Mit dem Frühling beginnt leider auch die Zeckensaison. Während ich in unserer Kategorie „Pfotenglück“ schon einmal über Zecken beim Hund gesprochen habe, ist es hier bislang noch nicht Thema gewesen. Das möchte ich heute nachholen und dir erzählen, worauf du bei einem Zeckenbiss achten solltest und wie du dich und deine Kinder vor Zecken schützen kannst. Los gehts!
Inhaltsverzeichnis
Wo kommen Zecken vor?
Die Borreliose
Die FSME
Schutz vor Zecken
Wie entferne ich eine Zecke?
Achtung! Kleiner Biss, gefährliche Wirkung
Herrlich! Endlich scheint wieder die Sonne und uns zieht es raus in den Garten und zum Buddeln und Toben an den Bach. Leider sehe ich gerade danach auf unserer Hündin immer wieder Zecken. Eklige kleine Spinnentiere, die leider schwere Infektionskrankheiten wie die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) oder die Borreliose übertragen können.
Wo kommen Zecken vor?
Weltweit gibt es über 800 verschiedene Zecken-Arten. Bei uns kommen die Parasiten vor allem in Wäldern (bis zu 1.500 hm), auf Gräsern, im Unterholz und an Sträuchern vor, wo sie auf ihren nächsten Wirt für eine Blutmahlzeit warten.
Gerade jetzt, bei diesen wunderbaren frühlingshaften Temperaturen, ist die Zecke besonders aktiv, kriecht aus der Erde hervor, sucht sich einen Platz im Gras oder Gestrüpp, im Laub oder Unterholz (überall da, wo es feucht, dunkel und warm ist) und harrt dort aus, bis ein potenzieller Wirt vorbeikommt.
Zecken werden drei bis vier Jahre alt uns sind nur wenige Millimeter groß, weshalb sie auf unserer Haut auch nicht immer einfach zu entdecken sind. Ein Jungtier, eine Larve, ist nur wenige Millimeter groß und sieht aus, wie ein kleiner schwarzer Punkt.
Das gefährliche an der Zecke, ist ihr Biss. Mit dem Blut ihrer Opfer saugen die Spinnentiere Erreger auf, die sie an den nächsten Wirt weitergeben können. So überträgt die Zecke eine Reihe von Infektionskrankheiten wie die FSME und die Borreliose.
Warum ist Borreliose gefährlich?
Die Borreliose wird durch Bakterien, die sog. Borrelien, übertragen. Das Übertragungsrisiko für die Borreliose steigt mit zunehmender Dauer, die die Zecke sich am Körper des Wirtes vollsaugen kann.
Gegen die Lyme-Borreliose, so der medizinische Fachbegriff, gibt es keine Schutzimpfung. Sie kann allerdings gut mit Antibiotika behandelt werden. Im Frühstadium erkennt man eine ringförmige Rötung der Haut rund um den Zeckenbiss, aber auch an anderen Körperstellen (Wanderröte).
Bleibt die Borreliose unbehandelt, kann Wochen bis Monate nach der Rückbildung dieser Rötung das Zweitstadium auftreten. Dieses betrifft vor allem unser Nervensystem und kann neben schmerzhaften Nerven- und Hirnhautentzündungen auch Lähmungen (vor allem der Gesichtsnerven) hervorrufen. Auch Herzmuskelentzündungen sind möglich.
Im dritten Stadtium werden dann die Gelenke befallen und es treten entzündliche Schwellungen der Knie- und Sprunggelenke auf. Du siehst, eine solche Infektion ist wirklich nicht spaßig und deshalb ist es umso wichtiger, dass wir uns vor der Zecke und dem Zeckenbiss schützen.
