Geld anlegen für Kinder? Kinder finanziell abzusichern, dass ist der Traum vieler Eltern. Dabei muss es gar nicht darum gehen, dem Kind einen möglichst großen Finanzpolster mit auf den Weg ins Erwachsenenleben zu geben, sondern es reicht schon aus, dass man vorsorgen möchte, falls das eigene Kind irgendwann den Wunsch hat, zu studieren. Aber wie sparen wir am besten für unsere Kinder? Dieser Frage bin ich nachgegangen und versuche, heute eine Antwort zu geben. Los gehts!
Inhaltsverzeichnis
Warum sparen fürs Kind?
Sparbuch & Geldentwertung
Börse als Inflationsschutz
Der Zinseszinseffekt
Geldgeschenke anlegen?
Was brauche ich zum Investieren
Wie genau investiere ich nun
Was gilt es noch zu beachten
Ein Tipp zum Schluss
Warum lohnt es sich, für das Kind zu investieren?
Kinder kosten Geld! – im Schnitt etwa 500 Euro pro Monat. Das sind rund 105.000 bis zur Volljährigkeit. Und wenn das Kind dann noch studieren möchte, wird es noch deutlich mehr. Das ist ein ordentlicher Batzen Geld und da ist es kein Wunder, dass immer mehr Eltern ein finanzielles Polster für ihre Kinder schaffen möchten, damit der Start ins Erwachsenenleben leichter fällt oder dem Kind auch mal Wünsche, zum Beispiel ein Auslandsjahr, erfüllt werden können.
Reichte früher noch ein Sparbuch, um Geld sicher und gewinnbringend anzulegen, sind in den letzten Jahren angesichts der Niedrigzinsen andere Anlageklassen (auch Assetklassen) immer beliebter geworden, um Vermögen aufzubauen und zu Sparen, zum Beispiel Aktienfonds oder ETFs.
Mittlerweile steigen die Zinsen zwar wieder, allerdings lange nicht in dem Maße, indem die Inflation aktuell zunimmt. Mehr als 8 Prozent betrug die Teuerungsrate in Italien in den vergangenen Monaten. Diese Geldentwertung auszugleichen, ist schwierig. Selbst mit renditeträchtigen Anlageklassen gelingt dies aktuell kaum. Und trotzdem sind sie einen Blick wert. Hier die Gründe dafür.
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Das Problem mit dem Sparbuch für Kinder
Wir alle kennen es noch aus unserer eigenen Kindheit und haben uns an es gewöhnt: Das Kindersparbuch. Doch ist das Sparbuch für den Nachwuchs heute noch immer eine gute Idee?
Wenn man Finanzexperten glaubt, hat das Sparbuch ausgedient. Warum, darauf sind wir bereits in unserem Beitrag „Drei Denkfehler in Sachen Finanzen“ eingegangen. Ich möchte aber den wichtigsten Punkt hier noch einmal aufgreifen:
Der unsichtbare Geldverlust
Während wir früher auf unser Sparbuch noch 4-5% Zinsen bekommen haben und unser Geld sich auf wundersame Weise vermehrt hat, passiert heute das Gegenteil: Es gibt keine Zinsen mehr und das Geld auf dem Sparbuch wird weniger.
Zwar nicht in effektiven Zahlen, aber in der Kaufkraft. Für ein heutiges Guthaben von zehn Euro kann man in zehn Jahren nur noch für etwas über 8 Euro einkaufen. Würde die Inflation so hoch bleiben, wie sie aktuell ist (8% in Italien), dann wären in 10 Jahren davon nur mehr 4,60€ realer Wert übrig.
Es hilft also alles nichts: Wer heute das Ersparte für sein Kind wenigstens im Wert erhalten will, bis man das Geld irgendwann in 18 Jahren braucht oder dem Kind übertragen möchte, der muss sich nach anderen Möglichkeiten umschauen.
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Die Börse als Inflationsschutz?
