Finanzbildung ist eine Kompetenz, die uns ein Leben lang begleitet. Dennoch wird diesem Thema im schulischen Kontext oft viel zu wenig Bedeutung beigemessen. Selbst ich, obwohl ich eine Wirtschaftsfachoberschule abgeschlossen habe, musste feststellen, dass es um mein Wissen rund um den Umgang mit Geld beim Start ins Berufsleben – und sogar noch lange danach – nicht so gut bestellt war. Wie viele andere habe ich den Verlockungen des Konsumismus geglaubt. Statt mein Geld sinnvoll zu sparen oder gar zu investieren, habe ich es häufig für kleine, vermeintlich glücksbringende Dinge ausgegeben.
Immer mehr Jugendliche verschuldet
Aktuellen Berichte zeigen, dass viele Jugendliche heute mit ähnlichen Herausforderungen kämpfen – oft sogar mit schlimmeren Konsequenzen als ich damals. Glücklicherweise blieb ich vor einer Verschuldung bewahrt, doch die Möglichkeiten, in eine Schuldenfalle zu geraten, haben sich in den letzten 15 Jahren drastisch verändert. Einfach zugängliche Online-Bezahlsysteme und verlockende „Kaufen mit einem Klick“-Optionen machen es immer schwieriger, den Überblick über die eigenen Finanzen zu behalten.
Hinzu kommt der allgegenwärtige Einfluss der sozialen Medien. Influencer-Werbung trifft insbesondere Jugendliche auf einer sehr persönlichen Ebene und verstärkt den Drang, sofort zu konsumieren. Kombiniert mit „Buy Now, Pay Later“-Angeboten, die finanziell oft wenig durchdacht sind, tappen immer mehr junge Menschen in die Schuldenfalle – insbesondere durch Konsumschulden.
Die Lösung? Finanzbildung. Nur wenn wir Jugendlichen frühzeitig beibringen, verantwortungsvoll mit Geld umzugehen, können wir sie davor schützen, in die Schuldenfalle zu tappen. Und: Wir als Eltern müssen mit gutem Beispiel vorangehen. Hier beginnt jedoch oft das nächste Problem. Wenn selbst Wirtschaftsschulen keine ausreichende finanzielle Bildung vermitteln, wie sollen Kinder, Jugendliche und Erwachsene lernen, mit ihrem Geld sinnvoll umzugehen?
Warum Finanzbildung wichtiger ist, denn je!
Heutzutage gibt es mehr Möglichkeiten denn je, sich über Finanzen zu informieren. Doch dazu braucht es etwas Zeit und Eigeninitiative. Ich selbst habe einige Bücher über Finanzthemen gelesen – viele davon sind sogar kostenlos in öffentlichen Bibliotheken erhältlich. Außerdem höre ich Podcasts und schaue mir hilfreiche Videos auf YouTube an.
Denn eines ist klar: Finanzwissen wird uns nicht in die Wiege gelegt, und auf die Schule können wir uns leider nicht verlassen. Es liegt an uns, diese Lücke zu füllen – für uns selbst und für die nächste Generation.
Oktober – Monat der finanziellen Bildung
Um das Bewusstsein für dieses Thema zu schärfen, hat der italienische Staat den Oktober zum Monat der finanziellen Bildung erklärt. Das ist eine großartige Gelegenheit, sich intensiver mit den eigenen Finanzen auseinanderzusetzen. Es geht darum, zu verstehen, wie und wofür wir unser Geld ausgeben, warum Sparen wichtig ist und wie schon kleine Beträge – beispielsweise 10 Euro im Monat – den Grundstein für eine bessere finanzielle Zukunft legen können.
In diesem Sinne möchten auch wir diese Initiative unterstützen und unsere Serie zu den Finanzthemen ausbauen. Freut euch auf hilfreiche Beiträge – von Buchtipps für Kinder über Taschengeld-Strategien bis hin zu einfachen Methoden, ein Haushaltsbuch zu führen.
Wir hören und lesen also bald voneinander!