Die Finanzen selbst in die Hand nehmen? Aber unbedingt! Wie wichtig es ist, dass wir unsere Finanzen im Griff haben, dass zeigt sich aktuell: Die täglichen Einkäufe werden immer teuerer – und die steigenden Strom- und Gaspreise werden im Winter viele Familien vor große Schwierigkeiten stellen. Aber wie können wir über diese Monate kommen und wo können wir vielleicht sparen?
Damit wir uns darüber im Klaren werden können, müssen wir uns einen Überblick verschaffen. Und wie das geht, dass möchte ich dir heute erzählen. Los gehts!
Inhaltsverzeichnis
Einnahmen und Ausgaben
Ein Budget einteilen
Planung ist das A und O
Motiviert bleiben
Über Finanzen reden
Einnahmen und Ausgaben
Wie wir spätestens seit dem Buch „Ein Hund namens Money“ von Bodo Schäfer wissen, steigen die Ausgaben meistens mit den Einnahmen. Während viele in der Studienzeit noch mit ganz wenig auskommen, steigen die Ausgaben mit steigenden Einkommen. So sah das übrigens auch der britische Soziologen Cyril Northcote Parkinson, der das Parkinsonsche Gesetz aufgestellt hat.
Damit wir aber nicht ständig mehr und mehr ausgeben und irgendwann unser Konto überziehen oder plötzlich bei einem nötigen Umzug die Kaution nicht mehr aufbringen können, gilt es, sich eine Übersicht über die Einnahmen und Ausgaben zu verschaffen:
Welche Einnahmen habe ich? Wie hoch ist mein Gehalt? Und ist das auch alles richtig so? Wie du deinen Lohnstreifen lesen kannst, darüber haben wir übrigens hier schon einmal gesprochen.
Was sind meine Fixkosten – also Miete oder Darlehensrate, Strom- und Gasvertrag, Handytarif? Welche Kosten fallen regelmäßig an? Und welche Fixkosten habe ich sonst noch, die unregelmäßig anfallen? Dazu zählen Versicherungen zum Beispiel eine Unfallversicherung oder die Autoversicherung, die meistens einmal im Jahr zu bezahlen sind. Aber auch die Autosteuer, das Zeitungsabo und so weiter.
Neben den regelmäßig (monatlichen) und unregelmäßigeren Fixkosten solltest du dir aufschreiben, welche variablen Kosten du jeden Monat hast. Die Fixkosten sind meist noch einfach zu ermittelt, aber weißt du, wieviel du jeden Monat für Lebensmittel, Hobbies, Bücher, Ausflüge, Bar- und Restaurantbesuche und vieles mehr so ausgibst? Nein?
Dann wird es höchste Zeit, ein Haushaltsbuch zu führen. Darin solltest du mindestens drei Monate lang deine Einnahmen und alle Ausgaben (Fixkosten und variable Ausgaben) eintragen. Wie das geht, haben wir bereits in diesem Beitrag einmal erklärt, inklusive kostenlosem Tool.
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Ein Budget einteilen
Budgetieren klingt vielleicht langweilig und doch hat das Haushaltsbuch – und im zweiten Schritt das Familienbudget – mir sehr geholfen, unsere Familienfinanzen besser im Griff zu haben. Ja, es gibt auch immer wieder Monate, wo ich das Budget überziehe und ich dann doch mal mehr ausgebe, als geplant. Zum Beispiel letztens, als ich neue Christbaumkugeln gekauft habe, weil leider im letzten Jahr viele der Glaskugeln kaputt gegangen sind.
Aber da ich während der Monate, in denen ich das Haushaltsbuch geführt habe (und eigentlich immer noch führe) sehr viel über meine Geldgewohnheiten gelernt habe, darf das auch mal sein. Weil ich weiß, dass es nicht jeden Monat passiert. Und ich meine Kaufgewohnheiten – auch im Sinne der Nachhaltigkeit – in den letzten Monaten und Jahren umgewöhnt habe. Darüber habe ich bereits im Beitrag „Going small – Minimalistisch wohnen“ schon einmal berichtet.
Aber was ist Budgetieren eigentlich?
Budgetieren ist kein Muss – aber wenn du gerne zu viel ausgibst, kann es eine Hilfe sein, deine Finanzen in den Griff zu bekommen. Wenn du ein Budget erstellt, musst du zunächst die Summe aller Einnahmen ermitteln. Im übrigen Schritt ziehst du davon alle regelmäßigen und unregelmäßigen Fixkosten ab.
Ich habe es so gemacht, dass ich zuerst die regelmäßigen, monatlichen und gleichbleibenden Fixkosten wie Miete, Netflix-Abo, Zeitungsabo, Telefon- und Internet, Abo für öffentliche Verkehrsmittel und Kontospesen von den Einnahmen abgezogen habe.