Aktuell gehen die Börsenkurse runter und wir sind mitten in einer Krise. Trotzdem sind Aktien, vor allem in Form von diversifizierten Fonds, einen Blick wert. Warum? Über lange Sicht haben sich Investments in Unternehmen – und nichts anderes sind Aktien – bewährt. Erholt sich die Wirtschaft wieder und entwickeln sich die Firmen gut, profitierst du im idealfall von Dividenden, also Gewinnausschüttungen und steigenden Kursen.
Gerd Kommer hat sich in seinem Buch „Souverän investieren mit Indexfonds und ETFs“* die Mühe gemacht, die historische Entwicklung von verschiedenen Portfolios zu untersuchen. Dabei hat er sein Weltportofolio, d.h. einen global diversifizierten passiven Exchange-Traded Fund als Grundlage genommen.
Nun hat auf aufgezeigt, dass die Kapitalmärkte effizient funktionieren und sie sich in Vergangenheit und langfristig gesehen, trotz aller Krisen, Kriege und geplatzten Blasen, immer wieder erholt haben. Wer sich also ein Stück vom ganzen Markt kauft, kauft sich ein Stück vom wachsenden Wohlstand der Welt, so Gerd Kommer.
Es kann sich also lohnen, für dein Kind zu investieren, gerade wenn du früh damit anfängst und über einen langfristig Zeitraum investierst. Das heißt mindestens über 15 Jahre. Denn: Wer in den letzten 50 Jahren über einen beliebigen 15-Jahres-Zeitraum in globale Aktien investiert hat, der hat im Durchschnitt rund 7% Rendite im Jahr erwirtschaftet (Anm. MSCI World Index).
Und das macht ETFs, also börsengehandelte Indexfonds, insbesondere für Kinder zu einem attraktiven Investment. Denn ihr Anlagehorizont umfasst Jahrzehnte – und auch wenn sich die Börsen ständig auf und ab entwickeln und es immer wieder Crashs geben wird, spielen diese Schwankungen über einen langen Anlagehorizont wie beispielsweise 18 Jahre eine untergeordnete Rolle. Solange du breit gestreut über Anlageklassen (risikobehaftet und risikofrei), Regionen und Branchen hinweg investierst.
Übrigens: Wenn du dich mit Anlagen und dem Investieren beschäftigst, hat das gleich noch einen positiven Nebeneffekt. Wenn du dein Kind von Anfang an mit einbeziehst und ihm zum Beispiel zeigst, wie du sein Depot auflädst und dass die Kurse mal nach oben und mal nach unten schwanken und es vielleicht sogar einmal im Jahr eine Dividendenausschüttung bekommt, wird es später keine Berührungsangst mit dem Thema mehr haben. Es lernt stattdessen von klein auf, dass es sich lohnt, Geld zurückzulegen und zu investieren.
Anmerkung: Bitte lege nur Geld in ETFs an, dass du auch wirklich die nächsten Jahre nichts brauchst. Denn wie bereits erwähnt, kann die Rendite in einzelnen Jahren sehr schwanken und auch dein Depot kann auch mal 50% des Wertes verlieren. Diese Grafiken zeigen ganz gut, dass sich die Renditeerwartung im Laufe der Jahre, so zeigen es zumindest historische Daten, zum Mittelwert bewegen.
Außerdem solltest du nie das gesamte Vermögen in eine Anlageklasse, also zum Beispiel einen ETF auf den MSCI ACWI IMI (der 99% der gesamten Weltwirtschaft abbildet) anlegen. Sondern streue auch hier dein Erspartes auf unterschiedliche Anlageklasse, zum Beispiel einen Teil in einen ETF und einen Teil legst du auf ein Festgeldkonto. Dieses ist, zumindest aktuell, besser verzinst als das klassische Sparbuch und auch laut Verbraucherzentrale eine gute Alternative zum Sparbuch.
Aktuell gibt es beispielsweise Angebote mit 4% Verzinsung bei einer Bindung von 5 Jahren. Es könnte in den kommenden Monaten auch noch bessere Angebote geben, wenn die EZB die Leitzinsen anhebt, um der Inflation entgegenzuwirken.