Die Frühsommer-Meningoenzephalisis (FSME)
Bei der FSME handelt es sich um eine Entzündung des Gehirns, der Hirnhäute und/oder des Rückenmarks, die durch Viren hervorgerufen wird. Hauptsymptome sind starke Kopfschmerzen, Gliederschmerzen und Fieber. In besonders schweren Fällen kommt es unter Umständen zu einer Schädigung des Rückenmarks. Und im Extremfall verläuft die Krankheit sogar tödlich
Das Tückische: Eine Therapie der Frühsommer-Meningoenzephalisis gibt es bislang nicht! Eine Erkrankung kann aber wirksam durch eine Impfung verhindert werden. Gerade ältere Menschen sollten sich schützen, da die Wahrscheinlichkeit von schweren Krankheitsverläufen im Alter zunimmt (Sterblichkeitsrate bei Ü70 bei 2,3%).
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Die FSME-Impfung
Eine Impfung ist der einzige, wirksame Schutz gegen FSME. Ein vollständiger Impfschutz ist in der Regel nach drei Impfungen gegeben, wobei nach der zweiten Impfung schon ein vorübergehender Schutz erreicht wird. Die erste Auffrisch-Impfung sollte dann nach drei Jahren erfolgen. Weitere Auffrischungen alle drei bis fünf Jahre, je nach Alter.
Bei Kleinkindern hingegen ist eine vorsichtigere Vorgehensweise zu empfehlen: Kinder unter 3 Jahren haben mit rund 15% ein höheres Risiko als ältere Kinder oder Erwachsene, nach der Impfung Fieber zu bekommen.
Bei der Impfung von Kindern sollte daher sorgfältig abgewogen werden, ob ein Kontakt mit Zecken in einem Risikogebiet nicht vermieden werden kann. Zumindest aber sollte das Kind ausreichend vor einem Zeckenbiss geschützt werden.
Bei uns in Südtirol ist die Impfung für alle ansässigen Personen kostenlos und kann über die Telefonnummer der einheitlichen Landesvormerkungsstelle vorgemerkt werden. Aber was können wir in der Zwischenzeit tun, um uns vor der Zecken – und der möglichen Infektionsgefahr – zu schützen?
Wie schütze ich mich vor einem Zeckenbiss?
Der sicherste Schutz vor Zecken ist die richtige Kleidung. So solltest du, wenn du in der Natur und im Wald unterwegs bist, deine Beine und Füße bedecken (feste Schuhe, lange Hosen) und möglichst helle Kleidung tragen. Wenn möglich solltest du auch die Hosen über den Hosensaum ziehen, damit die Zecke nicht über die Socken unter die Hose krabbeln kann.
Außerdem empfiehlt es sich, markierte Wege nicht zu verlassen und ins hohe Gras zu gehen. Auch solltest du nicht am grasbewachsenen Wegrand entlang streifen. Zusätzlich kannst du ein Repellent, also ein Zeckenschutzmittel auftragen. Leider wird dazu immer wieder Kokosöl empfohlen, was aber nachweislich keinen schützenden Effekt aufweist. Darauf bin ich bereits im Artikel zur Zeckenprophylaxe eingegangen.
Wusstest du, dass Zecken einen Waschgang mit 40 Grad überleben können. Deshalb solltest du deine Kleidung nach einem Waldspaziergang im Risikogebiet bei 60 Grad waschen.
Wir nutzen gerne ein natürliches Zeckenschutzmittel mit Neemöl*, Eukalyptus, Citronella, Geranie, Lavendel und Zitronenöl. Das kannst du dir auch Zuhause selbermachen. Wirksameren Schutz bieten chemische Repellents mit Diethyltoluamid (DEET als olfaktorische Belästigung) oder Kontaktgift wie Permethrin. Wie du dazu stehst, kannst du nur selbst entscheiden. Eines ist jedoch gewiss:
Alle Repellents haben nur eine limitierte Wirkungsdauer und ein wirksamer Schutz gegen Zecken ist sehr schwierig. Eine hundertprozentige Sicherheit gibt es nicht- außer man kommt nicht mit den Spinnentieren in Berührung.
Es ist also umso wichtiger, neben der richtigen Kleidung, dich nach jedem Spaziergang nach Zecken abzusuchen (vor allem in den Kniekehlen, am Hals und an den Ohren, unter den Achseln und im Genitalbereich). Findest du dann eine Zecke, brauchst du das richtige Werkzeug, um sie zu entfernen.