Im nächsten Schritt habe ich alle unregelmäßigen Fixkosten wie Strom- und Fernsehgebühr, Apple Music Abo, Kfz-Versicherung und -steuer, Unfall- und Haftpflichtversicherung, Kosten für Musikschule, Müllgebühren, Schulmensa usw. zusammengezählt und habe den Betrag durch 12 dividiert. Diese Summe lege ich jeden Monat auf ein Unterkonto beiseite, damit ich damit diese unregelmäßigen Fixkosten dann begleichen kann, wenn sie anfallen.
Für das Budget ziehe ich also von den Einnahmen die monatlichen Fixkosten ab, dann die Summe, die ich oben errechnet habe (für die unregelmäßigen Fixkosten): Was übrig bleibt ist der Teil für die variablen Kosten. Dieser übrige Betrag wird auf die variablen Kosten und auf die sogenannten Sinking funds, also Spartöpfe, verteilt.
Wieviel jede Kategorie bekommt, entscheidest du. Dein Haushaltsbuch kann dir einen guten Anhaltspunkt geben, wieviel du beispielsweise für die Kategorie Lebensmittel oder Wochenende-Ausflüge bisher so ausgegeben hast und wieviel du dir in Zukunft dafür zuteilen möchtest.
Wie du das Budget genau umsetzt, liegt natürlich in deiner persönlichen Präferenz. Ich nutze dazu ein einfaches Excel-Sheet. Andere bevorzugen die Umschlagmethode. Dazu werden Briefumschläge beschriftet und mit dem entsprechenden Budget in bar gefüllt.
Das soll auch dazu dienen, dass du am Ende weniger ausgibst, weil du das Bargeld in die Hand nehmen musst und so, anders als beim Bezahlen mit der Karte, siehst, wie dir das Geld durch die Finger rinnt. Ist ein Umschlag leer, darfst du in dieser Kategorie nichts mehr ausgeben. Und wenn du lieber mit Karte bezahlst, kannst du ein Konto mit Unterkonten-Option nutzen, wie zum Beispiel N26 (Spaces), Illimity, Vivid (Pockets) oder ähnliche.
Wenn du gerne mehr Infos dazu hättest, kannst du dir mal die Webseite Budgetberatung.ch anschauen. Dort findest du Budgetbeispiele für Singles, Paare und Familien sowie diverse Vorlagen, zum Beispiel für ein Haushaltsbuch und eine Budgetvorlage (für Excel).
Planung ist das A und O
Neben der Budgetierung ist eine genaue Planung sehr wichtig, gerade wenn man Schulden hat. Ich habe euch ja bereits in einem anderen Beitrag erzählt, dass wir vor einem Jahr umgezogen sind und nach Abzug der Kaution und der Registergebühr des Mietvertrags und so weiter von unserem Ersparten nichts mehr übrig geblieben ist. Und wir mussten die Wohnung natürlich trotzdem einrichten und haben aus diesem Grund einen Kredit aufgenommen.
Im Januar habe ich dann mit dem Haushaltsbuch begonnen und schon nach einigen Wochen Erfolge gesehen: Ich konnte Einsparpotenziale erkennen und unsere variablen monatlichen Kosten senken. Den Überschussbetrag habe ich zur Schuldentilgung genutzt. Wenn du keine Schulden hast, kannst du ihn sparen und anlegen. Und auch Sparen erfordert Disziplin.
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Pay yourself first!
Und ich habe in den letzten Monaten gelernt, dass viele „falsch“ sparen. Jetzt fragst du dich bestimmt, wie man denn falsch sparen kann. Indem man am Monatsende das wegspart, was übrig bleibt. Aber meistens bleibt da gar nichts mehr übrig, siehe oben (Parkinsonsches Gesetz).
Was auf dem Konto liegt, wird ausgegeben. So ist der Mensch! Und wenn dann am Monatsende doch mal eine kleine Summe übrig bleibt, dann passierte es mir zumindest oft, dass ich stolz darauf war, dass ich doch diesen Monat etwas gespart habe – und mir dann mit der kleinen Summe gleich etwas gegönnt und mich dafür belohnt habe.
So spart man natürlich nicht! Und wenn du erst ein Haushaltsbuch führst, dann weißt du ganz genau, wie hoch deine Einnahmen und Ausgaben sind und kannst deine monatliche Sparquote berechnen. Das Geld, das du dann sparen willst, wird gleich nach dem Gehaltseingang auf ein getrenntes Konto überwiesen.
Mittlerweile gibt es ja zahlreiche kostenlose Konten bei Banken. Vielleicht hast du auch ein Konto, dass verschiedene Unterkonten erlaubt? Dann packe das Geld gleich weg. Aus den Augen aus dem Sinn sozusagen! Und schließlich sollten wir uns wichtig nehmen, unseren Notgroschen für schlechte Zeiten und auch unsere anderen Sparziele, zum Beispiel für den nächsten Urlaub oder einen großen Traum.