Der Zinseszinseffekt
Wie bereits erwähnt, lohnt es sich, möglichst früh mit dem Anlegen für dein Kind zu beginnen. Zum einen, weil sich – wie eingehend erwähnt, damit das Risiko deutlich minimiert (Regression zum Mittelwert) und zum anderen, weil es davon vom Zinseszinseffekt profitieren kann. Dieser führt beim Sparen und Anlegen langfristig zu überproportionalen Wertsteigerungen, weil du jedes Jahr auf die ausgezahlten Zinsen wiederum Zinsen erhältst.
Ein Beispiel: Du legst für dein Kind zu seiner Geburt 1.000 € an. Das Beispiel haben wir im Beitrag zum Buch „Ein Hund namens Money“ schon einmal berechnet. Du legst also 1.000 € an und erhältst jährlich 4% Zinsen. Lassen wir die Inflation außen vor, dann hast du nach einem Jahr 1.000 €, die du angelegt hast und erhältst 40 € Zinsen.
Im zweiten Jahr erhältst du nicht mehr 40 € Zinsen, sondern du profitierst vom Zinsenzinseffekt. Das heißt du bekommst nun 4% Zinsen auf die 1.040 Euro und das sind dann schon 41,60 €. Im dritten Jahr bekommst du 43,26 € Zinsen auf den Betrag von 1.081,60 und hast damit nach drei Jahren schon 1.125 Euro. Hättest du nur die Zinsen auf das Kapital erhalten wären es nur 1.120 Euro (1000 € + 40 € + 40 € + 40 €) gewesen.
Ich habe das ganze Mal für dich in den Zinsenzinsrechner von Finanzfluss eingegeben und das ganze sieht so aus:
Und je länger du dein Kapital investiert hältst, umso mehr profitierst du vom Zinsenzins-Effekt, wie diese Grafik zeigt. Nach 18 Jahren hättest du übrigens, wenn du nichts weiter in den Fond eingelegt hättest, zum Beispiel in Form einer monatlichen Sparrate, bereits 2.026 Euro. Also das doppelte, was du eingezahlt hast. Und das einfach so!
Wenn du dich hingegen dazu entscheidest, neben der Einmaleinlage von 1.000 Euro zusätzlich monatlich auch nur 10 Euro zu investieren – und das für 18 Jahre lang, dann sieht die Rechnung bei 4% Verzinsung (diese bekommst du aktuell als Zinsen schon für Festgeld-Konten sog. conto deposito vincolato und sind, wie du oben aus der Tabelle von Gerd Kommer entnehmen kannst, eine eher niedrige Renditeerwartung beim Investieren in Aktienfonds. Der Durchschnitt liegt da bei etwa 7%) wie folgt aus:
Eingezahltes Kapital: 3.160 Euro (1.000 € einmalig + 10 € * 12 Monate * 18 Jahre)
Erhaltene Zinsen: 1.943 Euro
Guthaben nach Ablauf: 5.103 Euro
Wenn wir von den 7% Rendite ausgehen, die ein ETF auf den MSCI World durchschnittlich in einem 15-Jahres-Zeitraum in den letzten 50 Jahren erwirtschaftet hat, dann wäre die Rechnung folgende:
Eingezahltes Kapital: 3.160 Euro (1.000 € einmalig + 10 € * 12 Monate * 18 Jahre)
Erhaltene Zinsen: 4.300 Euro, also mehr als wir eingezahlt haben
Guthaben nach Ablauf: 7.460 Euro
Und noch ein letztes Beispiel: Nehmen wir an, du investierst bei der Geburt keinen Betrag x gleich von Anfang an, sondern du legst nur einen monatlichen ETF-Sparplan (oft schon ab 1 Euro möglich) an. Das Beispiel ist denke ist sehr realistisch, denn gerade nach der Geburt haben Eltern oft nicht einfach mal so 1.000 € übrig, die sie die nächsten 15 Jahre nicht brauchen. Denn Elternzeit, die nur zu 30% vergütet wird oder die Zusatzrente für die Erziehungszeit, fressen das Ersparte gerne mal auf.