Ich habe euch unsere Werkzeuge bereits einmal im Artikel zu meinem kleinen Erste-Hilfe-Set vorgestellt, dass ich immer in der Handtasche oder im Rucksack bei mir trage. Trotzdem möchte ich sie dir hier noch einmal zeigen:
Zeckenbiss: Das richtige Werkzeug
Findest du eine Zecke, solltest du sie schnellstmöglich entfernen, da sich die Gefahr einer Ansteckung mit jeder Stunde, die die Zecke an dir saugt, erhöht. Ich habe dazu immer eine Zeckenkarte (wie diese hier von Shop-Apotheke) in meiner Geldbörse. Sie ist nur so groß wie eine Kreditkarte und ein gutes Hilfsmittel. Außerdem in meinem Erste-Hilfe-Set: Meine Zeckenhaken*. Wichtig ist es dabei, dass du die Zecke hoch-hebelst und sie nicht, wie früher empfohlen, aus deiner Haut raus drehst.
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Wie entferne ich die Zecke richtig?
Am besten entfernst du die Zecke mit einer spitzen Pinzette oder einer Zeckenkarte bzw. -zange. Dazu packst du die Zecke mit einer spitzen Pinzette dicht an der Haut bzw. fährst mit der Zange direkt an deiner Haut entlang über den „Rüssel“ der Zecke. Pass dabei auf, dass ihr Leib nicht gequetscht wird. Dann ziehst du den Haken oder die Pinzette langsam heraus nach oben. Wenn Ziehen alleine nicht reicht, kannst du mit einer leichten Wipp-Bewegung nachhelfen (nicht drehen).
Nach dem Entfernen der Zecke solltest du:
- die Zecke mit einem Feuerzeug verbrennen. Ich habe dazu immer ein Feuerzeug im meinem Erste-Hilfe-Set und halte die Zecke mit einer Pinzette fest. Dann verbrenne ich sie so lange, bis sie „plopt“. Da die Zecke sogar heiße Wäsche und Temperaturen bis minus 10°C überlebt, ist das die einzige sichere Methode, um die Zecke zu töten. Auch im-Klo-runterspülen überlegt eine Zecke!
- die Einstichstelle nach Überresten untersuchen (viele Zeckenkarten kommen mit einer Lupe) und die Stelle desinfizieren. Es ist wichtig, dass du die Zecke vollständig entfernst!
Wie nutze ich die Zeckenkarte richtig?
Die Zeckenkarte hat eine bis zwei V-förmige Einkerbungen. Diesen Schlitz schiebst du an deiner Haut entlang unter die Zecke. Dann solltest du relativ kräftig ziehen. Aber Achtung! Sei dabei vorsichtig und gehe langsam vor, dass nichts von der Zecke zurückbleibt. So kannst du mit der Zeckenkarte die Zecke von vorne und oben aus der Haut hebeln.
Soll ich die Zecke rausdrehen?
Früher hat man oft den Rat gehört, die Zecke aus der Wunde zu drehen. Doch es hat sich gezeigt, dass diese Methode eher dazu führt, dass der Kopf der Zecke abgetrennt wird und der Rüssel steckenbleibt. Die Drehbewegung wird heute nicht mehr empfohlen!
Soll ich die Zecke mit Alkohol oder Öl wegwischen?
Immer wieder liest man, dass man die Zecke mit Alkohol, Öl, Klebstoff oder Nagellackentferner wegwischen bzw. abtöten soll. Aber das solltest du besser nicht machen, denn die Zecke setzt im Todeskampf vermehrt Speichel und (womöglich) seinen Darminhalt ab und spuckt damit alle Krankheitserreger aus und in deine Wunde. Das steigert das Infektionsrisiko enorm!
Mehr zum Thema Erste Hilfe gesucht?
Dann empfehle ich dir gerne unsere Beiträge „Unser Erste-Hilfe-Set“ und „Unsere Reiseapotheke“. Außerdem kann ich dir die Broschüre von Kindersicherheit.de sehr ans Herz legen, sowie die Broschüre von Barmer.
Titelbild: Erik Karits on Unsplash