Pay yourself first! besagt, dass man am Anfang des Monats zuallererst Geld in die eigene Zukunft investiert. Egal ob es sich dabei um um einen Wunsch für die Zukunft, die allgemeine Absicherung oder eben die eigene Altersvorsorge handelt. Erst dann werden die Fixkosten und Spesen abgezogen und der Rest ist, der übrig bleibt, ist zum Genießen da.
Daher mein Tipp: Rechne durch, wieviel Geld du monatlich zur Verfügung hast, wie hoch deine Fixkosten sind, was ihr zum Leben braucht, wie viel ihr investieren müsst, um vorzusorgen. Und dann richtest du dir einfach direkt für 1-2 Tage nach dem Gehaltseingang Daueraufträge für die unterschiedlichen Anlageziele ein. Egal ob du die Beträge auf getrennte Konten oder Unterkonten (z.B. bei N26 oder Illimity möglich) überweist.
Das Gute daran ist, dass du Zeit für die ganzen Überweisungen sparst und du die Summe auch sicher beiseite legst. Anders, als wenn du damit bis zum Monatsende warten würdest. Sei selbstwirksam, proaktiv und lege den Fokus ganz bewusst auf dich oder deine Familie und deine/eure Zukunft.
Und der Sparbetrag muss gar nicht hoch sein. Ich dachte auch erst, wenn ich nicht mindestens 100€ sparen kann, dann nutzt es ja eh nichts! – Natürlich wieder falsch gedacht. Auch 25€ im Monat ergeben irgendwann eine schöne Summe. Hauptsache man fängt endlich an und baut sich zu allererst einen Notgroschen auf! Denn der nächste Umzug oder etwas Unvorhergesehenes passieren schneller als man denkt.
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Motiviert bleiben
Nun kommt der wichtigste Schritt: Motiviert bleiben! Wir Menschen neigen dazu, manchmal träge zu werden oder bei den kleinsten Schwierigkeiten alles hinzuwerfen. Aber hier müssen wir motiviert bleiben. Ich trage also weiterhin jeden Tag meine Ausgaben in mein Haushaltsbuch ein und überweise gleich bei Gehaltseingang die Tilgungssumme und den Sparbetrag.
Ja, mittlerweile habe ich mir ein kleines System aufgebaut, dass für uns gut klappt. Ich habe mehrere unterschiedliche Konten eingerichtet, während wir früher ein einziges gemeinsames Haushaltskonto hatten: Eines für die Lebenshaltungskosten mit Unterkonto für die Fixkosten. Auf dieses Unterkonto überweise ich jeden Monat eine Rücklage für die Fixkosten, die nicht jeden Monat regelmäßig, sondern zum Beispiel nur einmal jährlich anfallen. Und dann haben wir noch ein neues Sparkonto für unseren Notgroschen.
Ich weiß, das klingt echt langweilig, hilft aber echt: Ein Haushaltsbuch zu führen und endlich einen Plan zu machen, dass hat unser finanzielles Leben verändert. Und man Mann und ich, wir schreiben bis heute jeden einzelnen Tag in unser Haushaltsbuch. Und, Überraschung, wir haben dadurch einiges verbessern können. Nutzen wir etwas nicht wirklich (äh, das Abo der Onlinezeitung) streiche ich den Posten.
Lesetipp: Tipps für die Steuererklärung von Eltern
Über Finanzen reden
Mein Tipp zum Schluss: Fange an über Finanzen und Geld zu reden. Du wirst so viel Spannendes und Neues in deinem Umfeld hören und lernen. Mich hat zum Beispiel mein Bruder darin unterstützt, auch das Geld für unsere Kinder besser anzulegen – als in einem Sparbuch.
Wir haben zusammen ein Depot eingerichtet und ich habe für unsere Mädels einen ETF-Sparplan abgeschlossen. Der Betrag ist zwar mit 8-10€ im Monat pro Kind niedrig, aber Hauptsache man fängt an. Schließlich kann man nur so langfristig vom Zinseszinseffekt profitieren.
Und wenn du mehr darüber wissen möchtest, dann habe ich gleich noch zwei Buchtipps für dich: „Dein Money 1×1: Der Finanzguide für Frauen: Einfach gut aufgestellt für alle Lebenslagen“* und „Der leichte Einstieg in die Welt der ETFs: Unkompliziert vorsorgen ein Starterbuch für Finanzanfänger“* sind ganz tolle Bücher für Einsteiger in das Thema. Und dann kannst auch du loslegen und deine Finanzen selbst in die Hand nehmen!