Du möchtest aber lieber monatlich einen Betrag sparen. Dafür nutzt zu den monatlichen Mindestbeitrag des Assegno unico von 50 Euro. Du bekommst darauf in unserem Beispiel 7% Rendite. Die Rechnung wäre also folgende:
Gesamten Einzahlungen: 10.800 Euro über 18 Jahre
Erhaltenen Zinszahlungen: 9.599 Euro
Endkapital: 20.399 Euro
Bei realistischen 5% Rendite wären es immer noch 16.879 Euro. Also Zinsen in Höhe von 6.079 Euro bei einem eingezahlten Kapital von 10.800 Euro. Das ist doch schon eine gute Hilfe für den Start ins Erwachsenenleben, egal ob für die erste eigene Wohnung, das Auto der Zukunft oder ein Studium!
Du siehst, der Zinseszinseffekt, also die Wiederanlage der Zinsen, sorgt dafür, dass das Vermögen exponentiell wächst. Wenn du noch mehr Beispiele berechnen möchtest, dann empfehle ich dir wie gesagt den Zinsenzins-Rechner von Finanzfluss.
[amazon box=“B0BHJKNC17″ description=“Frauen besitzen 38 Prozent weniger Vermögen als Männer, weil wir unser Geld deutlich seltener investieren. Wir erhalten durchschnittlich 728 Euro Rente – das sind 50 Euro weniger als die Armutsgrenze. Außerdem geben 72 Prozent der Frauen an, dass sie nach einer Scheidung oder dem Tod ihres Mannes eine böse finanzielle Überraschung erlebt haben. Wir sehen: Wer finanziell abgesichert und frei leben will, muss sich um sein Geld kümmern. Die erfahrene Finanzexpertin Margarethe Honisch zeigt, wie das gelingt.“/]
Geldgeschenke statt Zeug?
Wir haben auf unserem Blog im Sinne der Nachhaltigkeit und des Minimalismus schon oft dafür plädiert, Zeit statt Zeug zu schenken! Wie wäre es aber stattdessen, wenn du Verwandte, Oma, Oma, (Paten-)Tante und Onkel darum bittest, ob sie nicht lieber ein kleines Geldgeschenk für „die goldene Gans“ deines Kindes schenken möchten. Argumente dafür dürfest du mit diesem Artikel genug haben.
Gerade wenn wir Eltern nichts für unser Kind zurücklegen können, einfach weil wir jeden Monat das ganze Landeskindergeld und alle Unterstützungsmaßnahmen dafür brauchen, um unseren Lebensunterhalt zu bestreiten, kann dies eine schöne Option sein, trotzdem etwas für dein Kind anzulegen. Dieses Geld ist sicher dort besser angelegt, als in so manchem Plastikspielzeug und dient dem langfristigen Vermögensaufbau. Es ist also eine direkte Investition in die Zukunft des Kindes!
Wenn du noch mehr Argumente gegen das gute alte Sparbuch und für renditeträchtigere Anlageklassen wie Aktien gegenüber den Großeltern brauchst, dann gibt es auf Youtube jede Menge gute Videos – auch speziell für Frauen. Und wer lieber Podcasts hört, findet dort auch zahlreiche Angebot, die das ganze Thema Geldanlage von der Pike auf erklären.
Übrigens: Demnächst möchte ich meine liebsten Podcast-Tipps zum Thema Finanzen hier mit dir teilen. Wenn du das nicht verpassen willst, dann trage dich doch schonmal hier in den Newsletter ein:
Was brauche ich zum Investieren?
Bevor du Geld für dein Kind anlegen kannst, solltest du dir die Frage stellen, wieviel Geld du eigentlich monatlich zum langfristigen Sparen für dein Kind zur Verfügung hast? Du möchtest schließlich nicht nur einmal einen kleinen Betrag anlegen, sondern hoffentlich kontinuierlich etwas Sparen. Um diese Frage beantworten zu können, dabei kann dir ein Haushaltsbuch sehr weiterhelfen.
Im nächsten Schritt solltest du dir Gedanken über den Anlagehorizont machen. Je nachdem, wie kurz oder lange dieser ist, kannst du entscheiden, für welche Anlageklasse du dich letztendlich entscheidest. Am besten ist sicherlich ein Mix aus verschiedenen Assetklassen. Das heißt ein Sparbetrag sollte sicher angelegt werden, zum Beispiel in Tagesgeld und der andere Sparbetrag kann risikoreicher angelegt werden, zum Beispiel in ETFs.
