesir, Finanzrocker, Finanzfokus, ExtraETF, Gerd Kommer selbst, JustETF, Scalable Capital empfehlen. Die Zahl der Finfluencer auf Youtube hat in den letzten Jahren, gerade während der Pandemie, stark zugenommen.
Loslegen!
Wenn du dich ausreichend informiert hast und Anlageziel und -horizont feststehen, geht es an die Auswahl der richtigen Anlageinstrumente. Langfristig hat sich eine Mischung aus risikofreiem (z.B. Festgeldkonto, sog. conto deposito vincolato) und einem risikoreicheren Anlageteil bewährt.
Aktuell ist es wichtiger denn je, auch einen Teil deines Vermögens in Aktien und/oder ETFs (exchange traded funds) anzulegen. Denn wer sein Geld aktuell auf dem Konto liegen lässt, verliert jeden Tag Geld. Schuld daran ist die Inflation von rund 10%. Ein Höchststand, der seit über 50 Jahren nicht mehr erreicht wurde.
Inflation bedeutet Geldentwertung! – Und nichts anderes passiert jeden Tag mit deinem Geld, wenn du es nur auf dem niedrig-verzinsten Kontokorrent oder Sparbuch liegen lässt.
Bitte lies dich dazu aber ausreichend ein und investiere nur in Produkte, die du auch verstehst. Und sei dir darüber bewusst, dass eine höhere Rendite (als auf dem Festgeldkonto zum Beispiel) auch mit einem höheren Risiko einhergeht. Du solltest deshalb langfristig und möglichst breit diversifiziert anlegen, wie wir bereits in unserem Beitrag zu den Sparbuch-Alternativen erklärt haben.
Und langfristig bedeutet auch wirklich langfristig, das heißt, du solltest mindestens mit 15 Jahren rechnen und nur das Geld anlegen, dass du in dieser Zeit auch wirklich nichts brauchst.
Jetzt heißt es: Dranbleiben
Die ersten Schritte hast du damit geschafft: Der Notgroschen liegt auf der hohen Kante, der Sparplan für’s Alter eingerichtet und du hast die Grundlagen des Kapitalmarkts verstanden. Vielleicht hast du dich auch schon an die Börse herangewagt?
Wichtig ist nun, das Thema Altersvorsorge nicht aus den Augen zu verlieren und es im Blick zu behalten bzw. an veränderte Lebensphasen anzupassen. In deiner Elternzeit hast du nur 30% deines Einkommens? Dann passe doch deinen Sparplan an die neuen Gegebenheiten an. Das ist beispielsweise auch bei einem ETF Sparplan möglich: Der Betrag kann jederzeit geändert oder der Sparplan pausiert werden.
Und wenn du einmal mehr Geld erhältst, zum Beispiel eine Bonuszahlung, überlege, ob du sie wirklich auf dem Konto liegen lassen möchtest. Denn wie wir aus unseren letzten Beiträgen zum Thema Finanzen gelernt haben, geben wir Menschen das Geld, was auf dem Konto liegt, nur allzu gerne aus (Parkinsonsches Gesetz des Geldes). Vielleicht möchtest du den Bonus stattdessen als Sonderzahlung in deinen Pensplan Laborfonds einzahlen oder es in dein ETF-Depot anlegen?
Die Geldanlage in die eigenen Hand zu nehmen ist wichtig und kann auch noch richtig Spaß machen!