Dieser Mix ermöglicht dir eine Mischung aus sicherem, ständig verfügbaren Vermögen, welches vielleicht gering verzinst wird und einem Teil des Vermögens, welches mehr Risiko ausgesetzt ist – aber dadurch auch eine höhere Rendite einbringt. Rendite und Risiko sind nämlich eng miteinander verbunden.
Das Depot: Investieren in den Aktienmarkt
Um Geld für dein Kind in den Aktienmarkt investieren zu können, musst du ein Depot eröffnen. Dieses sollte möglichst keine Grundgebühren mit sich bringen, was heute, in Zeiten von Onlinebrokern, auch nicht mehr nötig ist. Es lohnt sich also, dich bei Freunden umzuhören, denn da ist bestimmt der eine oder andere darunter, der auch schon investiert.
Heute gibt es zahlreiche Online- und Neobroker wie Scalable Capital oder Degiro, die kostenlose Depots anbieten. Scalable Capital bietet auch kostenlose monatliche Sparpläne an, die automatisch von deinem Konto abgebucht werden und in deinen Wunsch-ETF oder Fond investiert werden.
Das allerwichtigste ist aber, dass du dich zu allererst einliest und informierst. Denn du solltest dir schon ein Grundwissen aneignen, um gute Entscheidungen treffen zu können und dich beim Investieren auch wohl zu fühlen. Dein finanzielles Wohlbefinden ist mindestens genauso wichtig, wie die Anlage selbst und es ist nicht gut, wenn du nur mit Bauchschmerzen anlegst und bei jeder Schwankung nach unten gleich in Panik verfällst.
Wie oben bereits erwähnt, gibt es im Netz zahlreiche Angebote und viele tolle Bücher für den Einstieg. Eines davon ist das Buch von Gerd Kommer, aber auch zahlreiche andere. Hier nur eine kleine Auswahl:
- Die Kunst, über Geld nachzudenken*
- Über die Psychologie des Geldes*
- Souverän investieren mit Indexfonds und ETFs*
- Das einzige Buch, das Du über Finanzen lesen solltest*
- Dein Money 1×1: Der Finanzguide für Frauen*
- So wirst du finanziell frei: 13 clevere Geldstrategien erfolgreicher Frauen*
- Ein Hund namens Money* natürlich auch, dass wir euch schon einmal vorgestellt haben
Wie genau investiere ich nun?
Vorab ein Disclaimer: Alle hier angegebenen Informationen stellen keine Anlageberatung oder Kaufempfehlung dar! Wir schreiben auf diesem Blog über unsere persönlichen Erfahrungen und wir liefern gerne Denkanstöße; eine Beratung stellt dies allerdings nicht dar.
Eine der wichtigsten Regeln für die langfristige Geldanlage ist eine möglichst breite Streuung über Assetklassen, Branchen und Länder hinweg. Aufgrund des langen Anlagehorizonts von Kindern kannst du dich aber auch für renditeträchtigere Anlageklassen, wie oben in der Tabelle von Gerd Kommer links zu finden, entschieden, da kurzfristige Schwankungen über Jahrzehnte hinweg meist nur eine untergeordnete Rolle spielen.
Risikostreuung über viele Bereiche, Branchen und Länder hinweg ist allerdings unumgänglich und am einfachsten geht das mit börsengehandelten Indesfonds, sogenannten ETFs (Exhange Traded Funds). Ein ETF bildet die Wertentwicklung eines Index nach und handelt damit passiv, anders als aktive gemanagte Aktienfonds.
Wenn du mehr über ETFs erfahren möchtest, dann findest du unter anderem auf Weltsparen.de, Extraetf, justetf, Finaztip und bei der Verbraucherzentrale weitere Informationen.
Bekanntestes Beispiel für einen Weltaktienindex ist der MSCI World, der rund 1.600 Unternehmen aus 23 Industriestaaten abbildet. Kaufst du einen ETF, der diesen Index nachbildet, investierst du mit einem Schlag in zahlreiche Unternehmen in verschiedenen Ländern und Branchen und das günstig und transparent.
Dennoch gibt es bei der ETF Auswahl einiges zu beachten, denn es gibt nicht nur einen einzigen ETF der diesen Index nachbildet, sondern zahlreiche. Und es gibt zahlreiche verschiedene Indizes. So unterscheiden sich die ETFs unter anderem darin, ob sie die Erträge ausschütten oder wieder neu in den ETF re-investieren. Das sind die thesaurierenden ETFs. Damit lässt sich der Zinseszins optimal nutzen.
Außerdem unterschieden sich die ETFs in ihrer Replikationsmethode und natürlich in den Kosten. Du kannst Einmalzahlungen leisten oder monatliche Sparpläne abschließen. Das Thema ist sehr umfangreich und du solltest schon 1-2 Wochenenden darin investieren, dir ein gewisses Grundwissen aufzubauen. Dazu gibt es im Netz wie gesagt zahlreiche kostenlose Informationsmöglichkeiten.
Was gilt es noch zu beachten?
Wenn du dich dazu entschließt, in Depot für dein Kind anzulegen, solltest du dir bewusst machen, dass Kapitalerträge auch versteuert werden müssen. Du solltest dich also informieren, ob die Bank diese Steuer bereits für dich abführt, wie es zum Beispiel bei den meistens Hausbanken oder Onlinebanken wie Widiba der Fall ist, wenn du dein Depot dort anlegst, oder ob du dich selber darum kümmern musst.
Das heißt, du erhältst in letzterem Fall einige Dokumente, die du der Steuererklärung beilegen musst. Keine große Sache! – Du solltest es nur vorab wissen. Auch in deiner ISEE oder EEVE Erklärung musst du das Ersparte deines Kindes immer angeben.
Wenn du dich für einen Fond entscheidest, kann das auch ein Zusatzrentenfond sein, zum Beispiel von Pensplan Laborfonds. Das Kapital wird dort aber nicht zum 18. Geburtstag zur Verfügung stehen, sondern ist an andere Bedingungen geknüpft, zum Beispiel Bausparen oder für die Altersvorsorge. Genaue Informationen dazu erhältst du bei deinem Rentenfond. Diese Kapitalerträge sind zum Teil steuerbefreit, was ein Vorteil sein kann.
Wenn du dich für einen ETF entschieden hast, solltest du auch gegen Ende der Sparzeit das Umschichten nicht vergessen! Je näher der Tag rückt, an dem du das Geld brauchst, umso mehr Risiko solltest du sukzessiv aus dem Portfolio nehmen.
Das geht, indem Teil der Aktien in guten Börsenphasen verkauft und Gewinne realisiert werden, die du dann auf ein Giro- oder Festgeldkonto legst. Auch Mischfonds bieten sich an, indem beispielsweise verschiedene Anlageklassen gemischt sind und damit das Risiko verringert werden soll. So sind beispielsweise im Arero Weltfond 60% Aktien, 25% europäische Anleihen und 15% Rohstoffe drinnen.
Ein Tipp zum Schluss
Egal, ob du nun trotzdem beim „guten alten Sparbuch“ bleibst, für dein Kind einen beliebten Buono fruttifero postale kaufst, in Festgeld anlegst oder ob du dich für einen Aktienfond oder ETF entscheidest, beziehe dein Kind mit ein!
Dann, wenn dein Kind von sich aus Interesse an Geld zeigt – und spätestens, wenn es Taschengeld möchte, kannst du mit ihm darüber sprechen und ein positives Gefühl für Geld und alles, was damit zusammenhängt, zu erzeugen. Ist dein Kind interessiert und beziehst du es früh mit ein, wird es später für sich selber bessere Geldentscheidungen treffen und es nicht als etwas Lästiges betrachten, sich damit auseinanderzusetzen.
Für den Anfang tut es ein Sparschwein, später kann es das Taschengeld sein und so weiter. Kinder lernen durch das Einbeziehen zum Beispiel, Preise zu vergleichen, Konsumentscheidungen abzuwägen und vieles mehr. Und das ist doch toll, oder?
Quelle: Astat-Studie: So viel kostet ein Kind
Titelbild: Pawel Czerwinski on Unsplash